Alles läuft nach Plan!?

Das Leben ist nicht planbar, diese Erfahrung machen wir immer wieder. Seit einem Jahr lösen sich die kleinsten Planungen schnell in Wohlgefallen auf und die Frustration konkurriert mit der nach oben offenen Richterskala für Erdbebenstärken.

Trotzdem kommt der Mensch ohne eine gewisse Planung meist nicht aus. Planer als Kalender, in digitaler Form, aber auch eine bunte Zettelwirtschaft helfen, den Tag zu strukturieren. Dienstliche Belange sollten sorgfältig und mit Weitblick geplant werden. Verzettelungen gehen letztendlich auf Kosten der meist ohnehin knapp bemessenen Freizeit.

Doch wie sieht es mit der privaten Planung aus? Die To-do-Liste ist allgegenwärtig, denn zu tun ist zu Hause immer genug. Kommt man nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause, steht oft die gesamte Planung kopf, wenn der Körper streikt und nach Ruhe verlangt.

Waren die geplanten Aktivitäten am Morgen noch ganz transparent und im Geiste zeitlich gut durchdacht, legt uns das körpereigene System am Mittag oder am Nachmittag erst einmal flach. Das Rheuma in den Augen verlangt eine sofortige Therapiemaßnahme, oft in Kombination mit viel Rücken. Planänderung eins: Heizkissen raus und eine halbe Stunde aufs Sofa. Was am Morgen noch wie ein mentaler Lustgewinn wirkte, entpuppt sich im Laufe des Nachmittags zu einem „Das muss heute wirklich nicht sein!“ – Gedanken. Der Punkt wird auf der aktuellen To-do-Liste ganz nach hinten verschoben. Manche Dinge gelingen, manche einfach nicht. So wird die private To-do-Liste oft zu einem bunten Gemisch diverser Aktivitäten mit überarbeiteter Dringlichkeitsstufe.

Fest einzuplanen sind die individuellen und nach Dringlichkeit rufenden Oasen der Ruhe und Entspannung, wenn auch nur minutenweise oder mal eine halbe Stunde. Diese Pläne sollten selten über den Haufen geworfen werden, um nicht selbst aus der eigenen Planung zu fallen.

© G. Bessen

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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26 Antworten zu Alles läuft nach Plan!?

  1. Gisela Benseler schreibt:

    Ein wunderbarer Beitrag, auch mit dem schönen Bild eines sicher so nicht geplanten Kälbchens.😊

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  2. christahartwig schreibt:

    Dieser Beitrag zur „Planwirtschaft“ spricht mir aus der Seele, zumal spontan ja immer weniger möglich ist. Ein Zeitfenster im Zoo ist halt keine Alternative zu einem Testtermin passend zum Friseurtermin.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Und wenn man den Nachrichten folgt, wird uns eine neuer Lockdown wohl bald ins Haus stehen.

      Zoo und Friseur sind ja zwei völlig verschiedene Schuhe, ich glaube ich würde mich für den Zoo entscheiden, wenn eine Entscheidung anstände 😉 .

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      • christahartwig schreibt:

        Ich hörte gerade einen hübschen Satz: „Wenn es bei mir knapp wird, gehe ich mit dem Vogelfutter zum Friseur.“ Ich verstand ihn sofort, denn auch ich hatte heute früh gedacht, wenn es knapp wird, gehe ich eben mit den zwei Fertiggerichten im Einkaufsbeutel zum Friseur. Etwas, das gekühlt werden muss, hatte ich wohlweislich nicht eingekauft, bevor ich mich (mit Termin) vor der Apotheke anstellte, um mich testen zu lassen.

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  3. Klausbernd schreibt:

    Hi, Anna-Lena,
    wir müssen zugeben, dass Planung unserer täglichen Belange und unserer Arbeit uns nicht schwer fällt und wir uns normaler Weise an das Geplante bestens halten können. Wir glauben, das ist alles eine Frage der Führung eines intelligenten Kalenders. Je mehr spontan ist, desto schwieriger ist es zu planen. Wir machen seit ewigen Zeiten wenig Spontanes, warum auch? Wichtig scheint uns, täglich genügend Freizeit und Schönes einzuplanen und Termine nicht zu eng zu planen. Masterchen lernte das von seiner Sekretärin, die perfekt im Planen war und ihn in professionelle Kalender einführte.
    Alles Gute
    The Fab Four of Cley
    🙂 🙂 🙂 🙂

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    • Anna-Lena schreibt:

      Als ich noch im Dienst war, fiel mir das Planen oft schwer, weil ich immer zuviel wollte und dachte, alles unter den Planungshut zu bekommen. Auch danach habe ich immer zuviel geplant, aber seit Corona bin ich wesentlich entspannter und auch ruhiger geworden. Vielleicht liegt es an den eingeschränkten Möglichkeiten, vielleicht ein Stück Erkenntnis, wer weiß und wer weiß schon, wie es nach Corona wird?

      Wichtig finde ich auch das Schöne jeden Tag, nur das kann uns durch diese Zeit bringen.

      Alles Gute auch dir und liebe Grüße,
      Anna-Lena

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  4. Helmut Maier schreibt:

    Tja, nehmen wir’s wie’s kommt!

    Liebe Grüße
    Helmut

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  5. Träumerle Kerstin schreibt:

    Man sollte schon Pläne haben im Leben. Ob die anstehende Renovierung, der Urlaub oder auch größere Baumaßnahmen. Aber unverhofft kommt oft und oftmals alles anders als erdacht. Urlaubspläne hängen noch in der Luft und die dringend notwendige Baumaßnahme im Haus wird von Jahr zu Jahr verschoben 🙂
    Liebe Grüße von Kerstin.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Verschieben kann ich auch gut, das gebe ich zu, doch jetzt in dieser Coronazeit haben wir so manches wirklich angepackt.
      Unsere erste Impfung steht an und wer weiß, wie wir das verkraften und was wir vielleicht wieder „zurückerobern“ können 😉 .

      Liebe Grüße
      Anna-Lena

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  6. Ach, das Planen , das Tun und das Wollen …
    So oft gerät es durcheinander. Wir möchten unsere strukturierte Ordnung zurück, müssen uns aber gedulden, weil uns die Umstände keine andere Wahl lassen.

    Guter Beitrag, liebe Anna-Lena ❣
    und liebe Grüsse von mir

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich war auch vor Corona stets ein Planungsmensch, liebe Bruni, ich weiß nicht, wie ich sonst mein Arbeitspensum bewältigt hätte. Eigentlich war ich auch immer ganz gut strukturiert. Das Tun und das Wollen sind aber gerade sehr miteinander im Clinch 😦 .

      Ich hoffe, das ändert sich wieder 🙂 .

      Liebe Grüße auch dir!

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      • Zur Zeit ist alles anders. Im Berufsleben war ich auch strukturiert, aber was Du geleistet hast, hätte ich wohl nicht geschafft, liebe Anna-Lena! So viel Power hätte ich nicht gehabt.
        Zur Zeit laufe ich sowieso nicht mit voller Kraft, da brauche ich mit mir selbst Geduld…
        Noch gut vier Wochen, dann könnte alles entspannter aussehen.
        Ganz herzlich, Bruni

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  7. ernstblumenstein schreibt:

    Planung ist gut, Improvisation ist aber ebenso wichtig und ich bin ein Meister darin, Prioritätsstufen wenn nötig zu ändern. Meine Zettelplanung reicht vollkommen aus 🙄

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  8. kopfundgestalt schreibt:

    Wir sind agil wie eh und je, aber die Inhalte sind andere wie vor 14 Monaten.
    Müde sein gehört zum Alltag, manchmal macht aber auch das Gezetere müde, die widersprüchlichen Aussagen der Politik, das Scheitern hie und da.

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