Unterwegs
Dunkle Wolken umhüllen seine Seele,
gewichen ist die Sonne der Hoffnung.
Stumm die fragenden Augen seiner Frau,
erschöpft die müden Augen seiner Kinder.
Wohin geht die Reise?
Hat sie je ein Ende?
In ein Land, das Menschen wie sie empfängt,
ihnen nur ein wenig Frieden schenkt?
Der Glaube daran hat ihnen Kraft gegeben,
sich auf den beschwerlichen Weg zu begeben.
Sie haben die Heimat verlassen,
all ihren Besitz zurückgelassen,
beseelt von dem Wunsch zu fliehen
in ein Land, in dem Herzen glühen.
Ein Land, in dem Kinder lachen dürfen,
mit einem Heim, das niemand zerstört,
mit Freunden, die an ihrer Seite stehen,
eine Zuflucht und ein wenig Wohlergehen.
Sie treffen Menschen aus aller Welt,
die sie WILLKOMMEN heißen,
doch auch solche, die ihnen zeigen,
hier ist kein Platz für ihresgleichen.
Wohin geht die Reise?
Hat sie je ein Ende?
© G.Bessen 2015
AUSGESETZT
Schlecht brennt
das Feuer heute Abend
das Dunkel
ist irgendwie dunkler
der Job
irgendwie schwieriger
ich fühl
mich
unbehaust und
ungeborgen
verloren
heimatlos
und höre
fürchte dich nicht
und würde es
so gerne glauben
© Andrea Schwarz
Für Menschen ohne Heimat und Zufluchtspunkt,
für Menschen ohne Arbeit, sowie materielle und finanzielle Sicherheit,
für Menschen, die unter Krankheit, Einsamkeit und dem „Übrigsein“ leiden …
Alles verändert sich
Ist dein Leben tagtäglich bedroht,
deine Familie lebt seit jahren
in höchster Not,
ehemals eigenes Land gehört dir
nicht mehr und auch Dein Glaube
bringt dich in größte Gefahr,
nur noch vom Krieg zerschossene
und zerstörte Häuser sind um dich
her, die Felder unfruchtbar, verwüstet,
dein ganzes Leben ist sorgenschwer
Dann reift mit der restlich ver-
bliebenen Kraft in dir der Plan,
dieses Land, das nicht mehr in der
Lage ist, dir und deinen Lieben
ein Ort der Heimat zu sein, end-
gültig zu verlassen…
Alle um dich sprechen von einem
Wunderland und sonst weißt du nichts,
du kennst nur diesen einen Namen
und den merkst du dir
Du schließt Tür und Tor, falls so
etwas noch vorhanden ist und reihst
dich ein in den immer dichter
werdenden Strom der Flüchtlinge
Wo du am Ende, das Anfang sein soll,
ankommen wirst und wie es dort sein
wird, das weißt du nicht…
Alles verändert sich und einfach
wird es nicht sein
Ein feiner Beitrag zum Thema Menschlichkeit, liebe Anna-Lena,
wissen, wo man bleiben darf und in Frieden leben, eine Heimat finden, sicherlich ein wichtiges Thema dieser Tage…
Liebe Morgengrüße vom Lu
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Heimat und Frieden bedingen sich oft gegenseitig. Danke fürs Lesen, lieber Lu und herzlichen Gruß auch zu dir!
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🌟
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Die Bitterkeit, die hinter einem solchen Schicksal liegt, habe ich vor über 40 Jahren in Worte zu fassen versucht, die ich heute auf meinem Blog eingestellt habe: https://transsilabia.wordpress.com/2018/02/02/nichts/
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Deine Bitterkeit ist aus deinen Worten zu spüren, liebe Elke und deine Worte gehen tief. Mögen viele sie lesen.
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Danke dir, liebe Anna-Lena. Die Bitterkeit trifft mein damaliges Lebensgefühl.
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Das kann ich sehr gut verstehen, liebe Elke. Alles Liebe und herzliche Grüße
Anna-Lena
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Es ist leicht Flüchtlinge abzuurteilen, wenn man selber nie Hunger litt, nie unter freiem Himmel schlafen musste und nie andauernde Gewalt erfuhr. Danke für deinen Beitrag liebe Anna-Lena!
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Ja, lieber Arno, du hast so recht mit deinen Worten. Auch dir danke fürs Lesen und Kommentieren.
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Was für ein Unterschied, ob jemand freiwillig oder durch die Umstände gezwungen seine Heimat aufgeben muss. Die Heimatduseligen werden das nicht verstehen.
Liebe Grüße
Helmut
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Ja, das ist ein Unterschied, lieber Helmut und wenn sich jeder mal Gedanken darüber machte, wenn es ihn/sie selbst beträfe, wäre doch vielleicht manches anders, was aus Mitlaufen oder unreflektiertes Mitmachen entsteht und gar aus dem Ruder läuft.
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Liebe Anna-Lena, das sind tiefe Zeilen, ich möchte dir die Bewerbung bei Matthias Engels vorschlagen, hier werden gerade Texte/Gedichte zum Thema „Heimat“ für eine Anthologie gesammelt: seine Webseite: https://matthiasengels.jimdo.com/ sein Blog: http://dingfest.wordpress.com/
hier gehts zur Ausschreibung: http://dingfest.wordpress.com/
herzliche Grüße, Ulli
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sorry, hier ist die Ausschreibung: https://dingfest.wordpress.com/2018/01/31/update-anthologie/
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Danke, liebe Ulli, die Seite werde ich mir gleich morgen mal genauer ansehen. Bin eben erst heim und heute zu müde – aber lieben Dank und herzliche Grüße dir,
Anna-Lena
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Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.
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Das Gedicht „Unterwegs“ würde ich zur Pflichtlektüre für Jugendliche ab der achten Klasse machen, wenn ich was zu sagen hätte.
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Ich kann es mal an meine Deutschkollegen schicken, ja, warum nicht?
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Auf jeden Fall!
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Wir, die dieses Wort Heimat meistens gar nicht zu schätzen wissen, sollten den Menschen, denen ihre genommen wurde, versuchen soviel Vertrauen, Freude, Freunde, Würde, Selbsständigkeit und Heimeligkeit zu geben, wie eben möglich.
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Ja, liebe Elke, das sollten wir und dabei nicht müde werden zu zeigen, dass es Menschen gebt, die so ein Schicksal mittragen wollen.
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Heimat ist schon fast ein mystisches Wort. Wunderrvoll sind Deine und und die Worte von Frau Schwarz dazu. Wer Heimat nicht kennt, weiß nicht, was sie bedeutet. Es ist ein Gefühl, welches das Herz produziert und Gefühle zu erklären, fällt manchmal schwer …
Und dann gibt es das hier:
http://wortbehagen.de/index.php/gedichte/2015/september/alles_veraendert_sich
und das Suchen nach neuer Heimat beginnt
Liebste Grüße ins Wochenende von Bruni
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Ja, liebe Bruni, beim nochmaligen Lesen erinnerte ich mich daran. Ich habe es mit in den Beitrag gefügt, es passt so gut.
Danke und liebe Grüße auch zu dir,
Anna-Lena
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Es fügt sich tatsächlich gut ein, liebe Anna-Lena! Alles passt zusammen, das ist gut.
Ganz herzlich, Bruni, schon wieder müde und kurz vor dem Zubettgehen
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Sehr bewegende Worte.
Danke ☘️
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Sehr gerne, liebe Priska 🙂 .
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Berührende Worte zur Menschlichkeit, liebe Anna-Lena. Und jeder von uns hat die Möglichkeit dazu die Hand auszustrecken und unseren Mitmenschen ein Gefühl davon zu vermitteln. So wie du es getan hast.
Herzliche Grüße, Emily
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Danke, du Liebe! 🙂
Schön, dich wieder mal zu lesen, auch ein Zeichen von Mitmenschlichkeit.
Herzliche Grüße,
Anna-Lena
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