Dem Grauen sehr nah..

Als ich am Montag nach der Arbeit wegen eines Geburtstagsgeschenkes zu Medimax fuhr, wunderte ich mich ganz kurz über den relativ leeren Parkplatz. Zielstrebig eilte ich auf den Eingang zu, wurde aber von dem dort postierten Wachmann unmissverständlich abgewiesen. „Ich darf niemanden hineinlassen.“ „Wie? Und ab wann ist der Laden wieder zugänglich?“ „Das kann ich ihnen nicht sagen.“
‚Merkwürdig’, dachte ich so bei mir. Der Laden war offen, also keine Inventur oder Personalversammlung. Was bleibt? Und dann dämmerte es mir und durchfuhr mich siedendheiß: ein Überfall oder eine Bombe.
Auf den danach geplanten Einkauf bei Kaufland verzichtete ich, machte mich schnellsten Schrittes auf den Weg zu meinem Auto und suchte mit sehr unschönen Gefühlen das Weite.

Tagesgerüchte verdichteten sich mit der gestrigen Zeitungsmeldung.

„Oranienburg. Eine Bombendrohung am Montagmittag stellte sich als übler Scherz heraus. Die Polizei gab kurz nach 14.30 Uhr Entwarnung. Eine anonyme Anruferin bei Medimax in der Friedensstraße löste den Einsatz aus. „Sie war zwischen 30 und 50. Ihre Stimme war kühl und neutral“, so der Mitarbeiter, der den Anruf entgegen genommen hatte. „Sie kündigte an, dass um 13 Uhr im Geschäft und in unmittelbarer Nähe mehrere Sprengsätze hochgehen würden. Dann hat sie sofort aufgelegt.“ Rückfragen seien nicht möglich gewesen. „Wir haben sofort die Kripo alarmiert.“ 24 Einsatzkräfte rückten an: „Wir haben den Anruf und die Bedrohung als ernsthaft eingestuft“, so Einsatzleiter René in der Rieden, Polizeihauptkommissar. Zunächst wurden die Mitarbeiter und Kunden der Filiale von Medimax evakuiert, ebenso das benachbarte Geschäft von Takko. Die Geschäftszeile vis-a-vis und das Kaufland selbst blieben geöffnet. Allerdings konnten die Kunden mit ihren Autos nur noch abfahren. Neue Kunden konnten den Parkplatz nicht mehr erreichen. Ein Spürhund vom Schönefelder BER-Flughafen wurde angefordert, der den Markt ohne Ergebnis nach Sprengstoff durchsuchte. Gegen 14.30 Uhr kann Einsatzleiter in der Rieden Entwarnung geben. Die Absperrungen wurden daraufhin wieder aufgehoben. Es ist zum Glück nichts gefunden worden. Einen Anschlag mit islamistischem Hintergrund schloss die Polizei aus, so Pressesprecher Toralf Reinhardt am Nachmittag.“
Von Heike Bergt in http://www.maz-online.de/Lokales/Oberhavel/Geschaefte-wegen-Bombendrohung-geraeumt

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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21 Antworten zu Dem Grauen sehr nah..

  1. Sylvia Kling schreibt:

    Was sind das nur für kranke Menschen, die mit der Angst von Menschen spielen? Die müssten hinter Gitter, denn genau diese Menschen sind der Grund für eine schrittweise Verrohung und Verblödung in dieser Zeit.

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  2. kormoranflug schreibt:

    Oranienburg am Rande der Hölle.

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  3. Guten Morgen, liebe Anna-Lena! 🙂
    Haben diese Menschen keine anderen Hobbys???
    Sollen sie doch in einen Malkurs gehen, aber keine Bombendrohungen machen…
    So etwas ist einfach nur dumm, finde ich zumindest.
    Okay, wenn das eine Zwölfjährige machen würde, dann würde ich noch sagen: Dumme Göre.
    Aber ein Mensch der erwachsen ist???
    Da kann ich nur den Kopf schütteln.
    Menschen werden in Angst und Schrecken versetzt und Steuergelder kostet es auch. Das muss nun wirklich nicht sein.
    Habe auch einen schönen Tag. ❤
    Gruß Karen

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  4. Quer schreibt:

    Furchtbar, so etwas! Was das alles für Ängste auslöst und Massnahmen erfordert! Hoffentlich erwischen sie die Anruferin.
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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  5. Lutz schreibt:

    Eine Trittbrettfahrerin . Total bescheuert in diesen Tagen so einen Anruf zu tätigen. Die Frau gehört in den Knast oder in die Klapse. Aber gut das nichts passiert ist. L.G.

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  6. Ingrid schreibt:

    Leider kommen jetzt noch diese kranken Verrückten oder verrückten Kranken und machen sich einen Spaß aus sowas. Einfach nur schrecklich.

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  7. klatschmohnrot schreibt:

    Da fehlen mir die Worte!
    Liebe Grüße
    Regina

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  8. Träumerle Kerstin schreibt:

    Da bekommt man wohl Gänsehaut und Angstzustände. Ihr in Berlin seid noch viel gefährdeter als wir hier „auf dem Dorf“. Doch es kann jeden treffen, überall stattfinden. Dieser Terror macht unheimlich Angst und muss mit allen Mitteln bekämpft werden.
    Liebe Grüße von Kerstin. Pass auf Dich auf Anna-Lena!

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  9. cosmea49 schreibt:

    Da kann ich der Sylvia nur zustimmen. Wie krank kann man eigentlich sein, dass man so etwas tut?! Falls man solche Leute erwischt, dann sollte man sie streng bestrafen!

    Lieben Gruß, Brigitte

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  10. mrsweasly schreibt:

    ohne worte…. unfassbar.

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  11. minibares schreibt:

    Oha, das ist ein Schock…
    Liebe Anna-Lena, das möchte ich nicht erleben müssen.
    ich hoffe, du hast es durchgestanden und machst dir keine Sorgen mehr.
    deine Bärbel

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  12. wederwill schreibt:

    Ich spare mir mal alle wertende Worte über solche „Scherze“ und freue mich einfach mal, dass dir nichts passiert ist und es „nur“ eine üble Dummheit war. Dass die Woche ohne weitere Aufregung für dich verläuft und vielleicht schon ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommt 🙂 wünscht dir
    Marlis

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  13. freiedenkerin schreibt:

    So ähnlich ging’s vorgestern am Münchner Marienplatz zu. Eine Bombendrohung war eingegangen, angeblich wäre ein Sprengsatz hinter einer der Weihnachtsmarktbuden versteckt. Nach einer ausgiebigen Suche der Münchner Polizei entpuppte sich das Ganze als Ente…
    Ja, jetzt kriechen sie aus ihren Löchern, die Trittbrettfahrer, die Menschen, die keine Hobbies bzw. keinen Job haben, die sich wichtig machen und sich endlich einmal in den Medien sehen wollen…
    Liebe Grüße!

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  14. Anna-Lena schreibt:

    An alle:

    Ich danke euch allen sehr für eure lieben Worte und eure klaren Aussagen. ♥
    Für mich war dieser Montag „gelaufen“, der Schrecken kam zeitversetzt, als ich zuhause war, mit meinem Mann darüber sprach und in Ruhe darüber nachdenken konnte. Mein Körper reagierte sofort typisch für diese Stresssituation mit anhaltenden Kopfschmerzen und viel Rücken, die folgende Nacht konnte ich auch zum Teil abhaken.

    Mich macht betroffen, dass man ganz schnell in eine sehr bedrohliche Situation kommen kann, die -auch wenn nichts passiert ist – körperliche Auswirkungen zeigt.

    Mich macht betroffen, wie krank ein Teil unsere Gesellschaft ist. Da entwickeln sich Furunkel mit einem Eiterherd, die kaum zu entfernen sind und die sich offenbar wie Parasiten ernähren.

    Mich macht wütend, wie unsensibel Menschen sein können, die die derzeitige Lage, die uns alle bedroht, ausnutzen und ins Lächerliche ziehen.

    Mich macht wütend, dass Rettungskräfte, die an anderen Stellen dringend benötigt werden, zu solchen Zwecken „missbraucht“ werden.

    Mich macht wütend, dass der Steuerzahler diesen Mist auch noch finanzieren muss.

    Und Du, blöde Tussi, falls Du das hier alles lesen solltest, Dir wünsche ich, dass Du Dir bei der nächsten Gelegenheit vor Angst so in die Hose pinkelst, dass Dir an solchen Aktionen ein für allemal die Lust vergeht. Solltest Du gefasst und dementsprechend und hoffentlich angemessen bestraft werden, kommst Du vielleicht zur Besinnung!

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  15. buchstabenwiese schreibt:

    Da muss man echt an dem Verstand solcher Leute zweifeln. Als ob nicht schon alles schlimm genug wäre. Da fehlen mir manchmal einfach die Worte.

    Ich kann mir vorstellen, dass es einen ganz schön mitnimmt, wenn man glaubt so nah am Terror zu sein. Und so blöde Leute unterstützen den Terror noch, indem sie noch mehr Angst und Schrecken verbreiten.

    Liebe Grüße ❤
    Martina

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  16. Winnie schreibt:

    Was in manchen Köpfen so vor sich gehen muss, wenn man solch ein Gerücht in die Welt setzt … hoffentlich hat das massive Konsequenzen!

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  17. bruni8wortbehagen schreibt:

    *g*, ja, es kann nur eine blöde Tusse gewesen sein, liebe Anna-Lena, und nicht nur blöde, sondern boshaft und gemein, weil sie mit Ängsten spielt und nicht darn denkt, wie schnell auch sie diese Angst packen kann.

    Ich grüße Dich sehr herzlich und bin froh, daß alles ruhig und ohne *ernshaften* Hintergrund war, liebe Anna-Lena

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  18. ernstblumenstein schreibt:

    einfach unglaublich dumm, blöd und asozial…
    kann nur ahnen, was Du alles mitgemacht hast. Liebe Grüsse Ernst ❤

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  19. suebilderblog schreibt:

    Deine Gefühle kann ich sehr gut nachvollziehen. Ähnliches ist mir an einer Ubahnstation in London passiert, wo plötzlich eine Lautsprecherdurchsage kam, dass man den Bahnhof verlassen sollte. Wie das bei den undeutlichen Stimmen der Lautsprechern so ist, weiß man erst nicht, ob man das richtig verstanden hat, und jeder zögerte erst, ob er nun den Bahnhof verlassen sollte oder nicht. Als wir uns dann mit anderen Fahrgästen langsam Richtung Ausgang bewegten, kamen plötzlich eine Schulklasse in den Bahnhof und daraufhin eine Durchsage, dass alles „falscher Alarm“ sei. Das mulmige Gefühl blieb und ich war heilfroh, als unsere Ubahn kam und wir verschwinden konnten.

    Müssen wir jetzt immer in Angst leben….. sollen wir uns nur zu Hause verstecken….? Nein, das kann und will ich wirklich nicht.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Nein, verstecken werde ich mich auch nicht, aber wir müssen aufmerksam sein. Das wiederum darf aber nicht dazu führen, dass wir anderen misstrauen.
      Die momentane Lage fordert uns heraus, ein nicht gerade leichtes Unterfangen.

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