Erlebtes Wir alle haben unsere eigene Geschichte. Es gibt Menschen, die schreiben ihr Leben für andere auf. Andere wiederum behalten ihr Erlebtes für sich. Es gibt Menschen, die interessieren sich für das Leben anderer – oder auch nicht. Im Folgenden stelle ich eine beeindruckende Frau und ihre drei Bücher - ihr Lebenswerk - vor.
Majella Lenzen
ist eine außergewöhnliche Frau. Sie ist mutig, aufrichtig und steht mit beiden Beinen ihre Frau im Leben.
Frau Lenzen wurde 1938 in Aachen geboren. Nach dem Abschluss ihrer Ordensausbildung als Missionsschwester flog sie 1959 mit einundzwanzig Jahren als Sr. Maria-Lauda erstmalig nach Ostafrika und blieb dort mit einigen Unterbrechungen in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen bis 1992. 1995 wurde sie von ihren Gelübden entbunden und trat aus dem Orden aus. Nach ihrem Austritt folgten mehrere Reportagen und Auftritte im Fernsehen. Sie unterstützte weitere Projekte in Afrika und reise mehrmals mit gesammelten Spenden dorthin. Ihr Hauptanliegen hier in Deutschland war uns ist, ehemalige Ordensleute so abzusichern, dass sie als Renterinnen und Rentner nicht mit dem Mindestsatz leben müssen, der in der Regel auf Sozialhilfeniveau liegt.
Und was ist nun so besonders an dieser Frau, die mittlerweile auf die achtzig zugeht?
Sie verließ ihren Orden nicht freiwillig.
In den Jahrzehnten ihrer Afrikamission hat sie unzähligen Menschen Gutes getan, als Krankenschwester, als Krankenhausleiterin, als Koordinatorin in der Aids-Arbeit. Dabei ging sie nicht selten bis an ihre persönlichen psychischen und physischen Grenzen.
Als Ordensfrau hat sie immer wieder gehofft, dass die Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils auch die Strukturen ihres eigenen Ordens aufweichen und zu mehr menschlichem Miteinander innerhalb des Ordens führen würden. Doch dadurch geriet sie immer mehr in Konflikt mit ihren Oberen und der Amtskirche schlechthin.
Als sie mit einer afrikanischen Ärztin im Rotlichtmilieu von Morogoro Kisten mit Kondomen transportierte, hatte der Skandal für die Kirche und den Orden seinen Höhepunkt erreicht und man legte Frau Lenzen nahe, den Orden zu verlassen.
Mehr zu Majella Lenzen:
bei Markus Lanz 18. April 2013
Ihre Bücher bespreche ich in den folgenden Beiträgen.
Interessanter Lebenslauf – leider macht der Dogmatismus vor der Glaubensgemeinschaft nicht Halt. Deswegen müssen sich diese auch nicht wundern, wenn es den Glaubensgemeinschaften an Zulauf mangelt … Schade!
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Ich habe es verbessert 😉 .
Das ist ein ganz vielschichtiges Thema, liebe Marina, und die Orden sind sehr unterschiedlich.
Ich habe die drei Bücher von ihr nun hintereinander gelesen und mich haben sie sehr nachdenklich gemacht.
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Danke! 🙂
Ja, es hängt natürlich von der jeweiligen Glaubensgemeinschaft ab und von den Menschen, die diese gestalten. Spannendes Thema auf jeden Fall!
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Berührend. Eine couragierte Frau.
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Ich habe große Hochachtung vor ihr.
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Wiederum sehr interessant! Hab übrigens deine letzte Buchvorstellung schon im Haus und zur Hälfte gelesen.
Liebe Grüße, Brigitte
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Ich bin gespannt, wie es dir insgesamt gefällt.
Morgen erscheint die erste Besprechung der Lenzen-Bücher. Mich hatte das Thema Orden und Kirche generell sehr interessiert und mir haben alle drei Bücher gut gefallen.
Liebe Grüße zum Abend,
Anna-Lena
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