Burnout: Krankheit oder Zeitgeist?

Sächsische SchweizBurnout: Krankheit oder Zeitgeist?

Der Begriff „Burnout“ ist in aller Munde, aber nur die Betroffenen wissen, wie es sich wirklich anfühlt. Viele andere belächeln diese Krankheit, weil sie nichts damit anzufangen wissen oder es einfach nur für eine moderne Marotte halten. Wie oft hört man, wenn Ärzte nicht mehr weiterwissen, organisch alles in Ordnung ist, dann ist es halt die Psyche.
Ein Burnout ist ein starker geistiger, körperlicher und seelischer Erschöpfungszustand.
So nach und nach, oft schleichend und lange unbemerkt, leert sich der menschliche Akku, bis nichts mehr geht.

Wer ist betroffen? Grundsätzlich alle, niemand kann sagen, ihn träfe es nicht.
Wenn über einen längeren Zeitraum ein Ungleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung besteht, zu viele Reize, Anforderungen oder Einflüsse Körper und Seele belasten, gerät das innere Gleichgewicht aus den Fugen. Symptome wie Unruhe, Gereiztheit, Schlafstörungen, Panik, Depressionen, mangelndes Selbstwertgefühl können sich nach und nach einschleichen und den Erschöpfungszustand fördern.
Je nach Belastungen in der Familie oder am Arbeitsplatz bleibt oft nicht die Zeit oder die Kraft gegenzusteuern. Und so dreht sich die Schraube unaufhörlich weiter, bis der Mensch im seinem tiefen, für ihn scheinbar ausweglosen Loch sitzt und oft nur mit Medikamenten, Therapie oder einer Rehamaßnahme den Weg daraus finden kann.

Hat man es erst einmal geschafft und den Akku wieder aufgeladen, so ist eine gewisse Achtsamkeit sich selbst gegenüber notwendig, um nicht wieder in eine solche Situation zu kommen. Körperliche Aktivität ist gut geeignet, um den Kopf nach der Arbeit oder in belastenden Situationen freizubekommen. Gesprächspartner, die Ähnliches erleben oder erlebt haben, können helfen, zuhören oder auch aufbauen. Entspannungstechniken, wie Yoga, Tai Chi, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung unterstützen bei regelmäßiger Anwendung und Übung den Prozess der Erholungsphasen.
Ganz wichtig ist auch, NEIN zu sagen, wenn das Arbeitspensum ins Unermessliche steigt.

Ich hätte nie gedacht, dass bereits so viele junge Leute diesem Erschöpfungszustand erreicht haben. Sie wollen in Ausbildung und Beruf alles geben, bekommen aber oft zu wenig Wertschätzung für ihren Einsatz. Menschen, die sich zu sehr über ihre Arbeit definieren, vernachlässigen oft die Familie oder sehen die Freizeitgestaltung als nicht so wichtig an. Doppelbelastungen in Familie und Beruf kosten Kräfte, die alleinige Erziehung eines Kindes ohne nennenswerte Unterstützung ist oft unmöglich.

Burnout ist nicht nur eine Managerkrankheit oder eine Krankheit, die Menschen trifft, die mit anderen Menschen arbeiten. Burnout ist eine Krankheit, die im negativen Sinn immer mehr gesellschaftsfähig wird und sich in unserer Gesellschaft ausbreitet, wie ein Virus.
Jeden kann es treffen, der nicht hinreichend auf sich achtet!

Sorgt gut für euch!

©G. Bessen 7/14

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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47 Antworten zu Burnout: Krankheit oder Zeitgeist?

  1. minibares schreibt:

    Liebe Anna-Lena,
    ich weiß, wie schlimm solch eine Krankheit sein kann.
    Aber es wird auch manchmal Schindluder damit getrieben. Haben wir erlebt. Eine Arbeitnehmerin wollte einfach nicht mehr arbeiten, hatte sich mit allen verkracht. Diagnose Burnout, nach 6 Wochen war sie wieder gesund. Also das war nie und nimmer Burnout. Das war Einbildung oder Suche nach einem Grund, krank zu feiern.
    Sowas verurteile ich gewaltig. Leider kann man nix dagegen machen.
    Denn diese Krankheit ist so langwierig, sie zu heilen, bzw. erst einmal zu erkennen.
    Ich heule seit ein paar Wochen schnell, wenn ich mich mies fühle. Nur kurze Zeit, aber es passiert, so auch im Krankenhaus, ab und an.
    Das gefällt mir gar nicht.
    deine Bärbel

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich denke, deine Gesundheit ist momentan stark angeriffen und somit auch dein Nervenkostüm. Und so lange die nächste Untersuchung nicht gemacht worden ist, bist du verständlicherweise nicht gut drauf und in Sorge. Umso mehr musst du auf dich achten und schöne Dinge unternehmen, die dir neue Kraft geben.

      Ja, es gibt die Krankfeierer, ohne Rücksicht auf Verluste, die gibt es überall.
      Nach meinem Burnout 2008 war ich vier Monate krank und habe danach mit Hamburger Modell angefangen, bis ich in den glücklichen Umstand der Altersteilzeit kam. Diesmal habe ich mit meiner Reha rechtzeitig die Notbremse gezogen – zum Glück.

      Kopf hoch, liebe Bärbel!!!
      Liebe Grüße von mir♥

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      • minibares schreibt:

        Ich danke dir für dein Verständnis.
        Zum Glück haben wir unsere Arbeit schon herrlich runtergeschraubt. So haben wir auf alle Fälle schon mal weniger Ärger.
        Hamburger Modell, da muss mal schaun, was sich dahinter verbirgt.
        2008 war das schon einmal bei dir, so kanntest du wohl schon die Symptome.
        Das hat dir also geholfen, diesesmal schneller zu handeln, super.
        Deine Bärbel

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        • Anna-Lena schreibt:

          Das Hamburger Modell ist eine Maßnahme zur langsamen Wiedereingliederung und wird oft eingesetzt, wenn man lange krank war. In der Zeit bist du krankgeschrieben, fängst mit einer niedrigen Stundenzahl an und steigerst dich, so wie du es kannst, bis zu wieder voll einsatzfähig bist.

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  2. karlswortbilder schreibt:

    ein ernstes Thema. Es ist sicherlich nicht nur ein einziger Grund der dazu führt. Überbelastung im Beruf ist sicher ein Teil, aber vergessen wir das Private nicht, wenn jetzt das Berufliche noch dazu kommt wird es einfach zu viel.. Es beginnt ja schon beim Putzen, wie viele putzen und putzen wenn Besuch angesagt ist, Der Rasen nicht gemäht, der Pool nicht hygienisch sauber u.s.w. Wenn mich jemand besucht und er legt auf solche Sachen wert gibt es zwei Möglichkeiten, es stört ihn nicht, denn er besucht ja mich und nicht meine Umgebung, oder es stört ihn, dann kommt er ohnehin nicht mehr was mich wieder nicht stört. Auch der Partner oder die Partnerin können beteiligt sein, oft fordern sie vom Partner etwas, was er nicht oder nur schwer erfüllen kann.Einfach nach den eigenen Bedürfnissen leben und nicht für die Anderen, ist meine Einstellung. Vieles gäbe es noch zu sagen …
    lg
    karl

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    • Anna-Lena schreibt:

      Oh ja, so mancher hat sich schon tot geputzt :mrgreen: . Ordnung und Sauberkeit in allen Ehren, aber wer möchte schon in Sterilität ersticken?
      Die eigenen Bedürfnisse sollten Priorität haben, denn jeder ist ein Stück weit für seine Gesundheit verantwortlich.
      LG Anna-Lena

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  3. die3kas schreibt:

    Burn-out ist eine ganz fiese Krankheit und viele Betroffene wollen sie nicht wahr haben.
    Ich musste mich leider vor 4 Jahren extrem mit dieser Krankheit auseinander setzen.
    Was auffällt ist, das gerade Menschen die alles 150% richtig machen wollen, an dieser Krankheit leiden. Sie fordern scheinbar von sich und der Umwelt viel mehr als Menschen die auch alle Fünfe mal gerade sein lassen können.
    Sie verlangen einfach immer das allerbeste und wollen selbst nie zugeben das etwas nicht schon perfekt ist.
    Kein Wunder das dann der Akku sich schneller entlädt als bei „normalen“ Menschen die nicht an dieser Krankheit leiden.
    Wichtig ist auf jeden Fall die Frühsymptome zu erkennen und zu schnell wie möglich gegen zu steuern, denn ist man erst mal erkrankt, ist man wohl nie ganz geheilt und die Krankheit kann jeder Zeit wieder ausbrechen.

    Meiner Meinung ist es auch wichtig einen wirklich guten Arzt zu finden, denn diese stellen zu gerne die Betroffenen mit Antidepressiva ruhig, damit sie abschalten können. Doch gerade Antidepressiva wirken bei jedem anders. Ich kenne Betroffenen die haben 15 und mehr verschiedene Medikamente probiert, nichts half. Andere werden ganz still und sind völlig apathisch. Wiederum andere schlafen nur. Von Hilfe also keine Spur.

    Ich selber nehme auch Antidepressiva, allerdings nicht wegen Burn-out, sondern wegen meiner Fybromyalgie und mir hat das allererste Mittel gleich geholfen. Glück und guten Arzt gehabt 😉

    Ich kann nur empfehlen sich schlau zu machen und nicht gleich jedem Arzt zu vertrauen.

    Jedem der erkrankt ist, wünsche ich alles Gute und die Gabe das er erkennt, dass der unbedingt Hilfe braucht!

    Liebe Grüsse ♥
    kkk

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    • Anna-Lena schreibt:

      „Was auffällt ist, das gerade Menschen die alles 150% richtig machen wollen, an dieser Krankheit leiden. Sie fordern scheinbar von sich und der Umwelt viel mehr als Menschen die auch alle Fünfe mal gerade sein lassen können.“ Das ist richtig und so bin/war ich und habe deshalb vor sechs Jahren auch so auf der Nase gelegen. Mit meiner Reha habe ich rechtzeitig die Notbremse gezogen, um nicht wieder dahin zu kommen.

      Danke für deinen bereichernden Kommentar, liebe kkk.
      LG Anna-Lena

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      • die3kas schreibt:

        Genau das dachte ich mir. Ich erkenne sehr schnell solche Menschen… Leider gott sei dank bin ich nicht so und so mache ich mein Leben lang schon reichlich Flüchtigkeitsfehler.
        Gut das du das jetzt rechtzeitig erkennst und sofort die Reissleine ziehst.
        Pass gut auf dich auf ❤

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  4. giftigeblonde schreibt:

    In meinem Bekanntenkreis gibt es zwei Burnout Kranke, wobei eine konnte noch die NOtbremse ziehen, was sehr schwierig ist, gottseidank konnte der Ehemann unterstützen. Beim anderen Fall war das zu spät für Notbremsen und diese Person leidet und leidet, das ist keine Krankheit die in vier Wochen „fertig“ist.
    Interessant finde ich, dass es auch Betroffene gibt wo man von außerhalb nicht feststellen könnte, dass die zuviel Stress, Arbeit oder sonst irgendwie überbelastet sind, aber die Psyche, in die kann man nicht reinschauen.

    Anna-Lena und Bärbel, passt gut auf euch auf!
    lg. Sina

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich habe es einmal hinter mir und vor dem zweiten Mal die Reißleine gezogen und war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
      Meiner Ansicht nach sind zwei Dinge entscheidend: sich selber einzugestehen, dass da etwas nicht stimmt und das auch innerlich zu akzeptieren (damals konnte ich das nur sehr schwer) und sich Hilfe holen und ein Appell an die Mediziner, ganzheitlich zu behandeln und nicht bei unklaren Diagnosen alles einfach auf die Psyche schieben. Burnout muss mehr als Krankheit ins Bewusstsein gelangen und auch gesellschftlich akzeptiert werden. Somit kann den Betroffenen schneller, gezielter und langfristig geholfen werden.

      LG Anna-Lena

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  5. regenbogenlichter schreibt:

    Leider erkennen viele erst zu spät oder gestehen es sich zu spät ein, dass etwas faul ist. Und der eine oder andere „Krankfeierer“ macht manche Krankheit unglaubwürdig.
    Dazu kommt die von Staat und Medien ewig propagierte Fitness, man kann immer und bis 70 arbeiten. Altersteilzeit wurde abgeschafft und die Alten nehmen den Jungen was weg…
    Das macht es vielen sicher auch schwer, Schwäche einzugestehen. Davon mal abgesehen, dass man mit Krankheit ganz schnell bei Hartz und dessen gravierenden Folgen ist. Und wieder als faul hingestellt wird.

    Aber es sollte jeder gut auf sich aufpassen, was ich allen hier auch wünsche und dringend ans ❤ lege!

    Liebe Grüße
    Ute

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  6. ann53 schreibt:

    Kenne das alles auch von einem sehr guten Freund von uns, der deshalb schon mehrmals zur Reha war liebe Anna-Lena.
    Könnte hierzu auch noch sehr viel schreiben denke aber, dass du das Wesentliche hier schon sehr gut verdeutlicht hast!
    Liebe Grüße von ganzem Herzen und gib schön auf dich acht! ❤

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  7. regenbogenlichter schreibt:

    Dazu kommt oft noch die Angst um den Arbeitsplatz. Eine Verkäuferin in dem kleinen Lebensmittelmarkt bei meiner Mutter, musste sich an der Hand operieren lassen. Etwa 6 Wochen arbeitsunfähig. Die wurde gleich gekündigt. Für kleine Firmen ist das gesetzlich abgedeckt, weil eventuell existenzgefährdend.
    Um die Krankheit erfolgreich flächendeckend bekämpfen zu können, müssen solche Ursachen erst beseitigt werden, denn letztendlich kostet die Krankheit dann viel mehr für die Gesellschaft.
    LG
    Ute

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    • Anna-Lena schreibt:

      Wir kennen eine Frau, die nach einer Lungenkrebs-OP wieder arbeitet, aber nur vier Stunden arbeiten möchte. Der Arbeitgeber (auch ein kleiner und Familienbetrieb) braucht sie aber voll oder sie muss gehen. Das nach Jahrzehnte langer Zugehörigkeit mit Ende 50, wo man nichts mehr finden wird, sondern ganz schnell im Abseits landet. Unglaublich, oder?

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  8. quersatzein schreibt:

    Danke für diese behutsame und lehrreiche Annäherung ans Krankheitsbild dieser Zivilisations-Falle! Ja, gut auf sich achtgeben ist ein weiser Rat!

    Herzliche Grüsse,
    Brigitte

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  9. Lutz schreibt:

    Burnout ist eine schlimme Krankheit. Ich glaube das dies auch eine Folge der enormen Anforderungen ist, die heute gestellt werden und viele diese Anforderungen gar nicht gewachsen sind. In vielen Unternehmen wurden über Jahre Personal abgebaut. Was früher 3 Mann erledigt haben muss heute Einer erledigen. Das überfordert viele und sie arbeiten dann zu Hause weiter. Das geht zu Lasten des Familien Lebens und der Stress ist vor programmiert. Da hilft nur eins . Die Reißleine ziehen. Positives Denken kann wahre Wunder bewirken. Möge keiner mehr an Burnout erkranken. L.G.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Die Gründe, die du anführst, stimmen auch mit meinen Erfahrungen überein, lieber Lutz. So wie unsere Gesellschaft heute gestrickt ist, wird die Zahl der Erkrankungen eher zunehmen. Wichtig sind daher – wenn sich die äußeren Umstände nicht ändern – wachsame Partner, Familien, Kollegen, die einen burnout-Gefährdeten auffangen und unterstützen können.

      Ich grüße dich herzlich :-9 .

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  10. Beate Neufeld schreibt:

    Liebe Anna Lena,
    ich bin sehr erfreut, hier bei Dir über dieses brisante Thema zu lesen.
    Leider wird es in unserer so vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft doch häufig noch tabuisiert.
    Die Forderung nach immer mehr und immer besserer Leistung, der allgemeine Zeitgeist der wenig Raum für Menschlichkeit lässt fördern solche Krankheitsbilder. Die Angst den Arbeitsplatz zu verlieren, nicht mehr anerkannt zu sein, wenn man Schwäche zeigt, treiben immer mehr Menschen dazu, weit über ihre Grenzen zu gehen. Ein ganz großers Problem ist, dass die Mehrzahl der Menschen, so wage ich mal zu behaupten, den Kontakt zu sich selber verloren haben, sich selbst entfremdet sind, sich und ihre wahren Bedürfnisse und Befindlichkeiten nicht mehr spüren: Mitgerissen auch vom Strom der Dauerberieselung. .
    Es gibt sicher noch ganz vielfältige Gründe, warum es zu einem Burnout kommt, die sehr oft auch, so wie Du es andeutest, in der Persönlichkeit des Betroffenen liegen.
    Ich selber bin auch durch sehr schwierige Phasen sowohl beruflich als auch privat gegangen. Beruflich konnte ich zum Glück die Notbremse damals ziehen, bevor es zum Äußersten kam und privat war es zum Teil schon sehr belastend und ich habe es nur geschafft, weil ich zu der Zeit keine außerhäusliche Arbeit hatte und mir diese flexibel gestalten konnte mit vielen Ruhepausen.
    Die Thematik liegt mir sehr am Herzen. Ich arbeite ja schon eine Weile als Entspannungspädagogin und schließe im September meine darauf aufbauende Weiterbildung zur Lehrerin für Stressprävention und Psychohygiene ab.
    Es macht mich froh, das ich einen kleinen Beitrag leisten kann, indem ich den Menschen “ etwas positiv – stärkendes “ Mit auf den Weg geben kann.
    Pass gut auf Dich auf und herzliche Grüße von:
    Beate

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    • Anna-Lena schreibt:

      Liebe Beate,
      danke für deinen bereichernden Beitrag. Menschen wie du sind gefragt und werden es auch in Zukunft immer mehr sein. Und nur, wer selbst seine eigenen Tiefen überwunden hat, kann anderen Hilfe geben. Ich hoffe, du wirst vielen nach Abschluss deiner Weiterbildung helfend zur Seite stehen können.
      Danke – und ganz liebe Grüße
      Anna-Lena

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  11. bruni8wortbehagen schreibt:

    wenn einer weiß, was es ist und wie es sich anfühlt, dann bist Du es, liebe Anna-Lena, und gefährdet ist man vermutlich auch dann noch, wenn es aussieht, als sei es geschafft. Es wird schwierig sein, schon herunterzuschalten, bevor alles erledigt ist und dies ALLES ist eben oftmals viel zu viel für eine/n alleine…

    Ich denke, Du gehörst zu denen, die nun wissen, wo sie die Bremse ziehen müssen… Ich hoffe es sehr.

    Sehr herzliche Grüße von Bruni

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    • Anna-Lena schreibt:

      Liebe Bruni,
      gefährdet ist grundsätzlich jeder. Ungeplante Belastungen, Verluste, Krankheiten usw. können jeden treffen und nicht immer kann man das alles verarbeiten und gleichzeitig seinen normalen Alltag bewältigen. Und das kann schon der Anfang sein.
      Ja, meine Reißleine ist immer in Reichweite 🙂 . Die Reha war die beste Reißleine!

      Ich grüße dich auch herzlich ♥

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  12. Franka schreibt:

    Das Problem ist, dass alles, was sich nicht körperlich manifestiert, nicht ernst genommen wird, nicht mal von den Betroffenen selbst (zumindest anfangs nicht). Dazu kommt, dass unsere Gesellschaft heutzutage so gestrickt ist, dass man die Menschen nur noch ausbeutet, um Profit zu machen. Alles andere ist egal, Hauptsache, jemand funktioniert. Da ist es ganz schön schwer, auf sich zu achten.
    Wohl dem, der rechtzeitig die Reißleine ziehen kann …
    Ich wünsch‘ dir ein schön erholsames Wochenende.

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    • Anna-Lena schreibt:

      „Hauptsache, jemand funktioniert.“ Das ist für mich der Kernsatz, denn genau so läuft das meistens ab.
      In unserem Beruf darfst du nicht erwarten, dass du verschont bleibst, wenn Vertretungen etc. anstehen, sobald du deinen Fuß in der Tür hast, bist du einsatzfähig.

      Auch dir ein schönes Wochenende.
      Wir haben endlich mal ausgiebigen Regen, das tut der Natur so gut 🙂 .

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  13. Frau Momo schreibt:

    Martin hat es vor Jahren ganz übel damit erwischt… er war selbstständig und hat gearbeitet bis zum Umfallen, im wahrsten Sinne des Wortes. Auf seine Grenzen zu achten und sie auch einzuhalten ist oft nicht so einfach, aber absolut notwendig, wenn man nicht wie auch immer irgendwann am Stock gehen will. Das gilt nicht nur für den Beruf, sondern auch privat. Ich habe das Neinsagen mühsam erlernen müssen.

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  14. freiedenkerin schreibt:

    Ja, ja, das Nicht-ernst-genommen-werden… Das ist im Falle eines Burnouts noch mit das Schlimmste. Ich werde es bis zum Ende meiner Tage nicht vergessen, daß meine langjährige Hausärztin mich ausgelacht hat, als ich ihr gegenüber den Verdacht äußerte, an einem Burnout zu leiden… Das Ganze hat sich ein paar Wochen später als eine Art gravierende Stoffwechsel- und Mangelerscheinung heraus gestellt, aber dennoch hätte sie als erfahrene Medizinerin anders reagiern müssen…
    Es gibt auch unter Nicht-Medizinern genug Menschen, die diese schlimme „Zivilisations-Krankheit“ als Einbildung abtun und sich darüber lächerlich machen…
    Ganz wichtig ist, daß man sich die Zeit nimmt, wieder vollkommen gesund zu werden. Es macht keinen Sinn, sich nach ein paar Wochen schon wieder in die Arbeit zu schleppen – noch dazu, wenn man sich dann vorwerfen lassen muss, man hätte das Burnout ja nur vorgespielt, um auf Kosten des Arbeitgebers frei zu machen, „krank zu feiern“…
    Herzliche Grüße!

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    • Anna-Lena schreibt:

      Bei mir war es damals umgekehrt, mein Arzt hat mich überzeugen müssen, dass es ein Burnout ist und mich gleich für zwei Monate krankgeschrieben und auch danach nicht locker gelassen, bis es mir wieder gut ging. Da bin ich ihm noch heute dankbar, denn ich wollte es mir auch nicht eingestehen. MIR passiert doch so etwas nicht. Es ist schon sehr, sehr wichtig, einen guten Arzt zu haben, der ganzheitlich arbeitet und das entsprechende Wissen hat.
      Liebe Grüße und einen schönen Sonntag ♥ .

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  15. Emily schreibt:

    Liebe Anna-Lena,
    wer kann und will sich schon eingestehen, dass er eine Schwäche hat? Etwas nicht (mehr) schaffen oder leisten kann. Zeit benötigt. Unsere Gesellschaft wird darauf gedrillt alles zu können und zu schaffen und noch mehr. Höher, weiter, schneller. Man wird nie fertig. Ich bin sogar überzeugt davon, dass unsere Gehirne für diese Menge an Informationen und Permanentbeschallung nicht ausgelegt sind. Wir haben sogar verlernt und Ruhe zu gönnen. Wie oft entwickeln sich gar Schuldgefühle bei dem Gedanken.
    Es ist gut und richtig endlich ein Stopp-Schild hoch zu halten. Nein sagen gewinnt langsam aber sicher wieder an einer neuen Qualität. Zum Glück. Und es ist ein großes Glück, wenn man einen guten Arzt an seiner Seite hat. Auf den hört man meistens oder?! 😉

    Viele liebe Grüße zu dir, Emily

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  16. Märchenflüsterin schreibt:

    DANKE für diesen Artikel. Wer sagt, er kenne Symptome eines Burnouts nicht, belügt sich selbst. Unser hektisches Leben in medialer Reizüberflutung mit immer größerem Konkurrenzdenken und Anpassungsdruck führt bei fast jedem irgendwann zu dem Punkt, an dem man nicht mehr kann/abschalten will. Und das nicht nur einmal.
    Womit ich allerdings nicht klar komme, ist der Fakt, dass man bei Burnout sofort in die „Depressions-Kiste“ abgeschoben wird. Ich habe viele Formen des Burnouts kennen gelernt (auch bei mir), die nichts mit Depression zu tun haben oder hatten und auch nicht mit Antidepressiva zu heilen sind oder waren. Burnout ist vielfältiger und, wie ich finde, ursachenabhängig. Ich bin gottfroh, dass ich mich weniger der Schulmedizin anvertraue. Körper, Geist und Seele müssen im Gleichgewicht zueinander stehen. Für mich liegt hier der Ansatz oder anders gesagt: mir hilft er jeden Tag aufs Neue, ganz ohne Medikamente (abgesehen von Magnesium, Zink), aber mit gesunder Ernährung, Meditation, Bewegung. Das Streben nach Dreiklang, das Bewusstmachen eigener Einbahnstraßen, hat mich immer wieder aus tiefen Löchern gezogen. Allerdings: Es war/ist nicht einfach.
    Danke für dieses Thema
    Ein lieber Gruß und alles Gute zu dir
    Elke

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    • Anna-Lena schreibt:

      Liebe Elke,

      danke für deinen langen Kommentar. Nicht jeder, der einen Burnout hat, hat auch Depressionen, aber wenn Körper, Geist und Seele nicht im Gleichgewicht zueinander stehen, können Depressionen eine Folge werden. Bewegung und Meditation sind oft nicht immer möglich, weil der Antrieb fehlt, die Selbstzweifel immer größer werden und das eigene Selbstwertgefühl fast im Keller ist. Ich denke, dass du für dich einen guten Weg gefunden hast (ich nach der Reha auch wieder), Krisenzeiten gut zu meistern.

      Pass gut auf dich auf und sei herzlich gegrüßt,
      Anna-Lena

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  17. Frau Tonari schreibt:

    Ein Thema mit dem ich mich gerade – aus Gründen – auch befasse. Leider lässt sich mein Gedankensalat dazu nicht in drei Worten in einem Kommentar fassen. Zumal ich mir noch nicht klar bin, ob man Burn Out, depressive Verstimmung oder gar Sinnkrise wirklich gut auseinander halten kann.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das kann man nach meiner Erfahrung nicht unbedingt, zumindest Burnout und depressive Verstimmungen. Sinnkrisen hängen oft mit runden Geburtstagen zusammen 😉 , ich befasse mich auch gerade damit :mrgreen: .

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  18. grasoli schreibt:

    Ich hätte nie gedacht, dass bereits so viele junge Leute diesem Erschöpfungszustand erreicht haben.

    Ich stehe daneben und kann nicht helfen. Ich kann nur zeigen wie ich es mache, was Erstaunen hervorruft.
    Gruß

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  19. ernstblumenstein schreibt:

    Burnout ist eine Krankheit und ein Zeichen dafür, dass viele Menschen der heutigen Zeit einfach nicht mehr gewachsen sind, also ein Zeitgeist-Problem haben. Deinen Bericht finde ich sehr informativ. Wenn er nur schon einem(r) Leser/in hilft, die Vorzeichen eines Burnouts zu erkennen, war deine Aufklärung Gold wert.
    Grüsse in den Abend. Ernst

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