D – Davonkommen

Wie oft sind wir schon davongekommen,

wenn wir die erlaubte Höchstgeschwindigkeit überschritten haben
wenn wir trotz Verbot das Handy beim Fahren benutzt haben
wenn wir gefallen sind und ohne Blessuren oder Brüche durchatmen konnten
wenn wir von schweren Krankheiten oder Unfällen bisher verschont geblieben sind
wenn wir unseren Weg geradlinig gegangen sind, ohne vom Weg abgekommen zu sein
wenn im richtigen Moment liebenswerte Menschen um uns gewesen sind
wenn uns helfende Hände aufgefangen haben …

Die Liste lässt sich sicher für jeden von uns beliebig fortsetzen.

Und trotzdem haben nicht alle Menschen so viel Glück und werden ohne ersichtlichen Grund plötzlich aus dem Leben gerissen,

weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sind
weil sie nicht in das Wertebild von Selbsttötern passten
weil sie im Weg waren
weil sie alles Recht zu leben und fröhlich zu sein abgesprochen bekamen
weil es Menschen gibt, denen der Fanatismus jegliche Hemmschwelle genommen hat.

Das Attentat am Breitscheidplatz in Berlin vom 19.12.2016 ist jedem noch gut in Erinnerung und hat sicher auch viele Menschen beim Besuch des kürzlich abgebauten Weihnachtsmarktes sehr berührt.

Durch die Eröffnung der Gedenkstätte an der Berliner Gedächtniskirche am Jahrestag des Attentates und die Fotos der Opfer auf den Stufen, bekommt dieser Platz noch einmal eine besonders schmerzvolle Note.

Man wird gezwungen, in Stille innezuhalten.

Aber  genau darin liegt für alle auch die Aufforderung, einfach mal wieder DANKE zu sagen. Gründe und Ansprechpartner dafür gibt es genug.

© Text und Fotos: G. Bessen

Dankbarkeit ist ein Boden,
auf dem die Freude gedeiht

(Berthold Auerbach)

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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25 Antworten zu D – Davonkommen

  1. finbarsgift schreibt:

    Ein feines kleines Denkmal schriftlicher und bildlicher Art hast du geschaffen, herzlichen Dank dafür!
    Liebe Morgengrüße vom Lu

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  2. Arno von Rosen schreibt:

    Gerade vor wenigen Tagen musste ich an Paris denken. Es ist erst zwei Jahre her und doch scheint es weit vergangen zu sein und inzwischen gehen wir teilweise abgekühlter mit solchen Situationen um.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Es geschieht immer wieder an anderen Orten und solange wir es nur aus den Medien erfahren, lassen wir es vielleicht nicht so nah an uns heran.
      Die unmittelbare Konfrontation ist noch etwas anderes, da berührt es einen so in der Tiefe , dass ein Wegschieben gar nicht möglich ist.
      Wir können solche Anschläge nicht verhindern, aber wir dürfen nicht gleichgültig werden, wie bei so vielen Dingen, die auch uns zustoßen könnten.

      Gefällt 3 Personen

  3. wpplauderpause schreibt:

    Leider ist es so, dass wir oft erst durch solche schöimmen Ereignisse wieder wachgerüttelt werden und den Blickwinkel der Dankbarkeit einnehmen können.

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  4. ellilyrik schreibt:

    …Danke, für diesen Beitrag, liebe Anna-Lena!
    Es macht mich noch immer betroffen….still grüßt, Elke.

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  5. Marina schreibt:

    Ja, sie holen sich sie Aufmerksamkeit mit Terror 😦 Wir dürfen das nicht ignorieren, aber uns auch nicht in unserer Freiheit, noch in unserem friedlichen Zusammenleben mit Menschen aus anderen Kulturen einschränken lassen. Die Menschen dürfen nicht umsonst gestorben sein – das wären sie, wenn wir uns von diesem Attentaten aus Angst zurückziehen würden – von öffentlichen Orten und vor fremden Kulturen . Es ist so traurig und trotzdem sage ich mir: Jetzt erst recht!!!

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich kann deine Worte nur unterschreiben, liebe Marina.
      Ganz wichtig finde ich außerdem zu differenzieren, zu viele Menschen blasen ins gleiche negative Horn, das finde ich gefährlich für die ohnehin gerade nicht friedliche Welt.

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  6. Brigitte schreibt:

    Natürlich wird der Staat nicht alles verhindern können. Gleichgültig bin ich auch nicht, jedoch entsetzt bin ich schon wie die Opfer und ihre Angehörigen anschließend behandelt oder überhaupt nicht wahrgenommen wurden. Das fand ich eine echte Schande!

    Und ebenso empfand ich es als Schande wie hier versagt wurde im Vorfeld. Schier gar unglaublich.

    Und zudem finde ich, dass wir uns viel zu viel gefallen lassen. Gäste müssen sich benehmen. Das mache ich auch, wenn ich in einem fremden Land zu Gast bin.

    Viele Grüße, Brigitte

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    • Anna-Lena schreibt:

      Du hast recht, was an Pleiten, Pech und Pannen geschehen ist, darf man gar nicht laut sagen und die Ignoranz den Opfern gegenüber ist auch eine Blamage ohnegleichen.

      Gäste müssen sich ohne Frage benehmen, aber scheinbar gibt es in unserem Staat so viele Lücken und rechtsfreie Räume, dass ohnehin zu viel an krimineller Energie Schlupflöcher findet.

      Was wir durch islamistische Fanatiker erleben, hat in unserer europäischen Geschichte das Mittelalter und die Kreuzzüge ausgemacht, als in Staat und Kirche ebenfalls blinder Fanatismus herrschte. Ich erinnere z.B. nur an die Hexenverbrennungen.

      Ich sende dir herzliche Grüße zurück,
      Anna-Lena

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  7. Helmut Maier schreibt:

    Dank können wir sagen und uns bewusst sein, dass wir auch manches Mal mehr tun könnten, damit andere es auch sagen können: Ich habe Glück gehabt.

    Liebe Grüße
    Helmut

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  8. Helga/Rheinland schreibt:

    Liebe Anna-Lena!
    Sobald die Anonymität der Opfer durch ein Foto aufgehoben wird, trifft es uns mit aller Wucht. Die Gewalt, die einem Menschen zugefügt wurde, trägt nun ein Gesicht und das wird jeder Besucher dieser Gedenkstätten verarbeiten müssen.
    Danke für Deine Erinnerung!
    Ein Gruß von Helga

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ja, das ist wahr, liebe Helga
      An diesen Gesichtern hängen Familien, denen unsägliches Leid zugefügt wurde und die obendrein noch von unseren Politikern so vergessen wurden.
      Ein Armutszeugnis und für uns alle ein Appell, wie Helmut so schön formulierte.

      Liebe Grüße zu dir!

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  9. www.wortbehagen.de schreibt:

    Wie oft sind wir davongekommen, wie oft hatten wir Glück, wie oft wurden wir verschont und wie gerne leben wir doch. Die, die nicht so viel Glück hatten, lebten ebenso gerne und Hassgedanken brachten sie um.
    Wie gut, daß Du erinnerst, liebe Anna-Lena, und ich muß es mir mal wieder hinter die Ohren schreiben, wie oft ich schon Glück hatte, aber eigentlich weiß ich es ja …, doch nicht immer denke ich daran.
    Herzliche Grüße zum Abend von Bruni

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  10. alltagschrott.ch schreibt:

    Danke für Deine erinnernden Worte.
    Ja, wir Lebenden haben viel Glück….
    Herzlich. Priska

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