Berliner mit Herz und Schnauze

Berliner Künstler wie Harald Juhnke, Günter Pfitzmann oder Hildegard Knef haben mit Herz und Schnauze Berlin ihre besondere Note gegeben Beim Sinnieren habe ich ein Lied der großen Hilde ein wenig umgestaltet.

Ich brauch‘ Tapetenwechsel, sprach die Klammer,
und macht‘ sich in der Dämmerung auf den Weg.

Ich brauche frischen Wind um meine Seele,
ich will nicht mehr in Reih und Glied
an eurer Leine hängen,
die gleiche Wäsche sehen,
die Sonne links am Morgen, abends rechts.

Ein Schwan verfehlte sie um zwanzig Zentimeter,
und auf der Parkbank war sie ernsthaft in Gefahr,
ein Waschbär folgten ihr um Klammerbreite,
und kurz nach zwölf traf sie ein Storchenpaar.

Der eine sprach: Sie hab’n hier nichts zu suchen,
so was wie Sie hat nicht einmal ein Nest.
Sie wurde gelb vor Ärger
und weil’s auch schon fast Abend war,
Verzweiflung kroch ihr langsam ins Gemüt.

Des Steines Kante traf sie im Morgenschimmer,
gleich an der Schranke, als der D-Zug kam,
und als Plastikmüll dachte sie noch immer,
wie schön es auf der Wäscheleine war.

Wäscheklammern

(Original: Ich brauch` Tapetenwechsel von Hildegard Knef)
https://www.youtube.com/watch?v=8OrfdFC22Lo

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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18 Antworten zu Berliner mit Herz und Schnauze

  1. bmh/schwerelos schreibt:

    Abgesang für eine Wäscheklammer nach einem reichen Leben 😉

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  2. Michael Hermann schreibt:

    Wie schön doch diese Berliner Texte immer sind.
    Ich mag besonders Berliner Lieder der 20-er und 30-er Jahre.
    Liebe Sonntagsgrüße,
    Michael

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  3. Sylvia Kling schreibt:

    Ich mag die Berliner. Genau diese freche, vorlaute und ehrliche Art. 😊

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  4. Guten Morgen, liebe Ana-Lena! 🙂
    Mit diesem Beitrag hast Du ganz sicher recht.
    Aber, vergiss auch Helga Hahnemann und Herbert Köfer nicht. 😉
    Habe auch einen schönen Tag. ❤
    Gruß Karen

    Gefällt 1 Person

  5. Quer schreibt:

    Das ist ja echt süss! Eine feine Parodie hast du aus Hildes Original gemacht: toll!
    Lieben Montagsgruss,
    Brigitte

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  6. bruni8wortbehagen schreibt:

    *lach*, ach, DAS hast Du aber schöööön verändert.

    Sehr amüsierte und trotzdem mal wieder nachdenkliche Grüße am Rosenmontagmorgen von Bruni zu Dir ♥

    Dieses Lied mochte ich immer, weil es vom Text her schon so gut war und ihre Stimme brachte es eindrucksvoll an den Mann, ähm, die Frau!

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  7. freiedenkerin schreibt:

    Leidensweg einer unzufriedenen Wäscheklammer… Daraus sollten wir vielleicht ein bisschen unsere Lehren ziehen. 😉

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  8. Lutz schreibt:

    Tolle Parodie auf das Original. Früher mochte ich die Hilde auch nicht, aber heute höre ich ihre Lieder öfter mal. Wohl ihr bekanntestes war Macki Messer. L.G.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ja, das höre ich auch gern, da kommt ihre Stimme so richtig zur Geltung. Das schönste Lied ist für mich „Für dich soll’s rote Rosen regnen…“ .
      Liebe Grüße zurück,
      Anna-Lena

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