Blühende Landschaften

Der diesjährige Frühling, der uns schon vielerorts ein Sommerfeeling brachte, hat unsere Sinne umhüllt und verwöhnt. Die Blüte der Obst- und Fliederbäume ist nahezu vorbei, in vielen bunten Farben leuchten die Rhododendren und das kräftige  Gelb des Rapses, oft eingerahmt  vom zarten Grün der Laubbäume erfreut das Auge.

 

Und doch – auch eine ländliche Idylle kann seine Wermutstropfen haben.

Seit Wochen werden die Bäume rund um unsere Autobahnauffahrten abgesägt und ihre traurigen Stämme säumen das Straßenbild. Wo einst ein dichter Baumbestand war, öffnet sich der Blick nun auf den nackten Asphalt, auf vollgestopfte Autobahnen und Staus in immer größeren Radien.

Die unzähligen Bäume waren durchaus nicht krank, nein, sie wurden der ‚blühenden Landschaft’, im Sinne einer verbesserten Infrastruktur geopfert, um die Autobahn Richtung Hamburg von vier auf sechs Spuren zu verbreitern.

Wundert es da wirklich, dass neben den zahlreichen ‚Frühlingsopfern’ und damit meine ich besonders die Fahrrad- und Motorradopfer des diesjährigen Frühlings, die angespannten Nerven vieler Autofahrer blank liegen? Nicht selten müssen Menschen, die auf vier Rädern unterwegs sind, in kürzester Zeit das Optimale schaffen.

Die Idylle unserer so blühenden Landschaft und damit meine ich speziell ‚unseren Kiez’ ist seit Tagen durch die Häufung von schweren Unfällen mit tödlichem Ausgang gestört. Dauersirenen von Polizei, Feuerwehr und kreisende Rettungshubschrauber haben das Bild in den vergangenen Tagen geprägt. Und dann gibt es natürlich diejenigen, die immer noch nicht begriffen haben, wie lebensrettend Rettungsgassen sind, anstatt den Unfall mit dem eigenen Handy live und in Farbe aufzunehmen  …

© Text und Fotos:  G. Bessen

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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41 Antworten zu Blühende Landschaften

  1. tontoeppe schreibt:

    Du hast so Recht… auch für mich ist es ein Graus, das sehen zu müssen…. Liebe Grüße.

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  2. Babbeldieübermama schreibt:

    Die Menschen sind dumm, einfach nur dumm. Bei uns sieht man mit Schrecken wie immer mehr Natur verschwindet, weil gebaut wird auf Teufel komm raus. manchmal frage ich mich, ob vergessen wird, dass wir Felder und Wälder zum Leben brauchen. Häuser und Autobahnen lassen sich so schlecht kauen.
    Herzliche Grüße

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    • Anna-Lena schreibt:

      Wenn wir unter einer Überbevölkerung litten, wäre so manche Bautätigkeit ja noch zu verstehen, aber es geht nur um Bequemlichkeit, Wohlstand und Luxus, mehr nicht.
      Denkt jemand an die, die nach uns kommen?

      Auch liebe Grüße dir und den deinen, liebe Bärbel!

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  3. karlswortbilder schreibt:

    es ist leider kein punktuelles Problem. Saßen wir früher auf den Terrassen, hörten wir die Stimmen der Vögel im Frühjahr und versuchten zu erkennen. welcher Vogel gerade singt.
    Heute haben wir den „Stummen Frühling“, nein, stimmt nicht. Heute hören wir Flugzeuge, hochgedrehte Motorräder, zwischendurch Sirenen u.s.w.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ja, Karl, da kann ich dir beipflichten. Das idyllische Landleben verliert ganz viel von seinem eigentlichen Charme .

      Trotzdem sollten wir das, was noch da ist, besonders ehren und verehren und auch pflegen.

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  4. sweetkoffie schreibt:

    Das sieht bei uns ganz ähnlich aus. So einen Kahlschlag habe noch nie erlebt.

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  5. finbarsgift schreibt:

    Der Autowahn macht alles platt…
    Und niemand hält ihn auf!
    Guter Post, liebe Schreibfreundin…
    Herzliche Morgengrüße vom Lu

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ja, leider, lieber Lu.
      Ich bin immer gerne Auto gefahren, aber mittlerweile habe ich die Öffentlichen wieder schätzen gelernt, wenn es sich machen lässt.
      Leider ist es nicht immer eine Zeitersparnis, aber man fährt bedeutend ruhiger und entspannter …

      Auch liebe Grüße zu dir!

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      • finbarsgift schreibt:

        Das ist nur einen Tropfen auf den heißen Stein, liebe Anna-Lena, der gesamte öffentliche Verkehr…

        die Autowalze walzt alles platt,
        in den Städten und auch außerhalb auf den Autobahnen über Land…

        50.000 Tote im Straßenverkehr Europas sprechen eine deutliche Sprache!
        Und von den unendlich vielen Tieren, die auf den Autobahnen plattgemacht werden, will ich gar nicht reden,
        aber ihrer hier mal kurz gedenken…

        Herzlich, Lu

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        • Anna-Lena schreibt:

          Da gedenke ich mit, lieber Lu, denn es zieht mir jedes Mal das Herz zusammen, wenn ich die plattgefahrenen Igel, überfahrenen Füchse und die munteren Eichhörnchen auf der Straße liegen sehe.
          Und die wenigsten machen sich die Mühe, die Kadaver an den Straßenrand zu räumen, welch ein Trauerspiel .

          Von den menschlichen Verkehrsopfern mal ganz zu schweigen. Da habe ich das Gefühl, die traurige Zahl steigt.

          Danke und einen lieben Gruß!

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  6. alltagschrott.ch schreibt:

    Das tut weh….zum Glück habe ich schöne Wege, wenn ich zur Arbeit (mit dem Fahrrad) fahre… 🍀

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  7. Brigitte schreibt:

    Tja, manchmal denken auch wir daran wirklich auszuwandern. Und ich habe sogar ein ernsthaftes Angebot von meiner Cousine in Perth, die schon seit Jahren möchte, dass wir zu ihr in ihr riesiges Haus ziehen. Aber da ist auch nicht alles Gold, in Australien.

    Allmählich kommt bei mir der Verdacht auf, dass überall – unter Aussetzung von Vorschriften etc. – besonders gerne der Naturschutz und auch der Schutz der Menschen einfach außer Acht gesetzt wird. Wir Menschen sind nicht so wichtig, Hauptsache die Kasse stimmt.

    Unfälle sind ganz sicher schlimm. Aber, es wäre auch gut, man würde beizeiten losfahren, die Menschen nicht derartig unter Druck setzen – kurz gesagt – einfach unser Leben wieder menschenwürdig und lebenswert zu machen.

    Gestern habe ich teilweise die Reden im Bundestag verfolgt. Also, mir wurde mal beigebracht, dass man, wenn jemand zu einem spricht, man auch die Pflicht hat zuzuhören und nicht mit dem Smartphone zu spielen oder gelangweilt herumzuschauen. Aber, was verlange ich da?!

    Lieben Gruß, Brigitte

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich teile deine Eindrücke, liebe Brigitte. Der Mensche wird immer mehr zum Nebenschauplatz und wen interessiert, dass es noch Nachkommen gibt, Generationen, denen gegenüber wir eine Verantwortung haben mit dem, was wir ihnen hinterlassen?
      Aber – und da komme ich zum Auswandern zurück – jedes Land, jede Gesellschaft hat ihre Probleme und je weiter die Globalisierung um sich greift, wird das zu einem Einheitsbrei. Somit wird das Auswandern keine Option sein.

      Ja, von den Reden habe ich zum Teil beim Autofahren was mitbekommen, dazu fällt mir ja wirklich nichts mehr ein. Und gutes Benehmen – das wird auch immer mehr zum Auslaufmodell.
      Ich kann manchmal gar nicht so viel essen, wie ich k….. könnte.

      Auch dir liebe Grüße und keep cool :mrgreen: !
      Herzlich
      Anna-Lena

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  8. kormoranflug schreibt:

    Breite Strassen werden noch viel breiter. Wohin wolltest Du auswandern – wo ist das Paradies – ich suche auch. Grüsse tom

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  9. Arno von Rosen schreibt:

    Alleine bei dem Begiff „Blühende Landschaften“ zuckt es in meinem Genick! Liebe Grüße zu dir 🙂

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  10. freiedenkerin schreibt:

    Ich sabotiere seit einer Weile die stets recht schönfärberischen FB-Posts des Bayerischen Umweltministeriums mit dem Hinweis auf die zunehmende Versiegelung unserer Landschaft mit Teer und Beton. 😉 Und bekomme stets eine gleichlautende „Automaten-Antwort“…

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  11. www.wortbehagen.de schreibt:

    ich stelle fest, wir haben noch Glück hier!
    Keine Kahlschläge um mich herum.. und doch sehe ich bei den Neubauten, die erstellt werden in den kleinen Dörfern um mich herum, es wird zu hoch, zu breit und zu dicht an die Straße gebaut und der Autoverkehr in der kleinen Gasse, in der ich wohne, ist stetig gestiegen. Wir dienen als raffinierte Abkürzung (es muß doch noch ein bissel schneller gehen…) und wenn ich aus meiner Ausfahrt rauswill, brauche ich Augen und Ohren im Hinterkopf und zur gleichen Zeit nach den Seiten.

    Du hast uns allen mal wieder aus dem Herzen gesprochen, liebe Anna-Lena

    Mit lieben Grüßen zur Nacht, Bruni

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  12. E schreibt:

    Liebe Anna – Lena,
    leider muss ich dir und den Kommentatorinnen und Kommentatoren Recht geben. Die Natur wird aus nichtigen Gründen zerstört und das trotz besseren Wissens. Ich bin der Meinung auswandern hilft gar nicht, da der Mensch das Problem ist. Dies ist eine belastende und so traurige Erkenntnis.
    Was muss noch alles passieren, damit WIR verstehen. Zum Beispiel stellt unsere Sehnsucht nach fernen Ländern und Gütern aus diesen eine so enorme Belastung der Umwelt dar. Genau wie unsere Bequemlichkeit und der Trend zum Zweit- und mittlerweile auch Drittwagen in einer Familie. Dies sind nur zwei exemplarische Beispiele von so Vielen.
    Lasst uns unsere Umfeld genießen und auch schützen, dann hat jeder schon einen großen Beitrag geleistet.
    Ganz herzliche Grüße
    Elke

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    • Anna-Lena schreibt:

      Deinem Kommentar ist nichts hinzuzufügen, liebe Elke, leider.

      „…unsere Sehnsucht nach fernen Ländern und Gütern…“ da fallen mir gleich die unzähligen Kreuzfahrtschiffe ein, die die Luft verpesten und das Meer in einer Weise belasten, dass es einen sprachlos werden lässt. Und der Bauboom dieser schwimmenden Hotels geht weiter …

      Aber wie du schon schreibst und so denke ich auch, wenn jeder von uns sein Möglichstes tut, in seiner eigenen kleinen Welt, können wir viel erreichen.

      Auch dir liebe Grüße
      Anna-Lena

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  13. kopfundgestalt schreibt:

    Ja, da hast du was angeschnitten!!
    Hier in Würzburg war es ein langer Kampf, den Platz vor dem Theater als Grünfläche herzurichten anstatt eines Parkhauses.
    Ganz allgemein werden die Menschen wacher werden, es geht garnichr mehr anders, meine ich. Zu offensichtlich und massiv sind die Beeinträchtigung unserer Natur geworden.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Dein Wort in der Politiker Ohren, lieber Gerhard. Ich würde es mir wünschen, dass ein Aufschrei durch die Gesellschaft geht und dem Wahnsinn Einhalt geboten wird.

      Keineswegs will ich zurück zu Trampelpfaden und Buschtrommeln, aber NACHHALTIGKEIT ist in aller Munde – leider bisher nur als ein paar zusammengepferchte Buchstaben.

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  14. ernstblumenstein schreibt:

    Hoi Anna-Lena,
    ich verstehe nicht, dass man den Bäumen so an den Kragen geht und sie fällt. Die Politik glaubt immer noch an das Märchen, dass durch noch mehr Strassen und Autobahnspuren der Verkehr flüssiger und besser läuft. Dies geht jedoch nicht auf.
    Da lebe ich auf dem Land in der Schweiz irgendwie noch idyllisch.

    Ich wünsche dir und dem Göttergatten schöne Pfingsttage. Liebe Grüsse. Ernst

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    • Anna-Lena schreibt:

      Erhalte dir diese Idylle, lieber Ernst und pass ganz besonders auf, dass sich niemand eurem wunderschönen Gartenparadies nähert. Das ist eine wirkliche Oase.

      Woran die Politiker noch denken und worauf sie hoffen, erleben wir leider jeden Tag aufs Neue.

      Auch dir und deiner früheren Verlobten schöne, friedliche und sonnige Pfingsten.

      Auch von uns herzliche Grüße! 🙂

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