B – Bilanz

Zwei Tote in Brandenburg, viele Verletzte, Attacken gegen Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter, dazu ein Höchstmaß an Luftverschmutzung und  Lärmbelästigung durch Böller, Knaller und Raketen.

Ob man ein neues Jahr knallerstark begrüßt, ausgiebig mit Alkohol ‚tauft’ und sich in Saus und Braus von den Feier- und Festtagen verabschiedet, bleibt jedem selbst überlassen.

Dass aber in einem Land wie dem unserigen, in dem die Schere zwischen Arm und Reich immer größer und unerträglicher wird und zunehmend von Kinder- und Altersarmut gesprochen wird, Unsummen von Geld für Böller, Knaller und Raketen ausgegeben werden, geht mir eigentlich nicht mehr in den Kopf.

Streiken und Protestieren – das geht noch, immer mal wieder, meist für mehr Geld,  aber hat jemand mal gegen den Dreck und Krach in der Silvesternacht protestiert, der durch illegale Böller von Jahr zu Jahr schlimmer wird? Auch sogenannte Tierfreunde vergessen das eigene Haustier dabei, das sich vor lauter Angst versteckt oder sogar etwas zur Beruhigung bekommt.

Und die Aggressionen gegenüber Menschen, die arbeiten müssen, wenn andere feiern? Die sich gegen Menschen richten, die anderen helfen, wenn sie verunfallen, oder sich durch Böller Gliedmaße abreißen und schnellstens in ein Krankenhaus müssen?

Jeder soll feiern, so wie er das möchte. Ich schaue mir auch gern mal ein schönes Feuerwerk an, obwohl ich noch nie nur einen Pfennig für so etwas ausgegeben habe und sicher auch nicht werde, aber wie so vieles in unserer Gesellschaft MASS-LOS geworden ist, so scheint mir auch der vergangene Jahreswechsel in dieses MASS zu passen.

© G. Bessen 2.1.18

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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40 Antworten zu B – Bilanz

  1. ellilyrik schreibt:

    BRAVO, liebe Anna-Lena!
    Du hast mir voll aus dem Herzen geschrieben.
    Für mich schreit diese Rücksichtslosigkeit zum Himmel.
    Viele Werte, die für unser Leben mal wichtig waren,
    scheinen einfach nicht mehr zu gelten…!
    DANKE, für deinen Beitrag.
    Liebe Abendgrüße, Elke.

    Ps. …ich habe auch noch nie Geld für Feuerwerke ausgegeben.

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  2. Dem ist nichts hinzu zu fügen! Mein Mann ist froh, dass er jetzt im Ruhestand ist. Er war jahrzehntelang bei der Berufsfeuer und früher auch im Rettungsdienst. Es ist noch gar nicht so lange her, dass Rettungskräfte in Ruhe arbeiten konnten, aber auch er klagte in letzter Zeit über unverantwortliches Handeln von Menschen, die wohl so hirnlos sind, dass sie nicht verstehen, dass auch sie mal Hilfe benötigen könnten. Dummheit stirbt niemals aus und die Menschen werden immer dreister, frecher und rücksichtsloser. Furchtbar finde ich das!

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    • Anna-Lena schreibt:

      Mich hat die Bilanz auch schockiert, dass es scheinbar gar keine Grenzen mehr gibt und auch Respekt und Achtung immer mehr zum Fremdwort werden.

      Ich bin ja auch schon weit über ein Jahr zuhause und wenn ich meine KollegInnen höre, mit was für Schülern sie sich abgeben müssen, bin ich auch heilfroh. Wobei man den Kindern das oft gar nicht anlasten kann, sie sind auch nur ein Produkt ihrer Erziehung …

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  3. ellilyrik schreibt:

    …früher sagte man: „Prosit Neujahr“

    und heute: „Vorsicht Neujahr“…..!

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  4. sweetkoffie schreibt:

    Das sehe ich ganz genauso wie du, Anna-Lena 👍🏻

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  5. kunstschaffende schreibt:

    Bin ganz Deiner Meinung und besonders die Tiere tun mir besonders Leid! Die Zwergdackelhündin meiner Mutti hat panische Angst vor der Knallerei und ist zwei Tage durch den Wind! Diese Ego Gesellschaft kotzt mich schlichtweg an!

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    • Anna-Lena schreibt:

      Wir haben jahrelang Dackel gehabt und ich kenne diese Ängste sehr gut. Nun haben wir einen schwerhörigen Mops, aber die schlechte Luft in der Silvesternacht bekommt deren generellem Luftproblem auch nicht besonders 😦 .
      Deinen letzten Satz unterschreibe ich voll und ganz! Man soll feiern, aber das geht auch ganz anders!

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  6. freiedenkerin schreibt:

    Da bin ich voll und ganz deiner Meinung! Gut gesprochen!

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  7. E schreibt:

    Es ist diese Maßlosigkeit, die im Alltag überall anzutreffen ist und an den Tagen wie Karneval oder Silvester scheint es einen allgemeinen Freifahrschein für Rudelmaßlosigkeiten zu geben Das heißt nicht, dass sich alle Menschen daneben benehmen aber viel Alkohol, Lärm, Feuerwerk und Abfall gehören plötzlich zum guten Ton. Ob die Chaoten dann meinen, dem noch etwas draufsetzen zu müssen? Es scheint mir fast so.

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  8. Ulli schreibt:

    Ich war noch nie eine Freundin von dieser Böllerei, schon aber von Feuerwerken, nur hat das eine mit dem anderen nichts zu tun! Und ich kann dir nur zustimmen, besonders im Zusammenhang von Millionen, die in die Luft geballert werden, neben immer größer werdender Armut …
    danke, liebe Anna-Lena,
    herzliche Grüße, Ulli

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ein Feuerwerk kann sogar sehr bezaubernd und faszinierend sein. Böllerei hat mich schon imer abgeschreckt und wenn ich es recht überlege, ist der Schritt zur Gewalt dabei nie weit gewesen.

      Auch dir ganz liebe Grüße,
      Anna-Lena

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  9. Helmut Maier schreibt:

    In einer Zeit, in der so Vieles in der Welt, was das Leben der Menschen beherrscht, maßlos geworden ist, braucht es eigentlich niemand zu wundern, wenn sich machtlos empfindende Menschen ein Ventil suchen, durch das sie es den Mächtigen zeigen wollen, dass sie auch maßlos sein können. Mit Vernunft ist ihnen vermutlich nicht beizukommen. Ja, dass versucht wird, ihnen „beizukommen“ (was sie als Bevormundung ansehen), macht sie wahrscheinlich nur noch wütender. Wenn der Staat selbst nichts oder viel zu wenig gegen Maßlosigkeit der Mächtigen tut, werden zum Beispiel Polizisten als Vertreter dieses Staates und dann vielleicht sogar Feuerwehr und Technisches Hilfswerk oder Rotes Kreuz in einen Topf geworfen (haben sie nicht alle Sirenen oder Ähnliches zur Verfügung?) und im totalen Unverstand attackiert. Denn durchschauen wie eine vernünftige Welt organisiert ist, können solche Menschen nur noch sehr bedingt.

    Liebe Grüße
    Helmut

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    • Anna-Lena schreibt:

      Danke, lieber Helmut, für deine bereichernden Worte. Je länger ich darüber nachdenke, was du schreibst, desto mehr frage ich mich, wohin die allseitige Ohnmacht, auch der Damen und Herren Politiker, noch fürhren mag. Ein bitteres Szenario tut sich da auf.

      Nachdenkliche Grüße zu dir!

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  10. www.wortbehagen.de schreibt:

    Das Komische ist, daß oft Menschen mit wenig Geld viel Geld für Feuerwerk ausgeben. Was es bedeutet? Ich weiß nicht recht. Gibt es einen Rausch bei der Knallerei? Auch das weiß ich nicht.
    Ich mochte es nie. Ich würde mich nur selbst verbrennen. Sternspritzer/Wunderkerzen sind das höchste der Gefühle für mich *lächel*.
    Maßlos sind so viele, aber gottseidank nicht alle und warum man Rettungskräfte behindert, begeife ich sowieso nicht und Videos macht von schlimmen Unfällen, begreife ich auch nicht.
    Ich scheine einfach begriffsstutzig zu sein, liebe Anna-Lena

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    • Anna-Lena schreibt:

      Nein, liebe Bruni, du bist nicht begriffsstutzig, ganz und gar nicht. Ich finde Helmuts Worte sehr nachdenkenswert, aber so ein Szenario mag man sich gar nicht weiter vorstellen.

      So wie viele Menschen mit wenig Geld das in so einen Kram investieren, kaufen viele auch Drogen in Form von Alkohol, Zigaretten oder Stärkerem. Kann man sie da noch rausholen?

      Liebe Grüße zu dir!

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      • www.wortbehagen.de schreibt:

        das wollte ich nicht auch noch schreiben, obwohl es mir laufend im Kopf herumsummte…
        Das Heilen, Rausholen, ist äußerst schwierig und die Quote der psychischen Erkrankungen ist heute so groß wie nie zuvor.
        Nein, Helmuts Szenario möchte ich mir auch nicht weiter vorstellen, es würde mir eine Welt zeigen, die nicht mehr die meine ist. Bisher komme ich zurecht, vermutlich, weil ich auch nicht in éiner Großstadt wohne und von vielem gar nichts mitbekomme, was da so abgeht…
        Liebste Grüße an Dich

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        • Anna-Lena schreibt:

          So geht es mir ja auch, liebe Bruni, doch die ländliche Ruhe ist bei uns auch im Verschwinden, wenn ich so die Entwicklung der letzten 20 Jahre betrachte. Klar, es ist kein Vergleich mit Berlin, aber schrittweise nähern wir uns an …

          Ja, die Kliniken sind voll und es mehren sich die Männer als Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen. Zum Glück ist das kein Tabu mehr.
          Der Drang nach Auszeiten, Ruhe und Stille (oft sogar für ein paar Tage im Kloster) steigt an.

          Auch liebste Grüße an dich! 🙂

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          • www.wortbehagen.de schreibt:

            oft reichen aber wenige Tage gar nicht, liebe Anna-Lena
            Die Menschen, die nach einer solch kurzen Zeit wieder aufrecht stehen, können von Glück sagen.. Ich erlebe es in der Familie, wie sehr anders es sein kann

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  11. www.wortbehagen.de schreibt:

    ja, ich erinnere mich und jedesmal kommst Du jünger zurück *lächel*

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