Vom Sehen und Hören (2)

Vom Sehen und Hören (2)

„Was ist unser Leben?
Alles,
was wir sehen,
greifen, hören,
schmecken, fühlen;
alles,
was uns umgibt,
was wir besitzen,
woran wir gewöhnt sind,
was wir lieben. …“

(aus einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer, Theologe 1906-1945)

Unser Leben wird scheinbar immer komplizierter, im Großen wie auch im Kleinen. Mit dem, was wir sehen und hören, erschaffen wir uns unsere ureigeneWirklichkeit.
So wie wir manches nicht mehr sehen wollen oder können, so wollen wir auch nicht mehr alles hören. Mir ergeht es so mit der großen Politik, die immer mehr von den Macht- und Ränkespielen der ‚Großen’ beherrscht wird.

Terroranschläge, längst auch bei uns angekommen, jahrelange Kriege, die immer mehr zu Flächenbränden ausufern und die scheinbar nicht mehr zu löschen sind, Naturkatastrophen, Armut und Hunger sind an Tagesordnung. Die Bilder aus den Flüchtlingslagern und aktuell die von der türkisch-griechischen Grenze schnüren einem das Herz zu und machen hilflos und ratlos. Wie ist all das Elend noch in den Griff zu bekommen?

Und bei uns ist scheinbar das schlimmste Übel der Coronavirus, den ganzen Tag in Radio und Fernsehen rauf und runter. Ich will mich informieren, aber mich nicht runterziehen lassen und so empfehle ich, raus in die Natur, frische Luft und Stille tanken und den Kopf freibekommen.

Damit ist kein Problem gelöst, aber ein „Runterkommen“ ist es allemal wert.

Was will ich hören?
Wann stelle ich mich gehörlos?
Was von dem, was ich höre, ist wirklich Wahrheit?
Wahrheit erkenne ich durch Wahr-Nehmung, indem ich genau hin-schaue, be-staune, er-ahne, ein-sehe und zu-höre. Möglicherweise bekomme ich eine Ahnung davon, was Wahrheit ist oder was nur Vorurteile, Halbwahrheiten oder Platitüden sind.

Hören wir genau hin und lassen wir uns von dem berühren, was wir hören und verstehen. Nur so kann uns Wahrheit treffen, betreffen und betroffen machen und uns handeln lassen.

© G. Bessen

 

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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19 Antworten zu Vom Sehen und Hören (2)

  1. finbarsgift schreibt:

    Wie wahr, liebe Anna-Lena, gut formuliert. Die Medien sind bei mir schon lange nicht mehr der Burner. Angst habe ich auch so schon genug!
    Herzliche Morgengrüße vom Lu

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  2. Gisela Benseler schreibt:

    Ja, es geht um Wahrheit, und wir sind betroffen von so vielem, schauen und hören hin und nicht weg, glauben nicht allem, was uns erzählt wird, hüten uns aber vor fertigen „Urteilen“, arbeiten im Kleinen und Nahen mit, daß das bessere zur Wahrheit wird. Doch auch an diesem Satz ist noch nicht alles ganz richtig. Ich kann mich diesmal an Bonhoeffers Wort nicht wirklich orientieren, es ist mir zu irdisch. Die WAHRHEIT ist himmlisch, und der Himmel und seine Wahrheit ist von der Erde weit entfernt. Um die himmlische Wahrheit auch auf Erden zu verkünden, kam JESUS vom Himmel auf die Erde. Nun haben wir es gehört, wonach wir uns richten und wie wir leben sollen. Um die rechten Wege zu finden, sollen wir in unser „stilles Kämmerlein“ gehen und dort zum „Vater im Himmel“ beten, und das, was wir da als Antwort oder Richtlinie fanden, das wird man sich bald auch „auf den Gassen erzählen“. Leider aber achten die meisten Menschen auf das, was ihnen erzählt wird und kommen dann zu falschen Handlungen. Ich kann mich daher in das, was jetzt öffentlich gesagt und gezeigt wird, nicht einmischen, arbeite aber daran, jeden Tag, jede Stunde.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das Irdische und das Himmlische lassen sich nicht immer unbedingt voneinander trennen, fließen ineinander und wirken gemeinsam.
      Aber jeder von uns setzt seine Schwerpunkte, liebe Gisela.

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      • Gisela Benseler schreibt:

        Danke. Das Irdische und das Himmlische sind für uns nicht immer leicht zu unterscheiden. Sie erscheinen uns oft wie eins, als würden sie ineinanderfließen. Doch das erscheint uns nur so. In Wirklichkeit sind und bleiben es 2 Welten, davon bin ich überzeugt. Das „Schwere “ ist das Irdische. Das Himmlische ist demgegenüber das“Leichte“, weil schwerelos. Aber was wir auf Erden sehen und bewundern, ist Abglanz, formgewordenen Strahlung, wie in allem was die Natur hervorbringt. Sie bringt es aber nicht hervor, sondern der Vorgang ist viel feiner. Das Zusammenwirken des Himmels mit der Erde zu erklären, gebe ich mir alle Mühe. Und bei jedem Wort muß ich darauf achten, daß ich es nicht schon wieder verdrehe. „Alles muß neu werden“, und dies Neuwerden machen die Pflanzen uns bereits vor. Wir Menschen aber stecken immer noch in unseren alten Vorstellungen, kommen darum nicht wirklich weiter. Aber JESUS zeigte uns den neuen Weg bereits. Nur haben wir IHN noch nicht wirklich verstanden.

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  3. Gisela Benseler schreibt:

    Ach, mir ist noch etwas aufgefallen, das muß ich korrigieren. Der Name war nicht Bessen, sondern : Martin Bensen.

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  4. Werner Kastens schreibt:

    Aber müssen wir nicht auch die Wahrheit erst er-fahren, er-kennen bevor wir sie als Maßstab anwenden und zu-lassen?

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  5. kopfundgestalt schreibt:

    „Die“ Wahrheit kann ich nicht erkennen, ich kann mich ihr aber annähern. Und dazu muß ich viele Quellen benutzen, nicht nur meinen „common sense“. Der gesunde Menschenverstand kann in die Irre führen.
    Lieben Gruß
    Gerhard

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  6. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Tja, DIE absolute Wahrheit gibt es kaum, weil jeder eine andere Sicht auf die Wahrheit hat.
    Der eine nimmt reale Informationen auf, als wären sie nun sein Untergang und er versucht sich mit *sinnlosen* riesigen Hamsterkäufen zu schützen, damit er eine Zeitlang überstehen kann, ohne weiter unter Menschen zu müssen, der andere sieht die Meldungen gelassen und denkt, na, ich warte mal ab, wie es sich entwickelt, einkaufen kann ich immer noch…
    Die Schreckenmeldungen über die vielen Menschen in Not schnüren einem das Herz zu, oh ja, und Hilfe, woher und wann kommt sie endlich? Ratlos stehen wir und versuchen, im kleinen Umfeld zu helfen, so gut das geht.
    Da kann man schon verzweifeln, wenn man sich nicht immer wieder selbst zur Vernunft ruft.

    Liebe Gutenachtgrüße an Dich, liebe Anna-Lena

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    • Anna-Lena schreibt:

      Wir müssen uns so oder so auf Einschränkungen gefasst machen, ohne dem geht es nicht. Vielleicht tut so eine Pandemie auch mal insofern gut, dass sie zum Nachdenken bringt, wie unterschiedlich die Güter dieser Welt verteilt sind und welche Konsequenzen daraus für jeden einzelnen zu ziehen sind.
      Was Greta und die Fridays-for-Future- Bewegung anstrebt, ergibt sich jetzt von ganz alleine.
      Wir haben heute unsere Danzigreise abgesagt und Verona wird sicher auch bald folgen.

      Liebe Grüße an dich und eine gute Nacht, liebe Bruni.

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  7. alltagschrott.ch schreibt:

    Liebe Anna-Lena, zurzeit hören wir viel Trauer, Ängste und Schmerz. Nicht neue, aber neu gehörte Töne…. Hoffe von Herzen, dass du gesund bist. Liebe Grüße, Priska

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