Schubladendenken

Schubladendenken

„Haben Sie Kinder?“ … „Nein? Dann können Sie das nicht verstehen…“

Mit diesem Satz werden Pädagogen immer wieder konfrontiert, wenn Eltern sich mit Lehrern oder Erziehern Gedanken um ein Kind machen.

Heißt das, jeder Lehrer, jeder Erzieher muss selbst Kinder haben um beruflich qualifiziert zu sein? Muss sich jede weibliche Pädagogin über die eigene Mutterrolle definieren, um mitreden zu können?

Ein Autofahrer muss keinen Mechanikerkurs besucht haben, um das Innenleben seines Autos zu kennen und wissen, wo die Schraube drückt, wenn das Vehikel auf vier Rädern muckt.

Pädagogen und Eltern haben oft unterschiedliche Sichtweisen und Wahrnehmungen, wenn sie sich gemeinsam über ein Kind austauschen und die unterschiedliche Wahrnehmung sowie der Austausch darüber – das Kind zuhause, das Kind im Kindergarten oder in der Schule – sollte zum Wohl des Kindes dienen. Die eingangs gestellte Frage ist jedoch oft ein Gesprächskiller, ein Zeichen von Schubladendenken.

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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61 Antworten zu Schubladendenken

  1. Katrin - musikhai schreibt:

    Ich hab ‚Gefällt mir‘ geklickt. Natürlich gefällt mir das Schubladendenken nicht, wohl aber dein Beitrag! 🙂

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  2. gertrudtrenkelbach schreibt:

    Gibt es einen Ausweg aus diesem Gesprächskiller? Kann dieser irgendwie in das Gespräch mit eingebunden werden? Das sind nur so Gedankenideen von mir, ich kann Deine Situation bestens nachvollziehen.

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  3. freiedenkerin schreibt:

    Oh, das kenne ich nur zu gut, auch wenn ich keine Lehrerin bin! Mir werden auch oft Sätze wie „Na, du kannst das gar nicht verstehen, weil du keine Kinder hast!“ um die Ohren gehauen. :-/

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich denke, das ist auch auf andere Berufe übertragbar und ist letztendlich der Mangel, diskutieren zu wollen. Mit so einer Bemerkung kann man ein unliebsames Thema schnell beenden.

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  4. Arno von Rosen schreibt:

    Ein Gesprächskiller ist es schon, aber es ist deshalb nicht unwahr. Hier treffen mehrere Fronten aufeinander. Eine rational denkende Fachkraft, emotionale Eltern und ein Kind, welches sich wahrscheinlich in beiden Welten anders bewegt, aber die Erwachsenen kennen jeweils nur die ihre. Natürlich kennt niemand sein Kind besser als die Eltern, wie sollte das auch möglich sein. Trotzdem kann das Verhalten von Kindern in Gruppen gleichaltriger ganz anders sein, als im Innenverhältnis zur eigenen Familie. Mein Rat an alle Therapeutin, Lehrer, Pädagogen usw ist immer, mit einem Hilfegesuch zur gemeinsamen Lösung auf die Eltern zuzugehen, egal wie sehr man glaubt die alleinige Wahrheit für sich in Anspruch nehmen zu können, denn es handelt sich nur um einen Ausschnitt einer Persönlichkeit, die ihre eigenen Bedürfnise in der Regel noch nicht einmal vollständig ausdrücken kann.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das hast du wunderbar auf den Punkt gebracht, lieber Arno, danke dafür!
      Ich habe Eltern schon mehrfach eingeladen, im Unterricht zu hospitieren, denn die Gruppe fordert ein Kind ganz anders. Das hat auch bei Eltern einen Aha-Effekt gebracht, selbst wenn das Kind sich ganz anders im Beisein eines Elternteils verhält.

      Seit Jahren lade ich die Schüler mit zum Elterngespräch ein (wenn nicht gerade Dinge anstehen, die für Schülerohren nicht bestimmt sind), damit habe ich beste Erfahrungen gemacht.

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  5. quersatzein schreibt:

    Oh ja, das ist viel zu kurz gedacht. Ein Arzt muss ja auch nicht alle Krankheiten haben, die er behandelt.
    Dir einen schönen Tag und liebe Grüsse,
    Brigitte

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  6. sweetkoffie schreibt:

    Jain … Eine Freundin, die Säuglingsschwester ist, sagte mir, nachdem sie ihr erstes Kind hatte :“ was hab ich den Eltern oft unrecht getan, weil ich keine Ahnung hatte, wie es mit Kindern wirklich ist“
    Ich verstehe, was du sagen willst und stimme dem eigentlich auch zu. Dennoch hat alles zwei Seiten. Wie im richtigen Leben halt 😉
    LG sk

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    • Anna-Lena schreibt:

      Sicher hat alles zwei Seiten, aber von pädagigischer Seite gibt es doch hganz andere Erfahrungen und Situationen, die Kinder in Gruppen zeigen, die Eltern zuhause so nicht erleben können.

      Solche Gespräche sollten doch zum Wohl des Kindes sein, das Gesamtbild abrunden, mögliche Wege aufzeigen und nicht davon abhängen, ob das Gegenüber selbst Kinder hat.

      Liebe Grüße zu dir!

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    • Antonia schreibt:

      So ähnlich sehe ich es auch. Bevor ich Kinder hatte, hab ich bei anderen Eltern oft gedacht: Warum machen die das? Das würde ich aber ganz anders machen, usw. 2 Kinder später habe ich Verständnis für fast jedes absurde Verhalten, was andere Eltern so an den Tag legen. Heißt aber nicht, dass dieses Verhalten nicht auch anders geht und Eltern nicht auch von Pädagogen lernen können, wie es anders gehen könnte…

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      • Anna-Lena schreibt:

        Danke, liebe Antonia, für deine eigenen Erfahrungen dazu.
        Ich denke, jeder hat manchmal das Gefühl, vieles anders machen zu wollen, als es die eigenen Eltern mit uns gemacht haben. Doch das bleibt manchmal nur ein Vorsatz.

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  7. Gudrun schreibt:

    Oh ja, es ist ein Gesprächskiller.
    Das Schubladendenken kenne ich auch. Ich habe Kinder und trotzdem gab es Eltern, an die schwer heranzukommen war. Sag doch: „Ja, ich habe Kinder. 23 Stück.“ Oder wieviele sind in deiner Klasse? 🙂
    Liebe Grüße von der Gudrun

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    • Anna-Lena schreibt:

      So ähnlich habe ich immer reagiert. Ich habe 24, alle im Alter von 19 und 20. Es sind die Eltern der Jüngeren, die meist so argumentieren.
      Da wir nächste Woche wieder Elternsprechtag haben, wappne ich mich innerlich mal wieder.
      Diese Situation kenne ich aber auch von anderen Kolleginnen und aus dem Freundeskreis :mrgreen:

      Liebe Grüße zu dir,
      Anna-Lena

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  8. Träumerle Kerstin schreibt:

    Ja den Spruch kennt man. Aber Einfühlungsvermögen erhält man nicht nur dadurch, dass man selbst Kinder hat. Doch das verstehen wohl nicht alle.
    Ich wünsche Dir einen guten Tag liebe Anna-Lena – ohne Vorurteile, ohne Missverständnis, ohne Kopfschütteln 🙂

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  9. Ingrid schreibt:

    Gesprächskiller, genau DAS. Die meisten Leute haben nicht gelernt, zu diskutieren. Da las ich einen sehr interessanten Artikel über ‚Derailing‘. Und genau das ist es, wenn auch sicher nicht mit Absicht eingesetzt.
    http://www.spreeblick.com/blog/2015/08/27/derailing-in-kommentaren/

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  10. Michael Hermann schreibt:

    Noch besser sind die, die selbst Lehrer/innen – jedoch gerade in Elternzeit sind.
    … oder die, die meinen, sämtliche Erziehungspflichten an die Schule abgeben zu können.
    … die Kinder tun mir Leid.
    Mit lieben Grüßen,
    Michael

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das tun generell sehr viele, lieber Michael, sicher auch Pädagoginnen selbst. Ich kenne auch welche, die ernsthafte Probleme mit ihren Kindern haben und an ihrer eigenen pädagogischen Ausbildung scheitern.

      Ich schicke dir herzliche Grüße zurück,
      Anna-Lena

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  11. ernstblumenstein schreibt:

    Ich habe solche Situationen nie erlebt, kann mich deshalb nicht äussern. Dieser Gesprächskiller ist vielleicht eine automatische Abwehrreaktion.
    Hab eine feine Zeit und ich wünsche dir bei den kommenden Elternsprechtagen keine solche Fragesteller/innen.
    Grüess Ernst

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    • Anna-Lena schreibt:

      Mittlerweise habe ich davor gar keine Angst mehr, lieber Ernst.
      Ich kann Eltern immer nur in ihrer Erziehungsarbeit begleiten. Die Verantwortung kann und würde ich ihnen nicht abnehmen. Das habe ich auch immer, schon vor vielen Jahren, deutlich gemacht. Klare Worte schaffen klare Tatsachen.

      Liebe Grüße in die Schweiz,
      Anna-Lena

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  12. Auch ich kenne diesen Spruch, da auch ich keine Kinder habe. Und ich müsste lügen, wenn ich sage, dass ich da immer ohne Probleme darüber stehe. Allerdings habe ich ebenso die Erfahrung gemacht, dass ich wohl gerade deshalb den notwendigen Abstand und obendrein eine gewisse eigene Verspieltheit besitze, die mir den Umgang mit Kindern oftmals erleichtern. Vieles, was sie umtreibt, kann ich sehr gut verstehen, weil ich mich innerlich auch gut in die eigene Kindheit zurückversetzen kann. Und das ist letzten Endes alles, was zählt.

    Herzlich Constanze

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    • Anna-Lena schreibt:

      Meine Kindheit habe ich noch gut vor Augen und ich war sicher nicht immer pflegeleicht, in der Pubertät schon gar nicht.

      Aber der Blick von außen ist manchmal objektiver und ein ganz anderer, als Eltern ihn haben.

      Dabei könnten die unterschiedlichen Ansichten meist doch auf einen guten Nenner gebracht werden, oder? Oft gelingt es ja auch, aber bei den ohnehin verhaltensauffälligen Kindern ist das oft schwer.

      Liebe Grüße und danke für deinen Kommentar,
      Anna-Lena

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  13. minibares schreibt:

    Oh ja, da sollte man/frau einfach weiterreden – wenn es geht…
    Liebe Grüße Bärbel

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  14. sylvi29 schreibt:

    Liebe Anna-Lena,
    ich habe ein Kind und bin auch noch Pädagogin (Lehrers Kind und Pastors Vieh, …), allerdings für den Elementar- und Hortbereich. Nur weil ich einen Sohn mehr oder weniger erzogen habe, kenne ich lange nicht alle Kinder und Befindlichkeiten, staune immer wieder, wieviele Spielarten des Lebens es gibt. ABER: Ich habe eine Ausbildung! Und in der wurden genau diese Spielarten behandelt. Aus beruflichen Gründen denke ich viel über pädagigische und psychologische Feinheiten nach, bilde mich dauernd weiter, bin im professionellen Kontakt, rede täglich mit Kolleg-innen. Und ich sehe das spezielle Kind jeden Tag meistens acht Stunden lang – mehr, als manche Eltern mit ihren Sprösslingen zu tun haben. All das könnte man ins Feld führen, muss man aber nicht. Denn es geht um das Wohl des Kindes, und das hat – wie jeder Mensch – unterschiedliche Seiten. Ich weiß, dass sich auch mein Sohn in Situationen, in denen ich nicht zugegen war, erstaunlich verhalten hat. Eltern sind nämlich nicht die Spezialisten für ihre Kinder. Ich glaube daran, dass viele Umstände an dem Wachsen unserer Kinder beteiligt sind!!! Wir Eltern brauchen uns nicht einzubilden, wir seien der Mittelpunkt der Welt. Diese Erkenntnis kann übrigens auch sehr entlastend sein.
    Und zum Schluss: Du bist schließlich selbst ein Kind gewesen, hattest vielleicht Geschwister, sicher Freunde und noch einen guten inneren Kontakt zu dieser aufregenden Zeit. Und schwupps, schon bist du Spezialistin – wie Astrid Lindgren, Cornelia Funke und ganz viele Pädagogen ohne Kinder.
    Vielleicht haben Eltern ja auch Angst, die Kontrolle zu verlieren oder ein schlechtes Gewissen, warum auch immer. Das haben Eltern gern.
    Lass dich also nicht verunsichern!
    Liebe Grüße aus Bremen

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    • Anna-Lena schreibt:

      Liebe Sylvi,

      keine Angst, ich lasse mich nicht verunsichern, merke das aber oft bei jüngeren Kollegen.

      „Wir Eltern brauchen uns nicht einzubilden, wir seien der Mittelpunkt der Welt.“ Genau das tun viele Eltern aber und sind einfach unbelehrbar, wenn ihnen gesagt wird, das ihr Kind nur einen Bruchteil unter ihrem, meistens wohlgemeinten Einfluss steht, sich aber in anderen Situationen ganz anders verhält und auch stets in der Weiterentwicklung begriffen ist.
      Du weißt das ja selbst am besten.
      Eine Art Kontrollverlust, vielleicht auch die Angst, Fehler zu machen, spielen sicher eine große Rolle.

      Ich schicke dir liebe Grüße nach Bremen,
      Anna-Lena

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  15. Emily schreibt:

    Wenn jemand eine Spur Empathie besitzt, dann kann er bzw. sie schon eine ganze Menge. Dazu kommt, dass Fachleute meist ausgebildet wurden, um sich in ihrem Beruf zu tummeln. Vielleicht können sie die Verantwortung nicht abgeben, können nicht vertrauen oder nicht loslassen?
    Alles Liebe, die Emily

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  16. Pauline schreibt:

    Nicht nur Pädagogen werden mit diesem Satz konfrontiert, liebe Anna-Lena!
    Wie VERLETZEND und HERABLASSEND so eine „Nein? Dann kannst Du/Sie das auch nicht verstehen“-selbst gegebene Antwort ist, kann der Fragesteller erst dann verstehen, wenn man ihn nachdrücklich darauf hinweist. Was ich immer tue und den Fragesteller damit ziemlich aus dem Konzept bringe :mrgreen:
    Ganz liebe Grüße zu Dir ♥ Pauline ❤

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  17. Ich denke die ganze Zeit darüber nach: Natürlich kenne ich diesen Konflikt als Mutter und habe Lehrkräfte kennengelernt, die mir meine Kinder beschreiben konnten, genau so wie sie sind und eben welche, die von irgendwelchen Mutationen gesprochen haben, die nichts mit meinen Genen zu tun haben konnten. Egal wie – eine solche Frage degradiert den Gesprächspartner sofort auf Stufe „Nicht ernst zunehmend!“ und das ist in keiner Weise akzeptabel.

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    • Anna-Lena schreibt:

      “Nicht ernst zunehmend!” Genau das ist es, liebe Anna, das Gefühl, dass man nicht mitreden kann, keine Ahnung habe und inkompetent sei und das manchmal von Müttern, die selbst noch „grün“ hinter den Ohren sind… :mrgreen: .

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  18. die3kas schreibt:

    Eltern lassen gar nicht gerne mit sich reden wenn man selber keine Kinder hat, insbesondere wenn das Kind nicht wie gewünscht oder erwartet reagiert oder eben die schulischen Leistungen nicht mindestens 1 minus sind.
    Das ist aber nicht nur im Schulischem so, nein privat wird das auch zu gerne angewandt.
    Hast du keine eigenen Kinder, sollte du deine Klappe halten, weil keine Ahnung. Selbst in der eigenen Familie kommt das vor. Ich habe meinen Neffen mal kritisiert, weil er ein Geschenk zu Boden warf als es nicht auf Anhieb funktionierte wie es sollte (weil er sich dumm anstellte)
    Insbesondere Mütter machen nichts falsch… Das Ergebnis kann jede Kindergärtnerin und Lehrerin bestätigen, denn insbesondere ihr sollt ja alles übernehmen, wofür das Elternhaus keine Zeit oder keine Lust hat.
    Ist es dann aber nicht konform zur eigenen Meinung, Ist es dann wiederum auch nicht gut…
    Fazit: Kinder erhalten immer weniger Erziehung und Wissen und die Lehrer sollen dafür ihren Kopf hinhalten…
    Was ist bloss aus Deutschland geworden…
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
    Gruss kkk

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    • Anna-Lena schreibt:

      Entschuldige, liebe kkk, du hast dich im Spam versteckt ?!? 😦
      „Kinder erhalten immer weniger Erziehung und Wissen und die Lehrer sollen dafür ihren Kopf hinhalten…“ Ja, das ist eine Erfahrung, die ich seit langem mache. In den meisten Fällen gibt es Defizite im Elternhaus, aber auch Schicksalsschläge wie Krankheit, Scheidung, Arbeitslosigkeit…, was weiß ich.
      Dann verändern sich Kinder und wir Lehrer bekommen immer mehr andere Aufgabenfelder, für die zum einen niemand ausgebildet ist, zum anderen kannst du das nicht einfach ignorieren.

      Ob man selbst Kinder hat oder nicht, halte ich da für zweitrangig, Einfühlungsvermögen, Empathie und Fingerspitzengefühl sind da gefragt und dazu muss man nicht selbst Muttertier sein.

      Liebe Grüße und habt auch ein schönes Wochenende!
      LG Anna-Lena

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  19. Brigitte schreibt:

    Das ist auch so ein dummes Vorurteil, dass Pädagogen, welche keine Kinder haben, auch keine Ahnung haben können von Erziehung. Aber wie du es schon geschrieben hast – Schubladendenken.

    Gerade ein Lehrer, der ja ein Studium hinter sich hat, wird sehr genau wissen wie eine Situation zu beurteilen ist – und wie geholfen werden kann.

    Aber, dies Schubladendenken, dies gab es schon zu der Zeit, als unsere Kinder noch zur Schule gingen und das ist wirklich lange her. Schon damals zeigte sich die Tendenz zu allwissenden Eltern und unwissenden Lehrern. Noch nicht so ausgeprägt wie heute, aber es begann und zwar rasant.

    Unsere Kinder waren auch keine Engel, aber ich habe mir von den Lehrern auch etwas sagen lassen. Unser Ältester wurde sogar sehr gut gefördert, sodass die Lehrer bald vor Begeisterung in Tränen ausgebrochen sind, wie gut er sich dann entwickelt hat. Na gut, das mit den Tränen war jetzt übertrieben. Aber ich durfte mir überschwängliche Reden „gerne“ anhören. Wir haben halt zusammen gearbeitet. Das geht auch!

    Liebe Grüße, Brigitte

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    • Anna-Lena schreibt:

      Zur Zeit meiner Ausbildung ging die Pädagogik gen null, da waren ein paar Seminare zu belegen und eine Prüfung zum Abschluss. Doch wer lange in diesem Beruf arbeitet, macht tagtäglich seine Erfahrungen, wie auch in jedem Beruf und das ist absolut nicht abhängig von eigenen Kindern.

      Wer in diesem Beruf arbeitet, verliert auch eine ganze Portion Illusionen und ich habe so den Eindruck (wenn ich meine Kolleginnen sehe), dass die Kinderlosigkeit immer mehr ansteigt.

      Ein anderer Punkt ist auch für mich, dass Eltern und Schule früher besser zusammengearbeitet haben. Was sich Kinder heute rausnehmen, wird von vielen Eltern noch gut geheißen, sie haben ja, ach, so viele Rechte.
      Dass auch Pflichten da sind, wird eher verschwiegen.

      Liebe Grüße und ein schönes Wochenende für dich,
      Anna-Lena

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  20. werner schreibt:

    Als Öffi Benutzer hört man ja schon einiges. Letztens eine Debate zweier jüngerer Frauen und da war echt schräges Schubladendenken über besagtes Thema angesagt 😉 Denk mir oft beim so ungewollten zuhören: Da komm ich nicht mehr mit, ist mir zu hoch, bin ich denn schon sooo alt?
    Herzlichen Gruß
    Werner

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  21. Agnes schreibt:

    Ein Lehrer muss sicherlich keine eigenen Kinder haben, um über Erziehungsprobleme mitreden zu können.
    Ich muss auch kein gelernter Koch sein um entscheiden und erkennen zu können ob eine Suppe versalzen ist, oder überhaupt ob ein Essen schmeckt.
    Allerdings fällt mir dazu noch ein, dass ich früher, bevor ich Kinder hatte über einige Dinge Kinder betreffend anders dachte als später, als ich dann Kinder hatte.
    Es gibt dann doch Dinge die anders laufen als ich mir das vorher vorgestellt hatte.
    Herzliche Grüße und einen schönen Sonntag
    ich habe meine kleine Enkelin heute hier, und daher nur mal kurz Zeit für den Rechner.
    Agnes

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich kann mir gut vorstellen, dass eigene Kinder und die Erfahrungen mit ihnen auch eine Sichtweise verändern, aber Erziehungsprobleme lassen sich von einer Sicht von „außen“ oft auch relativieren und können Denkanstöße geben.

      Viel Freude mit deiner Enkelin und einen schönen Sonntag.

      Liebe Grüße!

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  22. wederwill schreibt:

    Das ist generell ein heikles Thema. Ich habe eine Freundin, die ist Medizinpädagogin und gelernte Kinderkrankenschwester und – kinderlos. Und richtig richtig gut in ihrer Arbeit. Man könnte fast meinen – und das sehe ich vor allem für Pädagogen so – Kinderlosigkeit ist günstig für Objektivität im Umgang mit Eltern!
    Herzliche Abendgrüße von
    Marlis

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    • Anna-Lena schreibt:

      Danke, liebe Marlis, für deinen Beitrag. Ich bin auch der Ansicht, dass Objektivität und eine andere Sicht der Dinge durchaus positiv sein kann und das kann man eigentlich auf viele Berufe übertragen, in denen man mit Menschen zu tun hat.

      Kommgut ins Wochenende!
      Liebe Grüße
      Anna-Lena

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  23. deutschemuslima71 schreibt:

    Hat dies auf DeutscheMuslima-dotcom rebloggt und kommentierte:
    Gesprächskiller? Nein, dieser Satz sollte zum Gespräch einladen. Es ist ein Aufruf zum Gespräch, zum nachfragen, zum Interesse zeigen.
    Es ist richtig: Wer keine Kinder hat versteht einiges nicht. Eine Wohnung /Nachbarschaft zu finden wo Kinder willkommen sind, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen, Hausaufgaben und Nachhilfe auf die Reihe bringen und oft ist es auch einfach die Finanzsituation.
    Ich erinnere mich noch an jene Klassenlehrerin meiner Tochter die zu den Sommerferien eine lange Liste mit Heim gab. Alles Anschaffungen die die Eltern zum nächsten Jahr tätigen sollten und alles hochpreisig, weil die Dame nur bestimmte Marken wollte.
    Schön wenn ihr Gehalt so üppig ist das sie sich das leisten könnte. Viele Eltern sind damit jedoch überfordert(gewesen) und da fehlte es ihr klar an Einfühlungsvermögen.
    Als Eltern muss man sich aber über weit mehr Gedanken machen. Zum Beispiel über Unterrichtsinhalte der Lehrer. Zu allem was man als Eltern und schlicht erwachsener Bürger ohne hin tun muss gehört also auch noch die „Überwachung“ von dem was Lehrer den Kindern im Unterricht erzählen.
    Und das alles ist schon für „deutsche“ Eltern viel und wenn man selbst oder das Kind dann noch mit Rassismus und Ablehnung konfrontiert ist wird es noch schwieriger, zuzüglich Sprachprobleme.

    Ja, als Mutter verstehe ich wenn irgendwann nach Sprüchen wie: „Ihr Kind bräuchte…“ „Sie müssten..“ usw. die Gegenfrage kommt: „Haben Sie Kinder?“
    Es ist ein Unterschied ob man eigene Kinder für die man rund um die Uhr zuständig ist und die einem am Herzen liegen oder ob man morgens zur Arbeit geht, anderer Leute Kinder ein paar Stunden hat und dann daheim kinderfrei die Füße hochlegt und sich um die Kinder nicht mehr sorgen muss.

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  24. deutschemuslima71 schreibt:

    Ich hab das ganze mal rebloggt weil ich das als Mutter etwas anders sehe

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