Hypnose zur Raucherentwöhnung (1)

Hypnose

Für die interessierten Noch-RaucherInnen versuche ich mal zusammenzufassen, wie das mit meiner Hypnose war und ich zur Nichtraucherin wurde.

Der Wille zum Rauchstop muss schon da sein, sonst hilft auch die Hypnose nicht.  Die drei Termine, die ich insgesamt hatte, haben mich zweihundert Euro gekostet. Wer die Zigarettenpreise kennt, weiß, wie schnell das Geld wieder eingespart ist.

Meine Therapeutin ist ausgebildete Heilpraktikerin und Physiotherapeutin und so haben wir uns zufällig Ende des letzten Jahres kennengelernt. Beim ersten Termin – ich kam abgehetzt nach der 8. Schulstunde und war mit ganz anderen Dingen im Kopf beschäftigt – beantwortete ich bereits die  erste Frage negativ .

Sie wollte wissen, wie sehr ich auf einer Skala von 1 bis 10 daran glaubte, dass die Hypnose Erfolg habe. Ich antwortete ehrlich, dass ich gar nicht glauben könne, dass es überhaupt funktioniert.

Im Verlauf einer Stunde fragte sie mich gründlich über mein Rauchverhalten aus (seit wann, wie viele, in welchen Situationen, Rauchverhalten bei Krankheiten), wohin ich gern verreise, wie es mir in meinem Beruf geht, wie ich über meine demnächst anstehende zweijährige Freistellung denke, welche Hobbys und Interessen ich habe, kurzum, sie wollte sich ein genaueres Bild von mir machen.

Der Tag der Hypnose war der Gründonnerstag, bewusst in die Ferien gelegt, denn Arbeit, Stress und Rauchen waren für mich quasi  eine Einheit geworden.

Mit meinen letzten zwei Zigaretten zwischen meinen Tempotüchern und einem Feuerzeug fuhr ich los, rechtzeitig, um die letzten zwei noch ganz bewusst am Ufer des Lehnitzsees zu rauchen. Zeitlich schaffte ich jedoch nur eine, zerbröselte die zweite und warf sie samt Feuerzeug in einen Mülleimer. Auf dem Weg zum Auto trat ich versehentlich in einen unter Blättern verborgenen Hundehaufen. Der muss mindestens! von einem Schäferhund gewesen sein und ich trat mitten hinein. Der Glücksbringer?

Wir saßen uns in K. Praxis gegenüber.

Zuerst durfte ich mir einen kleinen Stein als meinen Anker aussuchen. Den hielt ich während der Hypnose in meiner rechten Hand und als mein rettender Anker sollte ich ihn künftig immer bei mir tragen.  Dann bekam ich vier klitzekleine durchsichtige Pflaster mit je einem Pflanzensamenkorn in der Mitte auf die Ohren. Zwei kamen auf die Ohrläppchen, direkt auf zwei Suchtpunkte, die anderen zwei etwas weiter innen für die inneren Organe. Die Suchtpunkte sollte ich drücken, wenn ich ein Rauchverlangen hätte. Dann lernte ich eine Atemübung, die ebenfalls gegen das Verlangen angeht. Somit wurde ich vorab gut ausgerüstet und bekam immer mehr ein Gefühl der Sicherheit.

Mit einer anderen Atemübung brachte sie mich in eine Tiefenentspannung, in der ich jedoch vollkommen wach war. Ich hatte die Augen zu, um mich besser konzentrieren zu können, doch ich war so dabei, dass ich jederzeit hätte sagen können: Hör auf, wir lassen das, ich will nicht mehr/ ich glaube nicht daran oder was auch immer. Nun kam vieles zur Sprache, was wir im Vorgespräch besprochen hatten und was K. sich notiert hatte.

Sie führte mich über eine Wiese mit duftenden Sommerblumen in ein Holzhaus auf eine Alm, mitten in den Alpen. In den folgenden zwei Stunden gingen wir gemeinsam immer wieder durch dieses Haus, das ein Raucher-, ein Nichtraucher-, ein Zukunftszimmer und ein Angstzimmer hatte. Wie unterhielten uns über die einzelnen Räume, ich beschrieb sie, änderte, was mir nicht gefiel, richtete mich so ein, wie ich es für mich gern hätte, um mich wohlzufühlen. Besonderes Augenmerk legten wir auf das Angst- und auf das Zukunftszimmer. K. Fragen und Hinweise manipulierten mein Unterbewusstsein eindeutig in die Richtung, dass ich keine Lust aufs Rauchen mehr hätte.

Als das Haus so eingerichtet war, dass ich es als meines betrachten konnte und die Gewissheit hatte, mich darin wohlzufühlen, kehrte ich aus der Hypnose zurück und K. beglückwünschte mich, dass ich nun Nicht-Raucherin sei…….

Wie ich mich in den ersten Tagen fühlte, beschreibe ich zeitnah in einem weiteren Teil!

 

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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44 Antworten zu Hypnose zur Raucherentwöhnung (1)

  1. Emily schreibt:

    Als Ebenfalls-Nichtraucherin bin ich sehr gespannt, wie es weiter geht 😉
    Der erste Schritt war getan und der Wille ist da. Aber war das körperliche Verlangen auch gleich verschwunden? Wie bist du mit den „geliebten“ Gewohnheiten umgegangen? Die ersten Tage waren für mich eine große Herausforderung. Ich habe es nie mit Hypnose versucht. Eher mit Wegatmen 😉
    Ich habe sehr großen Respekt vor jedem Raucher, der zum Nichtraucher wird!
    Ganz herzliche Grüße, Emily ♥

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  2. Art of Arkis schreibt:

    Irgendwie hab ich den Verdacht, das Rauchen selbst auch durch eine Art Hypnose seinen Beginn nimmt, teils durch gruppendynamische Qualitäten, denen man unkritisch, sich selbst gegenüber, in jungen Jahren ausgesetzt ist. Das Unbewusstes kann, und hat, großen Einfluss auf unser Verhalten haben. Ich selbst habe vor zirka 10 Jahren aufgehört, einfach so, und ich bereue es keinen Tag. Lieben Gruß.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Diese gruppendynamischen Qualitäten, von denen du sprichst, habe ich um die Abizeit herum erlebt. Man war nicht „in“, wenn man nicht geraucht hat. Manche haben schnell den Absprung wieder geschafft, andere blieben Gelegenheitsraucher und wieder andere -dazu zähle ich mich – wurden Suchtraucher.
      Ich glaub, eine einzige Zigarette würde „mir das Genick brechen“ .
      Lieben Gruß zurück und weiter so 😉 !

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  3. freiedenkerin schreibt:

    Faszinierend! 🙂 Deine detaillierte Beschreibung der Hypnose habe ich jetzt voller Spannung gelesen… Meine Mutter hatte sich vor etlichen Jahren, als mein Vater schwerstkrank war, auch hypnotisieren lassen wollen, um das Rauchen leichter aufgeben zu können, hat es dann aber ohne diese Behandlung geschafft.
    Herzliche Grüße!

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich hatte schon lange vorher versucht, Zigaretten zu reduzieren, das ging nur bedingt gut. Dann sah ich die Hypnose als meinen Strohhalm und das war er dann auch.

      Meine Mutter hat vor etwa 40 jahren auch aufgehört, mit eisernem Willen, obwohl mein Vater fast bis zum Schluss weiter geraucht hat.

      Liebe Grüße zurück zu dir!

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  4. leonieloewin schreibt:

    Danke liebe Anna-Lena für den interessanten Erfahrungsbericht. Ist schon verblüffend was Hypnose bewirken kann. Glückwunsch. Liebe Grüße Leonie

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  5. Lutz schreibt:

    Klasse. Vor 22 Jahren habe ich das Rauchen aufgegeben. Nur mit eisernem Willen. Vorher waren zwei Versuche gescheitert.

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  6. Frau Momo schreibt:

    Das klingt spannend. Vielleicht kannst Du mir den Namen der Therapeutin mal nennen, wenn ich in Berlin bin 🙂

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  7. Ingrid schreibt:

    Auch, wenn ich nichts mit Rauchen zu tun habe, war das jetzt interessant zu lesen. Dann hat das bei dir nach meiner Einschätzung große Erfolgsaussichten, so ausgerüstet.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ja, das denke ich auch, liebe Ingrid 🙂 .

      Ich kann heute bei anderen nicht kommentieren 😦 , mein langer Kommentar bei dir war einfach weg. Morgen versuche ich es noch einmal.
      Hab eine gute Nacht!

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  8. ernstblumenstein schreibt:

    Danke für deinen Bericht Anna-Lena. Er wird wahrscheinlich weiteren Bloggern hilfreich sein.

    Bei mir vor 7 Jahren war es das Badezimmer (starker Husten morgens bei der Toilette), das mir dann das Angstzimmer in Bezug auf die gesundheitliche Zukunft öffnete. Der Wille tat ein Übriges…

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  9. gabymuenchen schreibt:

    Spannend! Ich bin zwar Nichtraucherin, aber das Thema Hypnose interessiert mich sehr. Es sind immer „nur“ die kleinen Schalter im Kopf, die etwas maßgeblich ändern können. LG Gaby

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  10. Brigitte schreibt:

    Wie interessant! Bei mir würde das wahrscheinlich kaum wirken, weil ich mich nicht darauf einlassen würde. Aber, wenn es bei dir wirkt, dann finde ich es sehr hilfreich und zudem, man kann auch was lernen.
    Die investierten 200 Euro wirst du sehr schnell eingespart haben und noch viel mehr. Lass es anhalten! Viel Glück!

    Liebe Grüße, Brigitte

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    • Anna-Lena schreibt:

      Die 200 € sind längst wieder drin.
      ich war ja auch skeptisch, aber ich bin sicher, ohne die Hypnose hätte ich es nicht geschafft, zumindest jetzt nicht.

      Herzlichen Gruß und einen sonnigen Sonntag,
      Anna-Lena

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  11. luiselotte schreibt:

    Ich bin überrascht, wie das funktioniert und bin auf deine Erlebnisse neugierig und gespannt.
    Herzliche Grüße… Luiserl

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  12. lifetellsstories schreibt:

    Das liest sich sehr interessant, obwohl auch ich Nichtraucherin bin. Ob so eine Hypnose auch die Lust auf Süßes unterbinden kann? Das ist nämlich ein Laster von mir.
    Ich bin gespannt, wie es weitergeht und drücke Dir die Daumen, dass Du das Rauchen endgültig und für immer besiegt hast.
    Ein schönes Wochenende und liebe Grüße
    Astrid

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    • Anna-Lena schreibt:

      Meine Therapeutin macht auch Hypnose bei Essstörungen, also gibt es so etwas. Meine Angst war ja, mich auf Süßes zu stürzen (gelegentlich passiert das auch) und da gabe sie mir viel Hoffnung, auch das behandeln zu können.
      Frag doch Vater Google mal.
      Viel Glück und Erfolg.

      Auch dir ein schönes Wochenende.
      Wir haben seit Donnerstag herrliches Wetter…

      Liebe Grüße
      Anna-Lena

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  13. bruni8wortbehagen schreibt:

    Verblüffend, was Du hier über die Hypnose schreibst, liebe Anna-Lena.
    Ich bin auch ein großer Skeptiker, was Hypnose anbelangt, aber so, wie Du es beschreibst, sieht es nach einer langjährigen guten und einfühlsamen Therapeutin aus, die genau wußte, wie es funktionieren kann und vor allem, wie es bei DIR funktionieren kann.

    War es nur eine Atemübung, die Dich in diese *Wachhypnose* versetzte?
    Ich hab es mir immer ein wenig anders vorgestellt. Meditative Worte z.B., intensiv einwirkende…
    und dann vielleicht auch noch eine Atemübung…

    Ich bin davon überzeugt, daß Du nie mehr rauchen wirst, liebe Anna-Lena

    Lächelnde Grüße an Dich von mir

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich denke, das Vorgespräch war Weichen stellend und daher auch wichtig, dass sie wusste, wie sie bei mir ansetzen musste.
      Ja, es war nur eine Atemübung, die ich sogar kenne, da ich sie selbst hin und wieder mache, um „runter zu kommen“ .

      Es gibt noch Tage, da ist es nicht leicht, aber mein Wille ist da, liebe Bruni 🙂 .

      Liebe Grüße an dich!

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      • bruni8wortbehagen schreibt:

        und Dein Wille ist das Entscheidende!

        Liebe Grüße in die Nacht zu Dir, liebe Anna-Lena

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        • Anna-Lena schreibt:

          Guten Morgen, liebe Bruni,
          letzte Nacht träumte ich, dass ich bei einem Klassentreffen war und wir alle gequalmt haben wie die Schornsteine. Den Traumduft habe ich immer noch in der Nase.
          Dann saß ich im Zug auf dem Weg nach Hause, machte mir die bittersten Vorwürfe und zermarterte mir den Kopf, wie ich es schaffen könnte, wieder rauchfrei zu werden.
          Genau diesen Traum hatte ich schon mal vor kurzem… 😦 .

          Liebe Grüße und einen schönen Sonntag,
          Anna-Lena

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  14. bruni8wortbehagen schreibt:

    Das hört sich nach intensiven Gedanken an, die sich damit beschäftigen, wie Du mit einem Rückfall umgehen würdest…

    DU SCHAFFST ES!!!

    Liebe Grüße in Deinen Sonntag

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  15. finbarsgift schreibt:

    Tollllllllllllllll, dass du es geschafft hast, liebe Anna-Lena, ist doch egal letzten Endes, wie!
    Herzlich, Lu

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  16. wederwill schreibt:

    Ich finde Hypnose total interessant auch wenn ich selbst noch nie damit in Berührung kam, bin ich immer wieder davon fasziniert. Ich wünsche dir gutes Durchhalten und bin überzeugt davon, dass das ein sehr guter Ansatz ist!
    Herzliche Grüße an dich und genieße deine Verabredungen mit dem Sommer, auch wenn hin und wieder ein date momentan ins Wasser fallen kann 😉 Ich bin beruflich gerade sehr eingespannt, aber wir sind in 2 Wochen mit dem Sommer verabredet – an der Ostsee 🙂
    Herzlichst,
    Marlis

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    • Anna-Lena schreibt:

      Liebe Marlis, danke für deine guten Wünsche!
      Bei uns ist es extrem trocken und über einen kräftigen Regenschauer würde sich die Natur freuen.

      Für die Ostsee verriet mir der Sommer eine gute Prognose. Bring die Zeit bis dahin gut hinter dich und einen perfekten Urlaub, falls wir uns vorher nicht mehr lesen sollten.

      Herzlichst,
      Anna-Lena

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  17. Ulli schreibt:

    Sehr spannende Geschichte und herzlichen Glückwunsch! Ich bin seit einer Woche rauchfrei. LG

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