Hypnose zur Raucherentwöhnung (2)

Hypnose zur Raucherentwöhnung (2)

Das soll es nun gewesen sein? Unglaublich. Ich traute dem Frieden nicht.

Meine Sporttasche hatte ich vorsorglich ins Auto gepackt und ich fuhr, statt nach Hause, zum Sport. Ich gebe zu, ich hatte ein wenig Angst nach Hause zu fahren.

Der nächste Kaffee, ohne Zigarette? Das für heute geplante Telefonat mit meiner Freundin, ohne Zigarette?

Auf dem Stepper und dem Ergorad bildete ich mir ein, schon jetzt besser Luft zu bekommen. Schließlich hatte ich seit fast drei Stunden nicht mehr geraucht!

Mein Mann und ich trafen fast gleichzeitig zuhause ein. Er beäugte mich argwöhnisch und hielt sich selbst mit dem Rauchen zurück. Und – unglaublich – mich störten seine Zigaretten nicht, ich hatte kein Verlangen.

Mit Karotten, Gurken und Kohlrabi hatte ich mich über die Osterfeiertage eingedeckt und abends schälte ich mir zum Spaß eine Karotte in mehrere kleine Teile, die aussahen wie Zigaretten und knabberte sie. Meine Hände hatten etwas zu halten, daran waren sie ja gewöhnt.

Meine Suchtpunkte an den Ohren drückte ich mehrfach und die Atemübung als Ablenkungsmanöver kam auch zum Einsatz. Die Pflaster an den Ohren haben drei Duschgänge überstanden, dann waren sie weg und die Atemübung brauchte ich nur selten.

In der ersten Nacht träumte ich von Zigaretten – von ganzen Schachteln. Und von Karfreitag bis Osterdienstag hatte ich nur Zigaretten im Kopf. Ich spürte einen körperlichen Entzug mit Begleiterscheinungen wie Reizbarkeit, Nervosität und starkem Schwitzen und zog mich in diesen Momenten zurück, um mir selbst auf die Nerven zu gehen.

Die Zigaretten verfolgten mich in diesen Tagen. Doch, ich hatte kein Verlangen zu rauchen. Ich stolperte über die vielen Situationen, in denen eine Zigarette eine Selbstverständlichkeit war und darüber erschrak ich. Wie viele Zigaretten raucht der Mensch nur aus Langeweile? Auch das gab mir zu denken.

Als der körperliche Entzug vorbei war, wurde ich ruhiger. Mittlerweile trinke ich meinen Kaffee wie selbstverständlich ohne die Zigarette dabei.

Ich bin mit meinem Rauchstop nicht hausieren gegangen, sondern habe es so nach und nach im Freundes- und Bekanntenkreis erzählt. Die Nichtraucher waren erst ungläubig und haben sich mit mir gefreut, die Raucher natürlich auch. Vielleicht habe ich doch den Einen oder Anderen angestoßen, es auch zu versuchen.

Das Verlangen wird nie ganz weg sein und es gibt durchaus Situationen, da würde ich gerne… . Dann erinnere ich mich daran, wie stolz ich eigentlich bin, es bis hierher geschafft zu haben und dass es mir wesentlich besser geht. Ich bin beim Sport nicht mehr so kurzatmig, ich habe mehr Energie, mein gesamtes Allgemeinbefinden ist besser geworden, das alles will ich nicht mehr aufs Spiel setzen.

Ich bin sicher, eine Zigarette würde reichen und ich wäre wieder „dabei“ . Das will ich auf keinen Fall und jeder Raucher, der sagt „ich rauche gern“ (ich kenne einige Raucher, die das behaupten), lügt sich in die eigene Tasche.

Es lohnt sich!

Der dritte Termin war dazu gedacht, die Hypnose im Falle eines Rückfalles aufzufrischen oder sich eine Belohnung zu wünschen. Meine Belohnung war eine entspannende Massage.

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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45 Antworten zu Hypnose zur Raucherentwöhnung (2)

  1. Arno von Rosen schreibt:

    Ich drücke dir die Daumen liebe Anna-Lena!

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  2. leonieloewin schreibt:

    Danke für Deine wirklich sehr interessante Rauchentwöhnungsgeschichte. Ich habe früher auch gesagt, dass ich gerne rauche und ich denke, dass das auch so war. Dann habe ich dennoch 🙂 aufgehört. Liebe Grüße und viel Erfolg mit dem Nichtrauchen weiterhin, Leonie

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das sagt sicher jeder Raucher, liebe Leonie. Für manche Situationen war es auch ein tolles Ritual, zum Kaffee, nach dem Essen, zu einem Glas Wein, da habe ich es auch genossen.

      Stell dir vor, wir würden jetzt eine rauchen, wir würden uns doch eher ekeln, oder?

      Bleiben wir beim JETZT!
      Herzlich,
      Anna-Lena

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  3. ernstblumenstein schreibt:

    Toll 😉 , auf dass ES anhalte…
    Herzliche Grüsse Ernst

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  4. bruni8wortbehagen schreibt:

    Fein, liebe Anna-Lena, wie Du von Deinen Schritten ins Nichtraucherleben berichtest 🙂
    Ich kann sie gut nachvollziehen, obwohl ich zu wenig rauchte in lange vergangenen Jahren, um je einen Entzug zu verspüren *g*

    Mit jedem Tag, der verstreicht, lebt Deine Lunge auf, sie jubelt ja anfangs sehr verhalten und kann es nicht glauben, was sie da spürt, aber nach und nach wird ihr immer klaren, da mag sie einer, sie wird nicht weiter mit diesem immer dicker und dichter werdenen eklig klebrigen und stinkenden Belag zugedeckt.

    Und sie dankt es Dir, liebe Anna-Lena, jeden Tag mehr.

    Ich weiß, daß DU es packst!

    Ich freue mich darüber sehr, wieder ein Nichtraucher mehr *lächel*

    Liebe Morgengrüße an Dich von Bruni

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  5. Katrin - musikhai schreibt:

    Prima, dass du dir das Rauchen abgewöhnt hat!

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  6. kormoranflug schreibt:

    Glückwunsch zum Schritt und es soll lange anhalten.
    Kormorane rauchen von Natur aus nicht.

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  7. die3kas schreibt:

    Lieb das du allen die Geschichte mitteilst… so kommen vll. auch Raucher auf dein Blog und werden so zum Nichtraucher.

    Aus jeden Fall heisst die Devise: Durchhalten!
    Stark sein und der Gewohnheit trotzen.
    Mein Cousin raucht seit 10 Jahren nicht mehr, aber die Zigarette zum Kaffee könnte er sich heute noch hin und wieder anstecken.

    Mir fehlt in den fast 20 Jahren nichts!!! Aber ich träume schon mal vom Rauchen. Ist das nicht ulkig?

    Und im Traum bin ich rank und schlank, obwohl ich schon 25 Jahre pummelig *hust* bin…
    Auch komisch oder? Ich bin im Traum auch nicht so alt wie in Wirklichkeit…
    Scheinbar nimmt das Unterbewusstsein nicht alles haargenau auf…

    Viel Glück liebe Anna-Lena, du schaffst das.
    Du bist stark und du hast den festen Willen nicht mehr zu rauchen.
    Alles Liebe kkk

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das Unterbewusstsein spielt uns schon mal einen deftigen Streich, so mancher Traum hat mich auch schon mal zum Nachdenken gebracht.

      Unser Unterbewusstsein scheint, meiner Ansicht nach, wirklich nichts zu vergessen und wenn es uns zurückführt in eine Zeit, die längst vorbei scheint, so muss da noch etwas im Argen liegen .-) . Haben wir alles so in Erinnerung, wie es wirklich war oder sehen wir nur, was wir sehen wollen?

      Ich grüße dich herzlich,
      Anna-Lena

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  8. Helmut schreibt:

    Ach, könnte ich mich vor der Schokolade ekeln …

    Herzliche Gratulation fürs Nichtrauchen.
    Helmut

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  9. Emily schreibt:

    Ich denke auch, dass man immer ein bisschen Raucher bleibt. Nun liegt meine Entwöhnung 3 Jahre zurück. Ich bin nach wie vor rauchfrei und ich bin es gerne. Allerdings war ich schon einmal 4 Jahre rauchfrei und ich weiß, wie schmal der Grad manchmal sein kann 😉
    Ich freue mich total mit dir. Du kannst sehr stolz auf dich sein, meine Liebe!
    Herzliche Grüße, Emily

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  10. freiedenkerin schreibt:

    Es lohnt sich – da gebe ich dir so was von recht, liebe Anna-Lena. Ich habe vor nunmehr fast zehn Jahren mit der Qualmerei aufgehört, und es noch keinen einzigen Tag bereut, ganz im Gegenteil, manchmal bemitleide ich meine rauchenden Kollegen/innen. 😉
    Du wirst ja inzwischen auch die phänomenale und sehr erfreuliche Entdeckung gemacht haben, dass sich nach einigen Wochen der Geschmackssinn sozusagen regeneriert und verstärkt, egal, was man isst und trinkt, es schmeckt alles so viel besser als zuvor. 🙂
    Ich wünsche es dir so sehr, dass du wirklich den Absprung von der Raucherei geschafft hast.
    ♥liche Grüße!

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    • Anna-Lena schreibt:

      Meine Geschmackssinne jubilieren schon, erst ein wenig verhalten, aber nun trauen sie sich schon mehr zu 😆 !

      Das Bemitleiden der rauchenden Kollegen habe ich auch schon empfunden, nach dem Motto: „Bist du in 5 Minuten noch da? Ich MUSS!!! erst mal eine rauchen.“
      Und ich war nicht anders… 😦 .

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  11. Träumerle Kerstin schreibt:

    Jetzt habe ich ganz gespannt alles nachgelesen liebe Anna-Lena. Und ich wünsche Dir weiterhin die Kraft zum Durchhalten. Hypnose fasziniert mich. Letzten Samstag kam eine Sendung dazu im Fernsehen, die ich aber nur stückchenweise geschaut habe. Wozu Menschen nicht alles fähig sind!
    Es ist gut angelegtes Geld, denn es geht auch um Deine Gesundheit.
    Dein Mann raucht auch? Er kann sich ein Vorbild an Dir nehmen. Vielleicht schafft er es auch?
    Liebe Grüße von Kerstin, die Deine Erfahrung jetzt ihrem rauchenden Mann erzählen wird. Vielleicht … eines Tages … funkt es 🙂

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    • Anna-Lena schreibt:

      Liebe Kerstin, mein Mann ist einer der ‚Ich-rauche-gern‘-Menschen. Da hilft kein Drängen. Er muss selbst dahinter kommen und es wollen.
      Liebe Grüße an deinen rauchenden Mann, auch er kann es schaffen!

      Viel Glück euch beiden
      und liebe Grüße
      Anna-Lena

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  12. bruni8wortbehagen schreibt:

    Dein neuer Header ist toll, liebe Anna-Lena!

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  13. Frau Momo schreibt:

    Bei uns ist es umgekehrt.. der Gatte ist seit November Nichtraucher und ich schaffe den Absprung nicht.

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  14. lifetellsstories schreibt:

    Toll, liebe Anna-Lena! Ich wünsche Dir, dass Du auch weiterhin durchhälst. Du kannst stolz auf Dich sein!
    LG und einen schönen Sonntagabend
    Astrid

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  15. Beate schreibt:

    Toll, Anna-Lena und schön, dass wir das so parallel machen. 🙂
    Bin jetzt nach über 30 Jahren auch seit 5 Monaten und 10 Tagen rauchfrei. Der körperliche Entzug wurde mir ja damals im Krankenhaus nach der OP abgenommen, daher hatte ich einen kleinen Vorteil.
    Mein „Ich-rauche-gerne- Mann“ raucht, seitdem ich aufgehört habe, deutlich weniger, weil er wirklich Rücksicht auf mich nimmt.
    Aber die Momente sind bei mir auch zwischendurch immer noch da – besonders wenn das Wetter schön ist und ich so entspannt mit einer Tasse Kaffee in den Garten gehe…
    Ich wünsche die weiterhin viel Durchhaltevermögen. Wir schaffen das! 🙂

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das ist so schön, jemanden zu haben, der die gleichen Momente der Versuchung kennt.
      Der Meinige raucht ja auch weiter und durch die dauernd offenen Fenster geht das ganz auch, obwohl er auch Rücksicht nimmt.
      Aber was machen wir im Winter, schicken wir die zwei dann in die Wüste?

      W“ir jedenfalls bleiben stark und treten uns notfalls gegenseitig auf die Füße, okay?

      Ganz liebe Grüße und weiter so!!!,
      Anna-Lena

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  16. Agnes schreibt:

    Ich habe überlegt, ob das eine Geschichte ist, oder ob Du Deine Erfahrungen aufgeschrieben hast.
    Die Kommentare zeigen mir, es ist Realität.
    Ich habe nie geraucht, und kann es nicht nachvollziehen wie schwer es ist damit aufzuhören.
    Es gibt nichts, was ich nicht von heute auf morgen einstellen könne, egal ob Süßigkeiten oder das Gläschen Wein, was ich sehr genieße, oder andere Dinge, ich könnte mit allem sofort und ohne Probleme aufhören, daher ist es für mich einfach nicht nachvollziehbar wie schwer das mit dem Rauchen ist.
    Das heißt aber nicht, dass es das nicht glaube wie schwer das ist. Nur wer es nicht selber erlebt hat kann nicht davon mitreden denke ich.
    Ich drücke Dir ganz doll die Daumen, dass Du weiterhin durchhältst.
    LG
    Agnes

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    • Anna-Lena schreibt:

      Liebe Agnes,

      ja, es ist Realität, ich habe etwa 40 Jahre lang geraucht und bin nun fast ein Vierteljahr rauchfrei.
      Ich zähle mich auch zu den Suchtrauchern und bin sicher, eine Zigarette und das war’s , ich würde wieder von vorn beginnen müssen.

      Aber ich komme mittlerweile gut ohne klar, was nicht heißt, dass ich kein Verlangen mehr hätte. Ich kann auch gut mit meinen rauchenden Kollegen zusammenstehen, ohne zu rauchen.
      Ich kann komplett ohne Alkohol auskommen, was ich trinke, verdunstet vorher.
      Mit Süßigkeiten kann ich nicht so konsequent umgehen, da packt mich schon hin und wieder das Verlangen, aber auch das hält sich in Grenzen.

      Danke für deine lieben Wünsche, ich hoffe, weiterhin stark zu bleiben.

      LG Anna-Lena

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      • Agnes schreibt:

        Ich weiß (von anderen) dass man Rauchen nicht mit dem Verzicht von Süßigkeiten vergleichen kann. Aber ich kenne das Suchtgefühl ja nicht.
        Ich stelle mir das echt schlimm vor.

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        • Anna-Lena schreibt:

          Nein, Rauchen und Süßigkeiten sind schon verschiedene Schuhe. Bisher habe ich nicht zugenommen (toi, toi, toi), wobei viele Raucher ja nach dem Aufhören in die Breite gehen, weil der Hieper auf Süßes zu groß ist.
          Das erfordert doch ganz viel Disziplin.

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