Schlossgespenster

Schlossgespenster

Was ist wirklich dran an den Gerüchten und Meldungen rund um das Schloss Dammsmühle, das idyllisch im Naturschutzgebiet der Mühlenbecker Seen nördlich von Berlin in der Gemeinde Wandlitz in Brandenburg liegt?

Ein barockes Schloss mit einer interessanten Geschichte, umgeben von einer fast 30 Hektar großen Parkanlage mit Fischteichen und Obstbäumen, verfällt seit der Wende immer mehr und öffnet den Schlossgeistern Tür und Tor.

1768  von einem Berliner Lederfabrikanten erbaut, 1894  nach Besitzerwechsel mit einem markanten Turm gekrönt, wechselte das Schloss 1929 erneut den Besitzer. Ein Brite und seine jüdische Gemahlin erwarben es, verließen Deutschland jedoch 1938 und so gelangte es nach Enteignung 1940 an Heinrich Himmler.

Die Häftlinge aus dem KZ Oranienburg-Sachsenhausen wurden zu sog. „Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen“ verurteilt.

Nach dem Untergang des Dritten Reiches wurde das Schloss von sowjetischen Truppen erst als Lazarett, später als Casino für Offiziere der Roten Armee  genutzt, bis der Stasi-Chef Erich Mielke 1959 als Schlossherr einzog und für einen Wirtschaftshof, Gästehäuser und einen unterirdischen Bunker sorgte. Er ließ den Wandelgang, der zum Schloss führte, zu einer Kegelbahn umbauen. Ein verfallenes asiatisches Teehaus im Schlosspark lässt den Glanz dieses ehemaligen Jagdschlosses erahnen.

Der Versuch, ein Restaurant im Schloss zu eröffnen und erfolgreich zu führen, scheiterte vor etwa zwanzig Jahren und nach ein paar Filmdrehs verfiel das Schloss in einen Dornröschenschlaf, aus dem es wohl nicht mehr aufwacht.

Schmierereien und verrammelte Zugänge im Erdgeschoss, offene Fenster in den höheren Etagen und Laternenstümpfe im Park treiben so manchem Besucher fast die Tränen in die Augen.

Und doch erscheinen regional immer wieder Meldungen, es gäbe neue Besitzer, die beschlossen haben, Schloss Dammsmühle zu neuem Glanz zu verhelfen, allerdings mit einem Konzept für eine öffentliche Nutzung für exklusive Kunden mit entsprechendem Geldbeutel.

Es ist die Rede von einer Investition von 50 Millionen Euro und einem Baubeginn in diesem Frühjahr.

Ich kann mir nicht helfen, aber mit Geld wird in unserer Region mehrfach herumgeschmissen und von Eröffnungszeiten, die immer wieder verschoben werden, klingeln nicht nur mir die Ohren.

Verlässlich ist scheinbar nur die Idylle des Parks um Schloss Dammsmühle, sein Oasencharakter, der Ruhe und Frieden und einen Hauch von Ewigkeit ausstrahlt …

Quelle zu den Zahlen https://www.berliner-kurier.de/4885502, 2018 und Wikipedia

Fotos: G. Bessen, Mai 2018

 

 

 

 

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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25 Antworten zu Schlossgespenster

  1. karlswortbilder schreibt:

    interessanter Beitrag, danke
    lg
    karl

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  2. Werner schreibt:

    So ein toll Bauwerk ,was doch erhaltenswert ist. Warum kümmert man sich nicht darum? Hat man dieses geschichtsträchtige Bauwerk vergessen ? Ich hoffe das es eines Tages im neuen Glaz erstrahlt . Ein schöne Fotos und informativer Bericht.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Es erfordert jede Menge Geld, das wieder instandzusetzen, denn seit vielen Jahren verfällt es. Ich hoffe auch, dass es weitergeht und zwar als ein öffentliches Gebäude mit Nutzungsmöglichkeit für jeden Geldbeutel.

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  3. Arno von Rosen schreibt:

    Guten Morgen liebe Anna-Lena, hier geht es sicher wieder um öffentliche Gelder usw, aber es wäre schade dieses Anwesen verfallen zu lassen. Bin gespannt, ob irgendwann doch mal etwas damit passiert, aber du hältst uns sicher auf dem Laufenden! Hab einen schönen Sonnentag 🙂

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ja, ich bin auch gespannt, lieber Arno und da dieses Schloss „in meinem Kiez“ steht und immer wieder ein schönes Ausflugsziel ist, bleibe ich dran!

      Auch dir einen schönen Maientag und liebe Grüße 🙂 .

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  4. Ruhrköpfe schreibt:

    schade, so ein schönes Gemäuer in schöner Naturlage. Andererseits ist alles vergänglich…

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    • Anna-Lena schreibt:

      Auch wenn die Geschichte dieses Schlosses nicht ruhmreich ist, sollte man so ein schönes Bauwerk erhalten.
      Gerade du weißt doch am besten, wie nachhaltig sich das Ruhrgebiet verändert hat und heute viele Anziehungspunkte in sauberer Luft bietet.

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      • Ruhrköpfe schreibt:

        ja, sehe ich auch so, doch wenn sich niemand findet, der es finanzieren will/kann. Was bleibt dann anderes übrig, als der Natur ihren Lauf zu lassen? Oder gibt es schon Pläne für eine Neubebauung?

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        • Anna-Lena schreibt:

          Ich weiß nur das, was ich recherchiert und geschrieben habe. Da angeblich im Frühjahr der Umbau beginnen sollte – und ich denke, sie meinten dieses Frühjahr – und bisher nichts passiert ist, tja, müssen wir weiter abwarten …

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  5. Das schaut wirklich traurig aus 😦

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  6. www.wortbehagen.de schreibt:

    Ein wunderschönes Bauwerk, das geradezu nach neuen Besitzern schreit und darum, daß mindestensd eine große Familie darin wohnen sollte, mit vielen Kinderchen, die noch andere mitbringen, damit die ungenutzten Räume wieder mit Leben erfüllt werden und der Park ringsum nicht traurig vor sich hinweint, denn öde Leere hat auf Dauer noch immer geschadet.
    Als Kind bin ich mit meinen Eltern bei gutem Wetter Woche für Woche zu einem verwilderten Schloßpark gefahren, der auch einen wundervollen ehemaligen Fischteich hatte, der Teich war sehr groß, also eigentlich ein Weiher, und wir Kinder schwammen nach Herzens Lust darin herum. Wir tauchten durch die Breite und wühlten uns in den Uferschlamm ein. Es müssen ca. 10 Jahre gewesen sein, dann hatte ich andere Interessen *g*, aber ich habe tolle Erinnerungen an Park und Schloß, in dem die Freifrau von Hagke damals das Regiment führte.

    *Dein* Schloß scheint mir vom Aussehen her ein Märchenschloß und Märchenschlösser müssen unbedingt erhalten werden, meinst Du nicht auch, liebe Anna-Lena?

    Liebste Grüße von Bruni an Dich

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    • Anna-Lena schreibt:

      Danke für deine lebhaften Kindheitserinnerungen, liebe Bruni. Ich erinnere mich nur an einen Baggersee – eine alte Kiesgrube – in dem ich bei meinen ersten Schwimmversuchen bald ertrunken wäre. Aber irgendein aufmarksamer Mensch – leider kein Ritter auf dem weißen Pferd – hat mich errettet.

      Ich würde mit dem nötigen Kleingeld ein Mehrgenerationenhaus daraus machen, mit allem, was die große und kleine Seele so braucht …

      Liebe Grüße zum Abend, die erste Gewitterfront zieht heran …
      Anna-Lena

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  7. hanneweb schreibt:

    Eine sehr interessante Geschichte und gibt bestimmt auch noch so einige „Geheimnisse“, die dieses Schloss verbirgt.
    Wirklich sehr schade um das wirklich schöne Gebäude, wenn sich nicht doch noch alles zum Guten wendet.
    Liebe Grüße von Hanne ☀

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  8. freiedenkerin schreibt:

    Das wäre sehr schade, dieses schöne und stattliche Bauwerk dem Verfall anheim zu geben…

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ja, ich würde es auch sehr bedauern und halte weiterhin Augen und Ohren offen. Es ist nur wenige Kilometer von uns entfernt und der Schlosspark immer wieder ein schönes Ziel.

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  9. suebilderblog schreibt:

    Mir tut es immer in der Seele weh, wenn ich sehe, dass solche alten, schönen Bauwerke dem Verfall preisgegeben werden. Noch ist ja Hoffnung, denn Du schreibst ja, dass angeblich in diesem Jahr neu investiert werden soll. Trotzdem frage ich ich immer wieder, warum muss es überhaupt so weit kommen und es würde mich nicht wundern, wenn man plötzlich Pressemeldungen lesen würde, dass ein Erhalt zu teuer wird und irgenwann alles abgerissen wird….. Das wäre wirklich zu schade, aber ich habe es schon öfter erlebt, dass angeblich der Erhalt zu teuer sei, das alte, historische Gebäude abgerissen wurde und ein neues, ultramodernes hässliches Teil gebaut wurde….
    Nachdenkliche Grüße
    Susanne

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    • Anna-Lena schreibt:

      Hätte man in den vergangenen zwanzig Jahren mehr getan und investiert, wäre es heute sicher nicht so kostenintensiv.
      Ich bleibe auf jeden Fall am Thema, denn es ist nicht weit von uns und es würde auch mir sehr leid tun, wenn es mal abgerissen würde.
      Der Schlosspark ist immer gut besucht.

      Liebe Grüße zu dir!

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  10. ernstblumenstein schreibt:

    Ein schöner Bericht über Dammsmühle, liebe Anna-Lena. Ich als Aussenstehender habe die Befürchtung, dass bei einem Umbau des Schlosses der Park seinen heutigen Oasencharakter mit seiner Ruhe und Ausstrahlung verliert, weil man meint, der Park müsse ebenfalls ‚modernisiert‘ werden.
    Herzliche Grüsse zu dir. Ernst

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das wäre sehr schade, aber Dammsmühle liegt im Naturschutzgebiet. Somit ist das Umgestalten des Parkes vielleicht doch nicht ganz so einfach. Das ist meine Hoffnung!

      Herzliche Grüße in die Schweiz, lieber Ernst!

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  11. Träumerle Kerstin schreibt:

    So ein schönes Anwesen. Das ist schade, wenn es nicht saniert wird. Auch wir haben hier ein altes Schloß, was mehrmals den Besitzer wechselte und seit vielen Jahren leer steht. Kein Konzept, zu teuer, alles verlief immer im Sande.
    Liebe Grüße von Kerstin.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Oh je, das baut mich jetzt nicht auf 😦 . Aber die Realität ist leider so. Dafür ist kein Geld da. Mich regt gerade ziemlich auf, dass bei uns so viele Bä#ume abgeholzt worden sind, weil die Autobahn nach Hamburg von vier auf sechs Spuren verbreitert werden muss …
      So werden Prioritäten gesetzt.

      Liebe Grüße auch zu dir,
      Anna-Lena

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