Mein Lesetipp

bezieht sich gleich auf mehrere Romane von Deborah Crombie, die meine Leselust vor dem Zubettgehen seit Wochen schürt.  Sechs Romane von ihr habe ich nun hintereinander gelesen.

Jeder ihrer Kriminalfälle ist anders gelagert, gemeinsam haben alle Bücher jedoch die private Lebensgeschichte einer Patchworkfamilie von Superintendent Duncan Kincaid und seiner ebenfalls bei der Polizei beschäftigten Lebensgefährtin Gemma James mit ihren Söhnen Kit und Toby in England. Der Leser erfährt, wie die scheinbar so stabile Ehe der besten Freunde Hazel und Tim Cavendish nach einem Wochenende in Schottland  zu Ende geht. Ein Weihnachtsfest mit Irrungen und Wirrungen erlebt der Leser mit der Familie bei Duncans sympathischen Eltern mit und auch Gemmas Familie wird dem Leser nach und nach vertraut.

Böses Erwachen

Annabelle Hammond, die den traditionsreichen Teehandel ihrer Familie weiterführt, wird tot aufgefunden. Die Suche nach dem Täter gestaltet sich als extrem schwierig, da ein Geflecht von Lügen und Intrigen diesen Mordfall umgibt.

Interessant als Beigabe ist der sich verändernde bauliche und soziologische Hintergrund der London Docklands.

Erst die textlichen Einschübe von Lewis Finch, der mit Annabelles Vater während des Krieges zur Sicherheit aufs Land evakuiert worden war, bringt langsam Licht ins Dunkel.

Schwächen in Bezug auf das Mordmotiv möchte ich trotzdem nicht verschweigen.

Nur wenn du mir vertraust

Gemma und ihre Freundin Hazel Cavendish fahren zu einem Kochkurs in ein Gasthaus nach Schottland. Erst nach und nach erfährt Gemma, dass ihre Freundin von dort stammt und ist entsetzt, als sie Hazels früheren Verlobten, Donald Brodie kennenlernt. Die Beziehung zwischen den beiden scheint noch nicht vorbei zu sein.

Doch dann wird Donald Brodie erschossen. Gemma findet ihn. Und Hazel war zu dem Zeitpunkt des Mordes nicht im gemeinsamen Zimmer.

Mit den Kapiteln aus der Vergangenheit, die Hazels Familiengeschichte und die familiäre Tradition näher beleuchten und der Schilderung der schottischen Highlands bekommt dieser Roman eine Geschlossenheit, die ihn zu einem wahren Lesevergnügen macht.

Denn nie bist du allein

In diesem Band stehen ein Brand in einem Lagerhaus an der südlichen Themse und die darin gefundene Leiche im Vordergrund. Ein benachbartes Frauenhaus scheint mit dem Brand in Zusammenhang zu stehen, denn immer mehr Frauen, auf die die Beschreibung der Toten trifft, werden vermisst.

Und das Leben eines kleinen Mädchens  ist in Gefahr. Gemma, die unter einem nicht lösbaren ähnlichen Fall leidet, setzt alles daran, das Mädchen zu finden.

So will ich schweigen

Nachdem Hazel Cavendish in Schottland geblieben ist, um sich um die Whiskybrennerei ihrer Familie zu kümmern, sind Gemma und Duncan zusammen mit Kit, Toby und den beiden Hunden und dem Kater in ein Haus nach Notting Hill gezogen. Gemma hatte eine Fehlgeburt, an der sie seelisch sehr zu knabbern hat.

Zu Weihnachten fährt die Familie zu Duncans Eltern, um ein paar Tage auszuspannen. Unmittelbar vor ihrer Ankunft findet  Juliet, Duncans Schwester, bei Bauarbeiten in einem alten Viehstall eine eingemauerte mumifizierte Babyleiche.

Eine Sozialarbeiterin, die ihr Leben in einem luxuriösen Boot auf dem Kanal lebt, wird ermordet aufgefunden, nachdem sie eine Familie aus ihrer beruflichen Zeit nach Jahren auf dem Kanal trifft. Die Eltern waren damals beschuldigt worden, ihre Kinder zu misshandeln und hatten seitdem alles Vertrauen in Krankenhäuser und Behörden verloren.

Gemma und Duncan beteiligen sich an der Aufklärung der beiden Todesfälle und finden die entsprechenden Puzzleteile, die klären, in welcher Weise beide Mordfälle zusammen hängen.

Wen die Erinnerung trügt

Erika Rosenthal, eine deutsche Jüdin und Gemmas hochbetagte Freundin, war mit ihrem Mann in der Zeit des Nationalsozialismus nach London ausgewandert. Ihr Vater hatte ihr zum Abschied eine kostbare und wertvolle Art-deco – Brosche angefertigt und geschenkt, die ihr jedoch in den Kriegswirren abhanden gekommen ist.

Nun taucht diese Brosche in einem Londoner Auktionshaus auf und Erika bittet Gemma, Nachforschungen anzustellen, wie diese Brosche dahin gekommen ist. Es gibt einige Tote.

Ein interessantes Puzzlespiel, was Gemma und Duncan Stück für Stück zusammen setzen und eine überraschende Lösung des Falles.

Erika selbst schreibt Rückblicke aus den fünfziger Jahren, aus der Zeit ihrer Ehe, der Ermordung ihres Mannes und die Ermittlungen des damals zuständigen Beamten, die jäh abbrechen und mit dessen Selbstmord enden.

Besonders lesens-und empfehlenswert von diesen fünf Romanen finde ich:

Nur wenn du mir vertraust

So will ich schweigen

Wen die Erinnerung trügt

D.Crombie 1

 

c/ G.B. 1.4.13

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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30 Antworten zu Mein Lesetipp

  1. freiedenkerin schreibt:

    Ich habe während meiner abendlichen Garderobendienste vor einer Weile Mark Twain neu entdeckt. Und möchte im Laufe der Zeit wieder so einiges vom guten alten Karl May wieder lesen. 😉

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    • Anna-Lena schreibt:

      Mark Twain ist nicht so mein Fall, Karl May schon eher. Ich lag als Kind (etwa 12 J. ) mit Scharlach auf der Isolierstation der Dortmunder Kinderklinik. Meine Cousine schummelte mir die lebensgroßen Starschnitte von Pierre Brice, Lex Barker und Marie Versini aus der BRAVO ins Krankenhaus. Damit habe ich das langweilige Kinderzimmer tapeziert 😆 .

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  2. Franka schreibt:

    Ich habe mal einen gelesen (oder 2?) und sie dann wieder aus den Augen verloren, obwohl sie mir sehr gefallen haben. Ich werde sie wieder auf meine Liste setzen und sie dann mal der Reihenfolge nach lesen. Sie erinnern mich an Elizabeth George (aber das schrieb ich – glaube ich – schon mal).
    LG, Franka

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  3. suebilderblog schreibt:

    Nachdem ich nun alle Charlotte Link und Nele Neuhaus-Bücher gelesen habe, bin ich auf der Suche nach neuen Krimis. Dabei bin ich auf Bücher von Andreas Franz gestoßen (lesenswert, trotzdem kein Vergleich zu Link und Neuhaus). Im Moment lese ich „Im Schatten der Wälder“ und irgendwie zieht sich das Buch……..

    Dank Deinem Tipp weiß ich natürlich, was ich als nächstes lesen werde. Da ich sowieso gerne Bücher lese, deren Handlung in England spielt, glaube ich, dass dies genau meins ist. Die 3 von Dir empfohlenen werde ich mir bestimmt kaufen, sollte man die Bücher der Reihe nach lesen (und vielleicht doch besser alle 5 ????) ?

    Warte nun gespannt auf Deine Antwort.
    LG Susanne

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    • Anna-Lena schreibt:

      Liebe Susanne,
      ich hatte schon eins von ihr vorgestellt, das ich als erstes gelesen habe, das fand ich sehr gut: Das verlorene Gedicht.
      Heute lese ich noch eins zu Ende, was ich auch sehr spannend finde und das werde ich auch demnächst vorstellen. Und dann habe ich noch eines vor mir, was ich hoffentlich noch in dieser Woche schaffe, denn am kommenden Montag fängt bei uns die Schule an.

      Die Reihenfolge würde ich unbedingt einhalten, denn die Familiengeschichte zwischen Duncan, Gemma und den Kindern entwickelt sich in jedem Buch weiter. Und mit „Das verlorene Gedicht“ (1997) würde ich beginnen. Davor gab es noch:
      Das Hotel im Moor (1993) – Alles wird gut (1994) – Und ruhe in Frieden (1995) – Kein Grund zur Trauer (1996), aber die kenne ich nicht. Du kannst zu den Büchern ja mal nach Rezensionen schauen und überlegen, ob du früher beginnst. Mit „Das verlorene Gedicht“ fängt die Geschichte mit Duncans Sohn an.
      Da du ein London-Fan bist, wirst du viele Schauplätze sicher erkennen. Gerade die ehemaligen Docklands spielen häufig eine Rolle.

      Ich lese gerade „Wenn die Wahrheit stirbt“ (2010), dann habe ich noch „Die stillen Wasser des Todes“ (2011) und in diesem Jahr erscheint ein neuer Roman „Wer Blut vergießt“ .

      Von Andreas Franz habe ich bisher noch nichts gelesen, Nele Neuhaus interessiert mich auch und von Charlotte link lese ich auch jedes Buch.

      Ich wünsche dir viel Spaß, du wirst nicht enttäuscht sein.
      LG Anna-Lena, die jetzt wieder lesen geht 😉

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      • suebilderblog schreibt:

        Danke für den Tipp, das erste Buch ist schon so gut wie gekauft ;-). Nun muss ich sehen, dass ich mein jetziges schnell zu Ende lese, denn ich brenne nun darauf mit diesen Bücher anzufangen. Hab zwar noch 2 weitere Bücher hier liegen, aber die müssen dann eben warten 😉
        Nele Neuhaus kann ich Dir nur empfehlen. Ein Buch ist ja bereits verfilmt, doch der Film ist nichts im Vergleich zu dem Buch (auch diese Bücher sollten der Reihe nach gelesen werden), ich hatte das Glück sie mir bei einer Kollegin der Reihe nach auszuleihen.

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        • Anna-Lena schreibt:

          Nele Neuhaus wird bis zu den Sommerferien warten müssen, da stöbere ich auch mal bei meiner Freundin, was die so von ihr hat. 😉 . Bis dahin habe ich noch einige andere zu lesen und solange der Prüfungsstress ab nächste Woche beginnt, auch viel weniger Zeit.
          Verfilmte Bücher – das ist so eine Sache. Die Verfilmungen von Charlotte Links Büchern fand ich nicht schlecht, aber die Bücher würde ich jederzeit vorziehen.

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  4. Ruthie schreibt:

    Danke für die Tipps. Klingt sehr interessant und spannend! (Vorgemerkt!)

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  5. Rana schreibt:

    Danke, Anna – Lena. Da stöber ich doch mal Second – Hand! LG von Rana

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  6. die3kas schreibt:

    Danke liebe Anna-Lena ♥
    Du hattest schon mal ein Buch von Deborah Crombie vorgestellt.
    Ich in die Bücherei und hab doch glatt den Namen vergessen…
    Dann hab ich es ganz vergessen.
    Jetzt hab ich es mir direkt aufgeschrieben.
    Nach meinem Umzug werde ich gucken was ich von den Büchern bekommen kann.

    Hab eine gute Woche ♥
    kkk

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  7. kowkla123 schreibt:

    liebe Anna lena, danke für die Info, guter Tipp, aber im Moment habe ich ja leider wenig Zeit zum Lesen, meine Frau muss versorgt werden, sie ist immer noch krank, schönen Dienstag, Klaus

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  8. Brigitte schreibt:

    Liebe Anna-Lena,

    Namen und Titel habe ich mir aufnotiert – für meine nächste Krimiphase! Und wenn du empfiehlst, dann ist das sicher ein guter Griff.

    Im Moment lese ich Krimis von Felizitas Mayall. Ihre Handlungen spielen abwechslungsweise in München und in Siena und da ich beide Orte zur Genüge kenne, lese ich mit Genuss.

    Nach zu vielen Krimis muss ich aber immer eine Pause einlegen. Und lese Martin Walser. Da bin ich mal gespannt.

    Eine schöne Woche wünsche ich dir und liebe Grüße, Brigitte

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    • Anna-Lena schreibt:

      Liebe Brigitte,

      danke auch für deinen Autorentipp 🙂 . Da ich in dieser Woche noch Ferien habe, genieße ich das Lesen wirklich sehr.
      Heute fange ich meinen erstmal letzten Crombie-Krimi an und dann wechsele ich auch erst mal zu ganz normaler Einschlaflektüre. Bei spannenden Büchern ist der gestellte Wecker immer so hinderlich 😯 .

      Ich grüße dich herzlich,
      Anna-Lena

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  9. Pfeffermatz schreibt:

    Hi! Vor zehn Jahren lieh ich mir meinen ersten Deborah Crombie-Krimi aus der örtlichen Bücherei aus; inzwischen habe ich vielleicht 10 gelesen (ich muss ja immer warten, bis die Bücherei nachgekauft hat ;)) Die Fälle sind schön verzwickt; den Täter rate ich dabei selten richtig. Aber vor allem finde ich die gemütliche englische Atmosphäre sehr gut eingefangen – und ich jedem Roman beleuchtet Crombie einen anderen Aspekt Großbritanniens, den sie (Texanerin!) offenbar sehr genau recherchiert hat. Natürlich muss man sagen, dass es sich bei den Krimis schon eher um feel-good-Bücher handelt, die gelegentlich ins seifenopernhafte abdriften. Aber das kann man schon mal gut ertragen.

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    • Anna-Lena schreibt:

      Hallo Pfeffermatz,

      was für ein niedlicher Name 🙂 . Feel-good Bücher sind es, leichte und unterhaltsame Kost. Aber seifenopernhaft finde ich sie nicht, zumindest die nicht, die ich bisher gelesen habe.

      Soweit ich gelesen habe, fliegt die Autorin regelmäßig nach England und recherchiert dort sehr genau. Nur so kann sie die englische Atmosphäre so ausgezeichnet spiegeln.

      Danke für deinen Kommentar.
      LG Anna-Lena

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  10. bruni8wortbehagen schreibt:

    wie soll ich mich durch all die Bücherberge fressen, vor denen ich stehe. Ich lese unentwegt, bin nun mitten in einer fatastischen Geschichte von Tad Williams und dann lese ich schon wieder von etwas, was den Lesehunger in einer ganz anderen Richtung anregt. Nein, nein, ich lasse mich nicht ablenken, liebe Anna-Lena, so sehr es auch juckt.
    Lächelnde Grüße von Bruni

    PS wie schön ist es doch, von Bücherstapeln umgeben zu sein

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  11. buchstabenwiese schreibt:

    Danke für die Tipps, liebe Anna-Lena. Du hattest schon mal eins von der Autorin vorgestellt, das habe ich schon auf meiner Wunschliste stehen. 🙂

    Liebe Grüße,
    Martina

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ja, das war ein tolles Buch, das solltest du unbedingt lesen. Ich bin nun beim achten Roman angelangt (geschrieben hat sie wohl bisher 14 oder 15), den will ich noch bis zum Ferienende durchbekommen und im Juli erscheint ein ganz neues von ihr.
      Ich gehe dann mal… lesen 😉 .

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  12. Traveller schreibt:

    Ich habe die allerersten Romane von Deborah Crombie gelesen – damals waren Duncan und Gemma noch kein Paar – und mochte sie. Warum bin ich nicht dabei geblieben?
    Wahrscheinlich weil ich parallel dazu auch Martha Grimes (Inspektor Jury und ein teil skurriles Ensemble an wiederkehrenden Figuren) und Elizabeth George gelesen habe. Und bei George gab es auch diese Familienhintergründe etc. (und für meinen Geschmack noch besser geschrieben).

    Wenn man so viele Romane der gleichen Autorin hintereinander liest, wird es dann nicht „langweilig“? (Ich hoffe du weißt, wie ich das meine.)
    Normalerweise liegen zwischen den Erscheinungsdaten Jahre, man liest andere Sachen und freut sich auf den bekannten Stil und einen neuen Fall. Wie hast du das jetzt empfunden?

    Lieben Gruß
    Uta

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich habe D. Crombie im Dezember im Bücherregal meiner Freundin entdeckt und mir vier Bücher ausgeliehen, die mir vom Klappentest her zusagten. Die habe ich hintereinander gelesen und einfach Lust auf mehr bekommen. So habe ich mir die letzten vier gekauft und auch anschließend gelesen.
      Bei D. Crombie konnte ich das, ich habe eigentlich immer gern verfolgt, was sich familiär getan hat. Nun muss ich auf die Neuerscheinung im Juli warten.
      Bei jedem Autor kann man das sicher nicht. Vielleicht ist D. Crombies Geheimnis einfach, ihre Art zu erzählen, ein Gemisch aus Krimi, Familiärem und Landeskunde, unterhaltsam, entspannend und abends vor dem Einschlafen für mich immer genau das Richtige. Tatgüber komme ich nicht zum Lesen – zumindest so solchem Lesen 😉 .
      Vor Jahren war Joy Fielding „in“, da musste ich zwischendurch etwas anderes lesen.
      Zu den letzten beiden Büchern schreibe ich bald etwas, die fand ich beide sehr gut, aber momentan hat mich die Schule völlig im Griff 😳 .

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