Auch knapp drei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami ist in Japan nichts mehr, wie es war. Die Informationen über das Ausmaß der nuklearen Katastrophe sind spärlich, widersprüchlich und schwer einzuschätzen.
Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, dass auch wir zur Hilfe aufgefordert sind. Spenden – ja, aber wie? Den offiziellen Spendenaufrufen zu folgen wirft oft die Frage auf: Kommt das Geld auch an? Gelangt es zu denen, die es wirklich nötig haben?
Meine eigene Skepsis hat mich veranlasst, Kontakt zum Mutterhaus der Steyler Missionsschwestern in Steyl/Holland aufzunehmen, in deren Internat ich vor vielen Jahren eine fundierte Schulbildung genießen durfte.
Die Steyler Schwestern sind seit 1908 in Japan (derzeit 93 Schwestern mit sechs Nationalitäten) und bevorzugt in den folgenden Bereichen tätig:
– Erziehung: in ordenseigenen und anderen Schulen und Universitäten
– Gesundheitswesen: Krankenhäuser, Geriatrieeinrichtungen
– Sozial: HIV-Aids-Opfer, Obdachlose
Wie mir eine persönlich bekannte Schwester in Holland mitteilte, sind viele Schwestern gerade in den Auffanglagern eingesetzt und versehen dort ihren Dienst.
Meine besondere Sorge gilt den Kindern, der Zukunft des Landes, die am wenigsten verstehen, was um sie herum geschieht und deren körperliche Entwicklung durch die nukleare Katastrophe am stärksten bedroht ist.
„Ich werde aber meine Koffer nicht packen“
Eine Steyler Missionarin über die Lage in Japan
In Japan leben 93 Steyler Missionsschwestern. Ihre besondere Sorge gilt jetzt den Opfern der Naturkatastrophen.
„Die Hilflosigkeit dieser Katastrophe gegenüber lähmt uns förmlich.“ Schwester Pacifica Lange, seit mehr als 50 Jahren als Steyler Missionarin in Japan, schildert in einer Email ihre Eindrücke aus Nagoya. Allen Schwestern geht es soweit gut, doch „mehrere Mitschwestern haben in Sendai und Umgebung Angehörige und Bekannte wohnen. Es dauerte 3 bis 4 Tage, bis sie Verbindung aufnehmen konnten und die Gewissheit erhielten, dass sie leben.
In Nordjapan ist zurzeit wieder eine Kältewelle. Stellenweise schneit es und hat Minusgrade. Es fehlt an Gasolin, Wasser und Strom. Es fehlen Medikamente und Nahrungsmittel, weil die Zufahrtswege zu diesen Gebieten noch nicht ganz hergestellt werden konnten. Dazu kommt die große Angst vor den radioaktiven Strahlen! Das betrifft nicht nur die Menschen, die dort in Notunterkünften untergebracht sind, sondern auch die Menschen, die im direkten Katastropheneinsatz sind. Die Menschen werden unruhiger, weil sie keine genauen Informationen erhalten – auch in Bezug auf die Atomkraftwerke – und die Hilfe nicht schnell genug zu den Betroffenen kommt.
Mehrere Botschaften, auch die Deutsche, haben die Ausländer aufgerufen, eine Rückkehr in ihre Heimatländer zu erwägen. Dies betrifft besonders die Familien mit Kindern, die nicht unbedingt in Japan bleiben müssten. Viele sind diesem Aufruf schon gefolgt. Ich werde aber meine Koffer nicht packen!!
Gestern hat der Kaiser am TV zu den Betroffenen gesprochen, sie aufgemuntert und gebeten, durchzuhalten und den Mut nicht zu verlieren. Ebenso allen Helfern, vom Inland und Ausland, gedankt für ihre Solidarität und schnelle Hilfe. So etwas ist noch nie da gewesen, die Menschen waren gerührt!“
Sr. Pacifica: „Jede noch so kleine Gabe ist ein großes Zeichen der Solidarität, worüber wir von Herzen dankbar sind. Uns geht es sehr darum, dass die Spenden wirklich zu den Menschen kommen, die sonst eventuell von den „großen Spendern“ übersehen werden.“
Quelle: http://www.steyler-missionarinnen.de/
Wer also noch spenden möchte, kann das unter den folgenden Angaben machen:
Kontoinhaber: Steyler Missionsschwestern
Kontonummer: 10639
Bankleitzahl: 386 215 00
Bank: Steyler Bank Sankt Augustin
Verwendungszweck: (bitte angeben)
Die Angabe der Adresse ist notwendig, wenn eine Zuwendungsbescheinigung gewünscht wird.
Diese Spende wird ihrem Zweck zugeführt, dessen bin ich mir sicher.
Mit liebem Gruß
Anna-Lena
Danke dir ♥
LikeLike
da bist du ja wieder aktiv, liebe ana-lena.
sind denn auch sachspenden möglich? ich habe hier das rote kreuz angefragt und keine antwort erhalten. ich habe zwei pelzmäntel – pelz innen – und andere warme sachen.
aber wohin damit?
viel erfolg mit deiner aktion
rosadora
LikeLike
Liebe Rosadora,
Sachspenden brauchen wahrscheinlich sehr lange nach Japan.
Aber Herr Google hat mir verraten, in deiner Heimatstadt gibt es die Bahnhofsmission und eine Obdachlosenhilfe. Dahin würde ich mich wenden, denn die sind immer an Sachspenden interessiert.
Liebe Grüße
Anna-Lena
LikeLike
Danke, das Du uns das hier lesen läßt. Gerade die Frage mit den Spenden kommt ja immer wieder auf.
Gestern noch kam im Radio, das (leider) sehr viele Spenden (noch) nicht ankommen, weil sie dort nicht organisiert sind. So stehen wertvolle Medikamente und andere wichtige Dinge einfach rum, und werden /können nicht(?) verteilt werden. Auch kommen Helfer/Fachleute nicht zum Einsatz,…? weil die Japaner das nicht wollen? ihr Gesicht nicht verlieren wollen?
Für mich, die ich da keine Hintergrund Informationen habe, ist das alles manchmal schwer zu verstehen.
Denn immer wieder liest man doch wie hart die Menschen dort betroffen sind…
Ja auf jeden Fall möchte man helfen, da kommt Deine Empfehlung genau passend.
LG, Petra
LikeLike
Ich befürchte eher, dass es eine Frage der Organisation in diesem Chaos ist. Du kannst meine Empfehlung gerne annehmen, das Geld kommt zielgerichtet an, das kann ich dir versichern.
LG Anna-Lena
LikeLike
danke für den Beitrag! Ich fasse es nicht, mir ist zum Kotzen wenn man diese Aussagen der AKW Betreiber und der Regierung hört ebenso die Meinungen der sogenannten Experten hier bei uns und in Deutschland, leben diese Fachidioten alle am Mond? Jeder kann seinen Nachbarn klagen wenn ein Baum zu groß ist, hier darf niemand mitreden, es geht ja *nur* um Menschleben. Hilflos ist der Ausdruck dafür, Meerwasser Kühlung oder doch mit Planen überdecken oder Kunstharz sprühen.
Die EU erhöht einfach die Grenzwerte um doch noch Waren einführen zu können, Waren die selbst in Japan verboten sind.
*Nur Menschen können Menschen etwas Unmenschliches antun*
Karl Miziolek
lg
LikeLike
Ja, lieber Karl, was so drumherum nun durchsickert, ist kaum zu verstehen. Alles auf Kosten der betroffenen Menschen. Es ist unfassbar.
LG Anna-Lena
LikeLike
Liebe Anna-Lena,
danke für diesen Beitrag. Gerade gestern habe ich noch im Kollegenkreis gesprochen über die Spendenaktionen.
Weißt Du noch, wieviele Millionen für Haiti gespendet wurden? Weltweit? Und wieso herrschen dort immer noch derart katastrophale und desolate Zustände? Ich finde es wichtig und richtig, zu spenden, aber wie auch in diesem Falle ist es genauso wichtig zu schauen, wohin und was man spendet!
Herzlichst, Dori
LikeLike
Ja, liebe Dori,
ich verstehe das auch nicht. Man muss wirklich genau hinsehen.
Danke für deinen Kommentar.
Liebe Grüße
Anna-Lena
LikeLike
Danke dir Liebe Anna-Lena♥
LikeLike
Danke liebe Anna-Lena für diesen Blick hinter die Kulissen. Ich werde dein Post verlinken, um dazu beizutragen die Arbeit der Steyler Schwestern bekannt zu machen.
Alles Liebe
Anna
LikeLike
Das finde ich lieb von dir, liebe Anna. Danke ♥
Liebe Grüße zu dir!
LikeLike
Danke, liebe Anna-Lena.
Das hilft mir weiter.
Liebe Grüße aus dem Spinnstübchen
LikeLike
Das freut mich sehr, liebe Gudrun!
Mit lieben Grüßen ins Spinnstübchen,
Anna-Lena
LikeLike
Zu den Steyler Missionaren gehen von uns aus jedes Jahr seit vielen Jahren schon Spenden. Wir bekomme jedes Jahr einen kleinen Kalender. Früher waren da immer sehr schöne Sprüche drin, die ich oft nutzen konnte.
Das hat sich im Lauf der Jahre geändert.
Nun denn, troztdem spenden wir natürlich weiter, klar doch.
LikeLike
Dann kennst du den Steyler Orden sicher auch näher, oder? Wenn nicht, ein Besuch in Steyl ist lohnenswert und für euch auch nicht sehr weit. Steyl ist im Umkreis von Venlo, gleich hinter der holländischen Grenze.
LG Anna-Lena
LikeLike
Mein Spendenbudget ist im Moment erschöpft, aber ich würde wenn, dann auch eher dahin spenden als ans Rote Kreuz. Wo die Gelder landen, ist ja leider hinlänglich bekannt… die kriegen nicht mal mehr ne olle Unterhose von mir.
Wo sind all die Gelder geblieben, die damals nach dem Tsunami gespendet worden sind, wo die AberMillionen, die für Haiti gespendet worden sind…. entweder bereichern sich die Organisationen oder korrupte Regime.
Ärzte ohne Grenzen ist da für mich immer noch eine gute Alternative.
LikeLike
Ich war zu Studienzeiten beim Caritas und später viele Jahre beim Roten Kreuz angestellt. Ich traue beiden Organisationen nicht mehr. Ist leider so.
Ärzte ohne Grenzen sehe ich auch als eine gute Alternative.
LG Anna-Lena
LikeLike
Danke Anna-Lena. Das klingt sehr gut und wirkt auf mich sehr überzeugend, ich denke den Schwestern kann man vertrauen. Mir ist bei einer Spende immer sehr wichtig, dass das Geld nicht in der Bürokratie versickert.
LikeLike
Ich kenne den Orden sehr gut, habe ich dort ja vier Jahre lang gelebt. Dem kannst du vertrauen, sonst hätte ich diesen Post nicht gesetzt.
Liebe Grüße
Anna-Lena
LikeLike
Das ist eine sehr gute Idee, Anna-Lena. Ich habe zwar schon etwas gegeben, aber das hier werde ich mir auch überlegen.
Lieben Gruss, Brigitte
LikeLike
Danke Anna – Lena, das ist ein guter Tipp! LG von Rana
LikeLike
In diesem besonderen Falle ist es schwierig, sich darüber klar zu werden, wie und wohin man am besten spenden könnte. Die Informationen sind so merkwürdig, so unwirklich, so verwirrend, daß man erst mal diese Infos verdaut haben muß, wenn das überhaupt geht, bis einem der Gedanke kommt, daß auch eine Geldspende angebracht sein könnte, wenn man sie einem Orden zukommen lassen kann, der schon lange vor Ort arbeitet und dann mit den eingehenden Spenden auch sinnvolle Hilfe leisten kann.
Japan war für mich bisher nie ein Land, von dem ich dachte, daß es einmal Spenden brauchen könnte. Unfaßbar sind die Katastrophen, die es nun dort gab und dazu noch die Strahlengefahr, das Gift, das sich der Mensch selbst geschaffen hat.
Liebe Anna-Lena, es ist gut, daß Du uns allen diesen Weg gezeigt hast, auf dem wir helfen können.
LG von Bruni
LikeLike
Gerne, liebe Bruni.
Neben den verwirrenden Informationen, die tagtäglich aus Japan kommen und der z.B. nicht verständlichen Haltung, die Evakuierungszone zu erweitern, scheinen viele Menschen in diesem Chaos sich selbst überlassen zu sein. und möglicherweise dem sicheren Tod ausgeliefert zu werden.
Daher auch meine Bemühungen, diese von uns leistbare Hilfe zu konkretisieren.
LG Anna-Lena
LikeLike
@all:
Danke für euer Interesse.
Bei weiteren Fragen zu dieser Art von Hilfe könnt ihr mich gerne anmailen.
LG Anna-Lena
LikeLike
…Gelangt es zu denen, die es wirklich nötig haben?…
Genau, liebe Anna-Lena, das ist die Frage, die sich im Moment wohl sehr viele stellen, nachdem auch vor kurzem im Fernsehen ein Bericht über das Versickern der Spendengelder anlässlich des Tsunamis von Indonesien 2004 erschien. Es wurden außerdem auf vielen betroffenen Inseln wieder haargenau die Hotels direkt am Strand errichtet, so als ob es die Erfahrungen gar nicht gegeben hätte.
Da ist es wirklich sinnvoll, wenn man weiß, dass und wo es ankommt.
LG
Curt
LikeLike
Lieber Manacur,
ist es nicht schlimm, wenn man so etwas sieht?
Man glaubt, den betroffenen Menschen zu helfen und erfährt, von Schlampereien, Zweckentfremdung und die armen Menschen sind genau so im Stich gelassen, wie vorher auch?
In welcher Welt leben wir eigentlich? Scheinbar geht es nur noch um Macht und Wirtschaftlichkeit. Humanität wird immer mehr zum Fremdwort 😦
Liebe Grüße
zu euch,
Anna-Lena
LikeLike
Danke dir, liebe Anna-Lena, ein sehr guter und aufklärender Artikel … jetzt weiß auch ich wohin ich „für Japan“ spenden kann, denn auch ich war von „Haiti“ bzw. was daraus geworden ist sehr enttäuscht. Schön, dass es noch Menschen gibt, die sich persönlich so einsetzen und denen man vertrauen kann. Und schön zu wissen, dass es dann tatsächlich bei Menschen ankommt, die dringend Hilfe brauchen.
Herzliche Grüße
Doris
LikeLike
Gerne, liebe Doris ♥
LikeLike
P.S. Ich habe deinen Beitrag in Facebook – geteilt – und hoffe, dass du damit einverstanden bist.
Herzliche Grüße
Doris
LikeLike
Aber gerne 🙂
Liebe Grüße zu dir,
Anna-Lena
LikeLike