Mein Arbeitszimmergesicht

 

ZIELGERICHTET
DER BLICK
IN DIE ZUKUNFT
DER WEG IST UNBEKANNT
NEUORIENTIERUNG

Text (Elfchen): G. Bessen

Seit August letzten Jahres genieße ich meinen Vorruhestand. Was sich anfangs ganz komisch angefühlt hatte, wird langsam zum Genuss. Kein Wecker reißt mich um halb sechs aus dem Koma, wenn ich das selbst nicht will. Der ohrenkrebsverdächtige Lärmpegel von Schülerscharen aller Alterstufen  ist wie vom Erdboden verschluckt. Der Rotstift ist ebenfalls im Ruhestand und kann sein Glück noch gar nicht fassen und die Bücherregale mit den schulischen Reliquien sind recht übersichtlich geworden.

Da ich schon vor den Sommerferien letzten Jahres  Ordner über Ordner für Kollegen in die Schule geschleppt  und mit einer Euphorie auch in den Ferien ausgemistet hatte, komme ich jetzt in eine Phase, in der ich jedes Teil drei Mal umdrehe und mir das Ausmisten doch schwer fällt. Zum Winter werden wir mein Arbeitszimmer renovieren, bis dahin habe ich mich sicherlich von Vielem getrennt, was das Leben einer Lehrerin lange Jahre ausgemacht hat.

Von meinen to-do-Listen habe ich mich  nicht verabschiedet, die werden mit zunehmendem Alter und den feinmaschigen Löchern im Gehirn eher mehr denn weniger. Ich gebrauche immer noch vermehrt die Worte „ich muss“ statt „ich will“ oder „ich habe vor“. Dabei muss ich gar nicht!

Eine Freundin hat mir einen Ratgeber zum Lesen geliehen, einen, der witzig geschrieben, aber ohne nennenswerten Tiefgang ist.  Für Menschen, die immer wieder meinen etwas zu müssen, mag er hilfreich sein und sollte immer in ihrer Reichweite liegen.

Bildquelle

 

 

 

 

 

 

Ich benutze die Kurzfassung als Postkarte, deutlich sichtbar und stets präsent:

 

Und ich halte es auch gern mit den Worten von Iris Berben:

„ Verweigerung ist eines der schönsten Dinge,
die das Älterwerden mit sich bringt“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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44 Antworten zu Mein Arbeitszimmergesicht

  1. karlswortbilder schreibt:

    genau so 🙂 super
    lg
    karl

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  2. finbarsgift schreibt:

    Das klingt klasse
    ohne Klassen *g*
    Liebe Morgengrüße
    vom Lu

    Gefällt 4 Personen

  3. Willkommen im Club derer, die frei über sich und die Zeit bestimmen können. Wunderbar. Ich sage etwas scherzhaft, als Alt68er, jetzt kann ich meine Haare das erste Mal in meinem Leben so lange tragen wie ich will. Viele Grüße

    Gefällt 4 Personen

  4. sweetkoffie schreibt:

    Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Als meine Freundin aus dem Schuldienst ausschied, fühlte sie sich lange wie in den großen Ferien.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das Gefühl hatte ich auch sehr lange. Aber ich habe ja Kontakt zu KollegInnen und bekomme noch viel mit und wenn ich mal in der Schule bin, fälltes mir nicht schwer, wieder zu gehen…

      Gefällt 3 Personen

      • sweetkoffie schreibt:

        Meine Freundin hat auch regelmäßig ihr Kollegentreffen und genießt das sehr, in die Schule geht sie gar nicht mehr. Im letzten Jahr hat sie auch fast alle Schulsachen entsorgt. Nach 8 Jahren Ruhestand wirds aber auch Zeit 😉

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        • Anna-Lena schreibt:

          So lange warte ich nicht. Ich bin ja in meiner Freistellungsphase eines Altersteilzeitmodelles und scheide offiziell zum 1.8.18 aus. Wenn es mich bis dahin nicht zurücktreibt, wird der Rest komplett entsorgt. 😉

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  5. Dagmar schreibt:

    Liebe Anna-Lena, das Buch habe ich vor einem Jahr als Hörbuch gekauft und es immer und wieder gehört. Es ist teilweise m. E. natürlich auch lustig und kräftig überzogen. Aber es steckt auch viel Wahrheit drin. Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Dagmar

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  6. dieMondin schreibt:

    Coole Aussage! Die Karte reicht aus und sollte einen Ehrenplatz bekommen.
    Liebe Freitagsgrüße
    Ulrike

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  7. alltagschrott.ch schreibt:

    Ich freue mich für Dich, liebe Anna-Lena
    Ganz liebe Grüße. Priska

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  8. Arno von Rosen schreibt:

    Nach jeder neuen Arbeitsphase lasse ich meine Büros so wie sie sind und ordne die neuen Dinge hinzu. Nach etwa einem Jahr betrachte ich mir das geordnete Chaos und gestalte es völlig neu um. Danach ist das alte Projekt abgeschlossen 😉 Dir ein wunderbar sonniges Wochenende liebe Anna-Lena 🙂

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  9. Agnes schreibt:

    Genau so ist es. Als Rentner muß man nicht mehr, jedenfalls das meiste nicht, einiges bleibt ja als Pflicht.
    Mir hatte jemand zum Abschied in der Firma geschrieben (wörtlich): „Sie werden feststellen, dass es ein Luxus ist, jetzt über Ihre Zeit selbst bestimmen zu können!“
    Die Karte steht heute noch auf meinem Schreibtisch hier neben mir und erinnert mich täglich daran, dass ich diesen Luxus auch ausreichend genieße.
    Machen wir weiter so, wir rüstigen Rentner
    Liebe Grüße
    Agnes

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ja, liebe Agnes, ein Luxus ist es wirklich. Gerade heute unterhielt ich mich lange mit einer Freundin, die ebenfalls seit dem Sommer zuhause ist. Sie ist vor Aktivitäten gar nicht mehr zu bremsen, sie macht und genießt all die Dinge, für die jahrelang keine Zeit war.

      Gönnen wir uns was!
      Sei herzlich gegrüßt,
      Anna-Lena

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  10. cosmea49 schreibt:

    Yeah!!!! So isses! Genieße es!

    Renovierung des Arbeitszimmers: Haben wir vor 3 Jahren radikal gemacht, einschließlich neuer Büromöbel. Ich sag dir, befreiend. Zugegebenermaßen – ich habe schon gerne gearbeitet, aber ich genieße den Zustand, in dem ich mich jetzt befinde.

    Das Buch mag ohne nennenswerten Tiefgang sein, aber der Ausspruch ist wirklich wahr. Nix muss ich mehr, was ich nicht müssen mag!

    Liebe Grüße, Brigitte

    Gefällt 2 Personen

    • Anna-Lena schreibt:

      Ich werde es auch ganz neu gestalten, daher lasse ich mir auch Zeit dafür.
      Auch ich habe meinen Beruf geliebt und gern gearbeitet, aber es gibt so viele andere schöne Dinge, denen ich mich nun widme, dass ich mich oft frage, wie ich das Arbeiten nebenher geschafft habe :mrgreen: .

      Herzliche Grüße zu dir,
      Anna-Lena

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  11. freiedenkerin schreibt:

    Eine frühere Arbeitskollegin pflegte sehr oft kurz und bündig zu sagen: „Ich muss nur drei Dinge – sch…en, schnaufen und sterben.“ 😉 Seit langen und vielen Jahren schon habe ich sie nicht mehr gesehen, doch jedesmal, wenn mir jemand unterbreiten möchte „Du musst aber schon…“ oder „Das musst du…“, dann kommt mir ihr Spruch in den Sinn. :mrgreen:
    Herzliche Grüße!

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  12. Uli schreibt:

    GENAU ! WEITER SO !
    Herzlichst
    Uli

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  13. jeannettepaterakis schreibt:

    wunderbar,das gefällt mir.Mein Lebensmotto ❤ Viel Spass wünsche ich Dir ,liebe Anna-Lena. ❤ ❤ ❤

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  14. bruni8wortbehagen schreibt:

    Fein ist der Ruhestand, wenn man sich daran gewöhnt hat. Mir fiel es anfangs schwer.
    Ich steckte eigentlich noch mitten drin im Arbeitsprozeß. Er überkam mich regelrecht , dieser Herr Ruhestand *lach*. Plötzlich war er da und wir mußten uns erst mal aneinander gewöhnen, wir beiden. Heute sind wir gut befreundet.
    Aber von Anfang an habe ich das morgendliche spätere Aufstehen genossen und ich genieße es bis heute täglich sehr und mache nach Möglichkeit keine Termine, die für mich fast noch mitten in der Nacht liegen 🙂 , z.B. 7,30 Uhr in der Frühe 🙂

    Sehr herzelich Bruni am Abend zu Dir

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    • Anna-Lena schreibt:

      Schwer fiel es mir auch, aber mittlerweile geht es mir gut damit, liebe Bruni.
      Ich stehe nach wie vor zeitig auf (nicht mitten in der Nacht), um etwas vom Tag zu haben. Gelegentlich leiste ich mir ein Mittagschläfchen…

      Liebe Grüße auch zu dir 😉 .

      Gefällt 1 Person

  15. bruni8wortbehagen schreibt:

    *lächel*, ich stehe vermutlich nicht ganz so zeitig auf wie Du,
    aber später als 8,30 Uhr war es doch noch nie *g*.
    Leider beginnt der Tag dann zu rennen und ich frage mich immer, wie er das schafft.
    Ich vermute, er treibt da gerissene Spielchen mit mir,.die ich nicht durchschaue.

    Herzlichst Bruni und einen wundervollen sonnigen Sonntag

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  16. ernstblumenstein schreibt:

    Ich freue mich für dich Anna-Lena… geniesse die Zeit !
    Herzlich Ernst

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  17. bmh schreibt:

    Und? geht es Dir noch immer gut im Ruhestand?
    Oder haben sich heimlich still und leise andere Verpflichtungen breit gemacht?
    Ein wenig achtsam „muss“ man schon sein.
    Hier ist das „muss“ angebracht. *g*

    Herzlich
    Barbara

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    • Anna-Lena schreibt:

      Mir geht es gut, liebe Barbara.
      Andere Verpflichtungen kommen auf familiärer Ebene und die freiwillig ausgesuchten steuere ich selbst.
      Langeweile kenne ich nach wie vor nicht 🙂 .

      Liebe Grüße
      Anna-Lena

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  18. Marina schreibt:

    Tolles ELFchen 🙂 Wenn ich deinen Post so lese, werde ich richtig neidisch. Genieße deinen Ruhestand und das Ausmisten ist erst mal lästig aber danach wirst du um einige (gefühlte) Kilos leicher sein … Und man kann definitiv ohne To-Do-Listen leben …

    Gefällt 1 Person

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