Beim Stichwort ‚Beelitz’ fällt den Berlinern und Brandenburgern erst einmal der vorzügliche Beelitzer Spargel ein, der jedes Jahr, südlich von Potsdam, auf etwa eintausend Hektar Fläche geerntet wird.
Nicht weniger bekannt sind die Beelitzer Heilstätten, heute denkmalgeschützt mit über sechzig Gebäuden auf einer Gesamtfläche von etwa zweihundert Hektar, auf beiden Seiten der Bahnlinie. Die Unterbringung der Patienten damals erfolgte strikt nach Geschlechtern.
Um 1880 forderten die engen Berliner Mietskasernen mit ihren zahlreichen Hinterhöfen die ersten Opfer unter denen, die mit der Tuberkulose infiziert worden waren. Etwa zehn Jahre später, nachdem Robert Koch das Tuberkulose- Bakterium entdeckt hatte, wurde die Tuberkulose zu einer verheerenden Volkskrankheit.
In mehreren Etappen (1898 – 1902/ 1906 – 1908/ 1926 – 1930/ 1942 – 1944) entstanden die Beelitzer Heilstätten als eines der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland. Während der beiden Weltkriege dienten die Heilstätten als Lazarett für vom Krieg verwundete Soldaten. Die Eröffnung der Chirurgie im Jahr 1930 ermöglichte den Russen, das Krankenhaus von 1945 – 1994 als zentrales Militärkrankenhaus der russischen Besatzungstruppen zu nutzen.
Nach deren Abzug fielen viele Gebäude, besser gesagt das, was noch von ihnen übrig geblieben war, in einen Dornröschenschlaf mit einem bis heute unvergleichlichen Charme, der Filmproduzenten für so manchen Filmdreh angelockt hat.
Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten und einigen neuen Gebäuden wurde 1998 eine Neurologische Rehabilitationsklinik eröffnet und im Jahr 2015 der Baumkronenpfad „Baum und Zeit“, mit einer Länge von 320 Metern. Von einem 40 Meter hohen Turm lässt sich auf mehreren Aussichtsplattformen das weiträumige Gelände mit den diversen Bauten und einer Vielzahl unterschiedlicher Bäume überblicken, sowie die Ruine des Alpenhauses überqueren. Seit Mai dieses Jahres gibt es neben dem Baumkronenpfad einen Barfußpark.
Von der S-Bahnstation Berlin-Friedrichstraße fährt stündlich ein Regionalzug (Richtung Dessau) nach Beelitz. In wenigen Minuten zu Fuß ist das Gebiet der ehemaligen Lungenheilanstalt zu erreichen und es gibt Führungen im Gelände, die den Besucher durch die Gemäuer führen, die nach und nach von der Natur zurückerobert werden.
Das modernste und am besten erhaltene Gebäude ist die Chirurgie, in der die Behandlung der Patienten ab 1930 in Operationssälen erfolgte.
In der Kochküche und ihren angrenzenden Räumlichkeiten wurde die Versorgung von bis zu tausend Menschen gewährleistet (600 Patientinnen, 400 Menschen des weiblichen Küchenpersonals).
Wurden Patientinnen besucht, achteten die weiblichen Bediensteten streng darauf, dass Besucher kein Essen mitnahmen, um zuhause hungrige Mäuler zu stopfen.
Die Waschküche musste schon damals der erforderlichen Hygiene entsprechen, sodass die Wäsche erst eingeweicht, dann in elektrisch betriebenen Dampf- und Spülmaschinen gekocht und gespült wurde. Zentrifugaltrockenmaschinen und Dampfmangeln trockneten und glätteten sie.
Das Gelände der Beelitzer Heilstätten ist von Verfall und Vandalismus gezeichnet, obwohl die Gebäude auch weiterhin saniert und die Parklandschaft mit ihrer Artenvielfalt einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.
Die Geschichte hat über Jahrzehnte deutliche Spuren hinterlassen und die Zeit hat das Ihrige zu diesem Gesamtkunstwerk beigetragen. Es wäre schade, diesen geschichtsträchtigen Ort ganz verfallen zu lassen.
Informationen entnommen aus: Lageplan Baumkronenpfad Beelitz-Heilstätten
Text und Fotos: G. Bessen
Sehr eindrucksvoll und interessant. Ich finde es auch spannend, wie die Natur sich alles zurück erobert,aber ich gebe dir Recht, es wäre sehr schade, diesen Gebäudekomplex ganz verfallen zu lassen!
Es grüßt dich: Beate
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Angeblich gibt es ja Investoren und konkrete Vorstellungen, warten wir es ab.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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Sehr eindrucksvoll! Danke für die Information!
Liebe Grüße
Helmut
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Sehr gerne, lieber Helmut.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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schade, dass es sich in diesem Zustand befindet. Hoffentlich finden sich noch Wege und Mittel zur Restauration Liebe Grüße aus Do, Annette
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Gerade, wo Wohnraum ueberall so knapp ist, waere das doch eine Alternative. Sorrz, meine Tastatur hat wohl gerade einen Koller, manche Buchstaben wollen nicht.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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Eine sehr schöne und informative Doku, mit super Fotos. Für mich eine Anregung die Heilstätte einmal zu besuchen . Sehr schön auf den Fotos zu erkennen, wie die Nutur sich ihren Lebensraum zurück erobert. Danke fürs Zeigen. LG Werner
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Sehr gerne, lieber Werner, es hat auch mir großen Spaß gemacht, dieses highlight mit euch zu teilen.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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Was für ein eindrucksvoller Komplex! Und so geschichtsträchtig. Ich hoffe, dass man diese Gebäude vor dem entgültigen Verfall bewahren wird.
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Das hoffe ich auch und ich hoffe auf eine nachhaltige und zeitgemäße Nutzung.
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Wow 😮
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In Beelitz hat mein Bruder vor 4 Wochen geheiratet. Ich musste erstmal googeln wo das ist 😉
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Nicht ganz um die Ecke von dir, aber durchaus zu erreichen .
Wohnt dein Bruder in Beelitz oder der Umgebung?
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Leider nicht um die Ecke. Mein Bruder wohnt in Potsdam, das ist ja quasi um die Ecke von Beelitz 😉
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Das stimmt, Potsdam ist nicht weit. Ich wünsche ihm viel Glück zu diesem entscheidenden Schritt und der Angetrauten natürlich auch 🙂 .
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Danke, das gebe ich gerne weiter😉
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Ein eindrucksvoller Artikel, liebe Anna-Lena.
Wie schade, daß so ein geschichtsträchtiger Klinikenkomplex nicht als Denkmal erhalten bleibt,oder wenigstens Teile davon und mit dem Rest könnte doch noch genügend Wohnraum entstehen.
Tuberkulose, eine heimtückische Krankheit und oh e Behandlung ein qualvolles Sterben. Heute ist sie besiegt und doch gibt es die vielen Atemwegskranken.
Mein Vater war in den 50er Jahren zur Heilung seiner Tuberkolose, die im Anfangsstadium entdeckjt wurde, in Arosa. Nach neun Monaten kam er zurück und sein erbsgroßes Loch in der Lunge hatte sich verkapselt. Die Medikamente plus reine Luft hatten ihn geheilt.
Eine Schwäche der Atemwege lag wohl in der männlichen Linie meiner Familie und der verdammte Krieg tat sein Übriges dazu…
Ganz herzlich, Bruni
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Ich denke, was daraus wird, ist eine Frage der Kosten. So, wie sich die von uns besichtigten Gebäude darstellen, muss ein Investor schon tief in die Tasche greifen, um zu sanieren und etwas Zukunftsweisendes daraus entstehen zu lassen.
Du hast ja mit dieser Krankheit in der Familie direkte Erfahrungen gemacht und dein Vater konnte geheilt werden.
Ja, die familiären Gene sind nicht zu unterschätzen und der Krieg hat seinen Beitrag geleistet – was für ein Irrisnn.
Herzliche Grüße und danke für deine eigenen Erlebnisse, die du uns verraten hast,
Anna-Lena
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Ja, es ist schwierig mit den großen Objekten, die erhalten werden sollen im Denkmalschutz und auf der anderen Seite will einer Geld damit verdienen…
Genau daran ist hier in der Nachbarschaft ein riesiger alter Mühlenkomplex nun wieder dem Verfall preisgegeben… Da passte das eine nicht zum andern und das war es dann.
Tausendschöne Grüße von Bruni
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Das ist schade 😦 .
Hab einen entspannten Freitag, liebe Bruni.
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und wie geht es DIR heute und Deinen Lieben, liebe Anna-Lena?
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Alles im grünen Bereich, liebe Freundin 🙂 .
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Das freut mich sehr ♥
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Der Baumkronenpfad ist ja besonders!
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Der Weitblick von dort oben war schon berührend, vor allem haben die Bäume aufgrund der langen Trockenheit bereits deutliche Herbstspuren.
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Was diese Gebäude erzählen könnten! Sehr beeindruckend und faszinierend. Ja, Tuberkulose war früher miserable Krankheit. Danke für den interessanten Bericht.
Liebe Grüße. Priska
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Sehr gerne, liebe Priska 🙂 .
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Danke für diesen interessanten Bericht und den eindrucksvollen Bildern über dieses grosse Gebäude, liebe Anna-Lena. Hoffentlich wird der Komplex einer sinnvollen Restaurierung und Nutzung unterzogen. Ein lieber Gruss. Ernst
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Ich werde „dran bleiben“ und wenn ich etwas Neues dazu erfahren, werde ich euch sicher informieren.
Herzliche Grüße zu dir in die Schweiz,
Anna-Lena
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ICH LIEBE SOLCHE ALTEN GEMÄUER. SIE SCHWEIGEN VOR SICH HIN UND KÖNNEN DOCH VON SO VIELEM BERICHTEN!
LG
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Vorausgesetzt, der Betrachter hat empfangsbereite Ohren und offene Augen 🙂 .
LG Anna-Lena
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Ein sehr informativer Bericht. Es macht mich immer traurig, solch schöne Gebäude dem Verfall preisgegeben zu sehen, gleichzeitig möchte ich gerne mit der Kamera dort unterwegs sein, denn Deine Fotos finde ich sehr interessant. Da versetzt man sich sofort in die Vergangenheit….
Danke fürs Mitnehmen.
LG Susanne
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Ja, ich finde es auch schade, zumal man damals ja bewusster und eher ‚für die Ewigkeit‘ gebaut hat. Ich hoffe sehr, dass man diese Gebäude noch einmal für einen sinnvollen Zweck herstellen kann.
LG Anna-Lena
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Hallo Anna-Lena, ich hatte schon mal bei einer Bekannten von dieser ehemaligen Klinik gelesen, das ist schon einige Zeit her, und ich hatte gehofft, dass der Verfall der Häuser inzwischen aufgehalten wurde, aber wie es aussieht verfallen die Gebäude immer weiter.
So ein Baumkronenpfad (oder Waldwipfelpfad) gefällt mir immer, ich finde es schön so hoch im Wald spazieren gehen zu können.
Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende wünscht Dir
Agnes
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Ich finde es auch sehr schade, liebe Agnes, doch das ganze Gelände hat auch einen besonderen Charme, der sich nicht leugnen lässt. Und wenn man genau hinhört (und sich vorher etwas belesen hat) kann man den Zauber tatsächlich einfangen.
Hab einen guten Wochenstart und sei von Herzen gegrüßt,
Anna-Lena
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schön recherchiert 🙂 ich würde dich gerne verlinken, habe auch gerade einen Blog über Beelitz gemacht
Lg Asena
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Sehr gerne und lieben Dank!
Auch dir liebe Grüße,
Anna-Lena
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Pingback: Faszination für vergängliches oder wieder mal Beelitz-Heilstätten – Asena´s Blog