Ulli Gau ruft zum Monatsbeginn wieder zu ihrem Projekt auf, an jedem ersten Wochenende im Monat etwas aus dem eigenen Alltag zu beschreiben.
Begegnungen
Unser Tag ist voll von Begegnungen. Und wie so oft im Leben lösen diese Begegnungen oft unterschiedliche Reaktionen in uns aus.
Vor Jahren gab es einen Zeitungsartikel, dass eine Schulleiterin in Passau ihre Schule zur „Hallo-und-tschüss-freien-Zone“ erklärte. Sie begründete das damit, dass Schüler und Schülerinnen mit diesen lapidaren Grußformeln später bei der Stellensuche Probleme bekämen und wünschte sich stattdessen ein „Grüß Gott“ und „Auf Wiedersehen“. (Von Kaugummi im Mund und Basecap auf dem Kopf soll erst gar nicht die Rede sein).
Mir hat das gefallen, denn ein Hallo an jeder Ecke, ob vom Paketboten, der nicht täglich zu uns kommt oder an einer Kasse eines Ladens, den ich zufällig mal betrete, feuert mich nicht gerade an.
Was ist so schwer daran, ein ‚Guten Tag’, ‚Guten Morgen’ oder ‚Auf Wiedersehen’ über die Lippen zu bringen? Sind wir im Zeitalter modernster Technik, Chats oder SMS nicht nur denk- sondern auch sprachfaul geworden?
Unsere junge Generation wächst so auf. Aber auch hier finde ich es wichtig, dem durch eine Vorbildfunktion ein wenig entgegenzusteuern.
Ich persönlich mag mich nicht von Hunz und Kunz mit Hallo begrüßen lassen, es sei denn, wir haben zusammen im Buddelkasten gesessen und das ist bei den allermeisten Menschen, denen ich täglich begegne, sehr unwahrscheinlich.
Grüß Gott ist in unserer brandenburgischen Diaspora eher ein fremdländischer Hinhorcher und möglicherweise übersetzungswürdig. Gegen Tschüss habe ich eigentlich generell nichts einzuwenden. Tschüss klingt für mich vertraut, ein wenig familiär und da kann ich gut mit leben.
Indem ich konsequent das Hallo-Sagen Fremden gegenüber auf ein Minimum reduziert habe, stelle ich fest, dass doch viele Menschen nicht mundfaul sind und die traditionellen Begrüßungsformeln ebenso wie ich nicht vergessen haben. Kommt gut in die neue Woche. Euch sage ich selbstverständlich gern Tschüss.
Mir ist das ehrlich gesagt ziemlich wurscht, ob man „Hallo!“, „Servus!“, „Hi“ oder „Griaß di!“ zu mir sagt. 😉 Es kommt auf die Geste des Grüßens an, und da ist das Wort, das man dazu benutzt, eigentlich eher zweitrangig. Ein mit freundlichem Lächeln gesprochenes „Hallo!“ ist mir lieber als ein grantig gemurmeltes „Grüß Gott!“. 😉
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Das kann ich voll und ganz unterschreiben, denn so geht es mir auch!!!!
LG Susanne
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Als ich in Norddeutschland gewohnt habe, war Moin das einzige Wort für alles. Zuhause habe ich alles Formeln der Begrüßung und Verabschiedung gelernt, in mehreren Sprachen. Heute mache das Alter meines Gegenüber davon abhängig, wie ich ihn/ sie begrüße und oft erlebe ich es, dass jüngere Menschen viel höflicher sind, als die ältere Generation, die sogar eine Antwort schuldig bleibt. Zum Glück lebe ich nicht in einer anonymen Großstadt, wo fast gar keine Kommunikation mehr statt findet.
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Jüngere Menschen habe ich auch schon als sehr höflich erlebt, Ältere dagegen als wahre Griesgrame.
Bei uns auf dem Ländle ist auch das Handgeben noch nicht aus der Mode gekommen.
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Ich gelte hier immer so ein bisschen als Exotin wenn ich zum Beispiel im Supermarkt auf das „Hallo!“ des Menschen hinter der Kasse „Guten Tag!“ antworte und mich mit „Vielen Dank, auf Wiederschauen!“ verabschiede. Mit einer speziellen Verkäuferin mache ich das abweichend, da habe ich herausgefunden, dass sie in derselben Gegend wie meine Mutter aufwuchs (auch wenn sie mit deren Namen nichts anfangen konnte, ist es nicht unmöglich, dass die beiden nicht mal gemeinsam am Zechentor auf ihre Väter gewartet haben), deshalb gibt es zwischen mir und der nur „Tach!“ und „Bis die Tage!“, das war wohl so gängig da in den Siedlungen.
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Da sind wir uns scheinbar sehr ähnlich 😆 ! Manchmal bin ich auch gern eine Exotin!
‚Tach‘ ist auch mir als Pöttlerin aus früheren Zeiten sehr geläufig 🙂 !
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Liebe Anna-Lena,
wieder eine Facette des Alltags an die ich nie gedacht hätte. Sehr schön! Ich stelle fest, dass auch ich sehr unterschiedlich grüße, es hängt sehr von meinem Gegenüber ab – was mir allerdings doch fremd geworden ist, ist die Begrüßung mit Händedruck, so wirklich mochte ich dies noch nie, mache es aber, wenn ich merke, dass es für das Gegenüber wichtig ist.
Vielen herzlichen Dank für deinen Beitrag,
liebe Grüße
Ulli
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Als ich an eine Brandenburger Schule kam, war ich auch erst etwas befremdet, dass es Schüler gab, die ihre Lehrer mit Handschlag begrüßten, denn viele KollegInnen legten darauf wert.
Ja, ich denke, das Gegenüber als Maßstab des eigenen Grüßens ist auch für mich ein Kriterium geworden. Ich hatte eine Kollegin, die hat auf dem Flur generell niemanden ‚gesehen‘, geschweige gegrüßt, das habe ich nach 3 Versuchen auch eingestellt.
Bewusstes Grüßen hat für mich mit Wertschätzung und Respekt zu tun, vielleicht bin ich da sehr pingelig, aber konsequent.
Liebe Grüße und es hat wieder Spaß gemacht 🙂 .
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Ich finde das überhaupt nicht pingelig, sondern normal 🙂
Im übrigen grüße ich auf meinen Streifzügen auch mir entgegenkommene Spaziergänger*innen, manche grüßen freudig zurück, andere schauen pikiert zur Seite …
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Diese Erfahrung kann ich bestätigen 🙂 .
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Tschüss war für mich in der Schweiz eine Abschiedformel unter Freunden, zumindest unterMenschen die sich duzen. Die vielen Grenzgänger haben mich daran gewöhnt, dass Tschüss für alle Beziehungen gehen.. trotzdem kommt es mir nur unter Freunden, näheren Personen über die Lippen. “Hallo” hingegen ist bei uns eher üblich… 🤗
Liebe Grüße. Priska
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So unterschiedlich sind die regionalen Besonderheiten. Danke für deinen bereichernden Kommentar und liebe Grüße zu dir,
Anna-Lena
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Mit dem Hallo habe ich auch so meine Probleme. Aber nicht, weil ich es für unangemessen hielte, sondern weil das altvertraute „Grüß Gott“ das eigentlich mir viel mehr liegende Hallo fast immer verdrängt, obwohl ich mit Gott nicht mehr so viel am Hut habe.Es kommt mir auch schon zu missionarisch vor, wenn Grüß Gott in einer nicht mehr so christlich geprägten Welt an etwas erinnert. mit dem auch manche anderen, vor allem in der Stadt, nicht mehr so viel anfangen können. Und im Dorf möchte ich eigentlich die noch immer vorherrschende Grüß-Gott-Manie nicht unterstützen. Aber es rutscht mir einfach so heraus. „Guten Morgen“, „Guten Tag“ oder „Guten Abend“ müsste ich mir da noch mehr antrainieren als das Hallo. Wenn ich dann in der Stress.Situation gar nicht mehr weiß, was gerade angemessen ist, bleibe ich dann eher stumm, um keinen Fehler zu machen. Da ist Hallo einfach eher die Formel der Gelegenheit …
Liebe Grüße
Helmut
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Die Grußformen sind regional ja auch sehr verschieden, so dass ich denke, jeder sollte angemessen grüßen, wie er das für richtig hält.
Das „Hallo“ ist mir oft zu oberflächlich, gerade auch in Situationen, wenn mein Gegenüber mich nicht dabei ansieht, wie es beim Einkaufen an Kassen oft geschieht. Bei solcher fehlenden Wertschätzung oder nicht mal einem Blickkontakt verzichte ich auch gern auf jedwede Begrüßung.
Einen lieben Gruß,
Anna-Lena
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Mich regen solche Floskeln auf wie “ Keine Ahnung“, die aus jungem Mund oft und dann auch noch endlos wiederholt zu hören sind.
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Auch du hast dich im Spam versteckt, sorry, habe dich eben erst gefunden .
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So unterschiedlich wie die Menschen sind die Formen der Begrüßungen und Verabschiedungen und dann noch viel vielen regionalen Unterschiede.
Bei mir kommt es immer sehr darauf an, wo ich mich befinde und wen ich treffe. Ich sage sowohl Guten Tag wie auch Hallo und tschüss viel öfter als Auf Wiedersehen. Tach z.B. würde zu mir gar nicht passen, aber Moin würde mir sehr gefallen.
Guten Morgen liegt mir komischerweise viel mehr als Guten Tag oder Auf Wiedersehen. Hatte ich ein gutes Gespräch, dann sage ich auch mal freundlich winkend: Tschüühiss, aber das kann ich nicht so wirklich richtig schreiben, man müßte es hören können 🙂
Grüß Gott benutze ich auch manchmal und es gefällt mir.
*Man sieht sich* dagegen finde ich schrecklich.
Herzliche Abendgrüße von Bruni an Dich, liebe Anna-Lena
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Eine Differenzierung, auch in Abhängigkeit der eigenen Stimmungslage gefällt mir und so mache ich das auch.
Heute an der Kasse beim Einkaufen lachte mich die Kassiererin an und wünschte mir einen guten Tage, vor einigen Tagen erlebte ich ein grummeliges Hallo in einem anderen Laden ohne einen Blickkontakt, während die Ware schon über den Scanner gezogen wurde …
Einen schönen Abend für dch und Tschüss, du Liebe ❤ .
Nehmen wir es so wie es kommt
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Tja, auf jeden Fall kein unumstößliches Dogma, wie jeder zu grüßen hat.
Aber wir sind höfliche Menschen, keine stoffeligen und grüßen unseren Nächsten
gerne.
Ich grüße Dich ganz und gar herzlich , liebe Anna-Lena 🙂 ♥
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Immer wieder gerne 🙂 .
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„Hallo“ ist eine Begrüßung unter Freunden, ebenso wie „Tschüss“ die Verabschiedungsformel für Freunde ist. Dementsprechend nutzt man für Bekannte und fremde die formalen Versionen. Da gibt es doch gar keine Zweifel oder Diskussionen.
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Schön, wenn du das so siehst, ich gehe da völlig mit 🙂 .
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Oh, das Kommentarlesen ist heute wieder sehr aufschlussreich. Auch bei mir kommt es darauf an, ob ich die Person kenne oder nicht und wie ich drauf bin, wobei auch das vis-à-vis meinen Stimmungsbarometer beträchtlich beeinflussen kann.
Als kontaktfreudiger Mensch begrüsse ich Bekannte und Freunde mit Hoi, We gohts?, Hallo, Guete Morge, Scho lang nümme gseh, usw. Ich mag und benütze Grüss Gott, aber nur bei Leuten, die es zu schätzen wissen. Bei fremden Leute grüsse ich eher formell.
Verabschiedungsformeln sind: Tschau, En Schöne (Tag), Hebs guet, Machs guet, Ade (Adieu). Tschüss war in der Schweiz früher nicht sehr geläufig und ich wende es eher selten an.
Machs guet, Ade. Ernst
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Schön, lieber Ernst, wie du meinen deutschen Sprachschatz immer wieder bereicherst 🙂 .
Hebs guet und ade,
Anna-Lena 🙂
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