Die Invalidensiedlung in Berlin-Frohnau

Im Berliner Bezirk Reinickendorf befindet sich im äußersten Norden die Invalidensiedlung.

Der Gründer der Gartenstadt Frohnau, ein Teil des Bezirkes Reinickendorf, Graf Henckel Fürst von Donnersmarck, hatte aufgrund eigener Erfahrungen mit Kriegsopfern des Ersten Weltkrieges ein 1000 Morgen großes Land im heutigen Frohnauer Forst sowie 4 Mio. Mark zur Verfügung gestellt. Allerdings erinnerte man sich erst 1937 an diese Stiftung. Unter der Leitung des Heeresbauamtes Berlin wurde  1938 die heutige Invalidensiedlung errichtet, die seit 1953 dem Landesversorgungsamt untersteht.

Diese hufeisenförmige Anlage besteht aus zweigeschossigen Wohngebäuden aus rotbraunem Klinker. Obwohl die Siedlung einen leichten  Kasernencharakter zeigt, ist die offene Bauweise in einer parkähnlichen Landschaft andererseits auch wieder reizvoll.

Über dem Eingang eines jeden Hauses befindet sich ein Relief, das auf die Schlachten Friedrichs des Großen zurückgehen.

Der Staehleweg innerhalb der Siedlung wurde nach einem Gegner des nationalsozialistischen Regimes, Oberst W. Staehle,  benannt. Er versteckte jüdische Mitbürger, half Zwangsarbeitern und war eng mit den Widerstandskämpfern verbunden. Wenige Tage vor Kriegsende wurde er von der SS erschossen.

Beliebt für Feiern aller Art ist das Landhaus Hubertus mit seinen eleganten Räumlichkeiten. Schulen in der Umgebung feiern dort gerne ihre Abschlussfeier oder ihren Abiball.

Vom S-Bahnhof Frohnau fährt der Bus 125 direkt bis zum Landhaus, mit dem Auto fährt man die B96 entlang und biegt links in den Staehleweg.

Zu DDR-Zeiten war die Invalidensiedlung nur durch einen schmalen Zugang unter dem Bahndamm zu erreichen. Auf der einen Seite war sie durch die S-Bahn-Trasse, auf den drei anderen Seiten durch die Grenze zur DDR umschlossen.

Heute kann man gemütlich durch die Siedlung spazieren und gelangt in wenigen Minuten von Berlin nach Brandenburg.

© Text und Fotos G.B. 7/2012

PS: Beim Blick in Nachbars Garten konnte ich nur staunen, aber was ich dort sah, müsst ihr mir verraten…

 

Über Anna-Lena

Lehrerin im Un-Ruhestand, mit vielen Hobbys, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Ich lese viel, schreibe gern selber und fotografiere, was mir vor die Linse kommt.
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41 Antworten zu Die Invalidensiedlung in Berlin-Frohnau

  1. bruni kantz schreibt:

    ein ausgesprochen interessanter Bericht, liebe Anna-Lena und am Ende ein Baum mit unbekannter Frucht. Es könnte eine Quitte sein, liebe Anna-Lena, die noch nicht ganz reif ist….
    vielleicht, ich weiß nicht recht.
    LG von Bruni

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  2. die3kas schreibt:

    Dein Nachbar hat im Garten aber komische Früchte 😉
    Keine Ahnung was das werden soll.

    Liebe Grüsse zu dir ♥
    kkk

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  3. april schreibt:

    Das ist eine Mispel:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Mispel
    Ich sah voriges Jahr in einem ganz alten Garten auch eine und kannte sie vorher nicht.

    Ein interessanter Bericht. Hattet ihr dort Abi-Ball?

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    • Anna-Lena schreibt:

      Danke für die Aufklärung, liebe April 🙂 .

      Im Landhaus haben wir mehrfach die Abschlussfeiern unserer zehnten Klassen gehabt, als ich noch in einer Schule dort in der Nähe war.
      Auf einer großen Bühne erfolgte der ‚offizielle‘ Teil mit Reden und der Zeugnisübergabe. In einem anderen Raum wurde ein Buffett aufgebaut und Platz zum Tanzen gab es auch. Ich fand es immer sehr schön und angemessen dort. Die Mädchen mit ihren langen hübschen Kleidern und die Jungen mit ihren Anzügen gaben ein festliches Bild auf der Bühne ab. Auf einmal sahen sie so erwachsen aus.

      In der letzten Woche bin ich einfach so mal wieder dort langgelaufen und habe von Brandenburg einen Abstecher nach Berlin gemacht 😆

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  4. Sigrid schreibt:

    Quitten oder Kiwis?

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  5. buchstabenwiese schreibt:

    Interessanter Bericht, liebe Anna-Lena.
    Die Früchte kenne ich nicht, aber April hat es ja gelöst. 🙂

    Liebe Grüße,
    Martina

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  6. Ocean schreibt:

    Ein toller Foto-Bericht, liebe Anna-Lena! Oberst Staehle – den Namen hab ich jetzt mit dem Film über das Stauffenberg-Attentat (mit Sebastian Koch) assoziiert, also dass er einer der Mitwirkenden bzw. Beteiligten war ..? muss das mal nachlesen.

    Ups, ich hätte auch auf Quitte getippt .. und wieder was dazugelernt 🙂

    Liebe Grüße an dich,
    Ocean

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    • Anna-Lena schreibt:

      Oberst Staehle wurde nach den Ereignissen am 20. Juli 1944 verhaftet und kurz darauf erschossen, daher ist anzunehmen, dass er an dem Attentat beteiligt war.

      LG Anna-Lena

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  7. kowkla123 schreibt:

    ich danke für die Infos, war mir ziemlich neu, obwohl ich wusste, dass es das gibt, aber die Bewohner sind doch nicht mit dem Namen verbunden, oder? Klaus

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  8. minibares schreibt:

    Diese Siedlung ist ja ein richtiges Kleinod.
    Wundervoll, so in sich gehalten. Das gefällt mir.
    So sehen also Mispelfrüchte aus, hätte ich nicht gedacht.

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  9. Frau Momo schreibt:

    Ich hätte auch auf Quitte getippt. Wieder was dazu gelernt.

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  10. Brigitte schreibt:

    Danke dir für den sehr interessanten Bericht!

    Auf Mispel hatte ich auch getippt. Ich esse die auch! Ist eine alte Frucht und wird in Italien immer noch gerne verspeist.

    Liebe Grüße, Brigitte

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  11. freiedenkerin schreibt:

    Danke für diesen Post! Nun habe ich zumindest virtuell ein weiteres Stückchen Berlin kennen lernen dürfen. 😉
    Liebe Grüße!

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  12. suebilderblog schreibt:

    Sehr interessant etwas mehr über den geschichtlichen Hintergrund dieses Stadtteils zu erfahren, solche Berichte mag ich sehr.
    LG Susanne

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das freut mich. Manchmal bietet sich ein genaueres Betrachten einfach spontan an, ich bin da auch immer sehr interessiert und informiere mich gern weiter.

      LG Anna-Lena

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  13. Traveller schreibt:

    danke für den informativen Bericht, Anna-Lena
    wenn ich mal nach Berlin komme (hoffentlich irgendwann), werde ich dort bestimmt gerne herumspazieren

    lieben Gruß
    Uta

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    • Anna-Lena schreibt:

      Liebe Uta,

      für Berlin brauchst du einen ausgedehnten Urlaub, um alles zu erkunden. Aber durch die Siedlung führe ich dich gerne, ich wohne nicht sehr weit davon entfernt.

      Liebe Grüße zu dir,
      Anna-Lena

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  14. Waldameise schreibt:

    Ich geh gern in solchen alten Siedlungen spazieren. Sie haben ihren ganz eigenen Charakter und Charme. Man kann dort die Vergangenheit spüren, was ich total reizvoll finde.
    Danke für diesen Bericht, liebe Anna-Lena.
    Bei der Frucht hatte ich erst auf eine „werdende Birne“ getippt … lach. Ebenfalls sehr interessant.
    Hab einen schönen Tag,
    liebe Grüße von der Waldameise

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    • Anna-Lena schreibt:

      Das geht mir ähnlich, ich lasse gern die Verganheit auf mich wirken. Diese Siedlung wirkt wegen der vielen hoch gewachsenen Bäume ein wenig düster, aber sie strahlt auch eine himmlisch Ruhe aus.

      Eine werdende Birne 😆 – nun ich kenne zwar Haare auf den Zähnen, aber keine behaarte Birnen 😆 .
      Einen lieben Gruß zu dir,
      Anna-Lena 😉

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  15. Gudrun schreibt:

    Ein interessanter Bericht, liebe Anna-Lana. Ich wusste bisher nichts über diese Siedlung. Was du über die Erreichbarkeit zu DDR-Zeiten schreibst, beschehrt mir Gänsehaut. So lange ist das noch gar nicht her.

    Liebe Grüße von der Gudrun

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    • Anna-Lena schreibt:

      Ich erschrecke auch oft, wenn ich daran denke, wie die Zeit vergeht. Aber ich bin froh, ohne die Wende könnte ich heute nicht in Brandenburg leben.

      Liebe Grüße von
      Anna-Lena

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  16. Träumerle Kerstin schreibt:

    Diese Siedlung finde ich interessant, sie erzählt Geschichte. Die Wohnungen – renoviert – stelle ich mir schön vor. Zumindest scheint viel Grün drumrum zu sein.
    Wenige Tage vor Kriegsende noch erschossen, das ist so tragisch. Aber gut, dass er eine Gedenktafel erhalten hat.
    Bei der Frucht hätte ich vielleicht auf Kiwi getippt, Mispel muss ich gleich mal googeln.
    Liebe Grüße von Kerstin.

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  17. piri ulbrich schreibt:

    So eine geschichtsträchtige Siedlung gibt es hier leider nicht, denn ich mag das auch. Schade nur, dass diese Häuser keine Balkone haben, denn dann würden viel sehr viel lieber in alten Gemäuern wohnen und es wären nicht nur Denkmäler für die Vorbeispazierenden.

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  18. werner schreibt:

    Guter interessanter Bericht Anna-Lena 🙂
    Zu der Frucht in Nachbars Garten sagen wir aber Asperl 😉
    Herzlichen Gruß
    Werner

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  19. ahora-giocanda schreibt:

    Ich dachte, es wäre ein Quitte
    Hätte bei Deiner Frage also voll daneben gelegen. 😉
    die Woche neigt sich schon wieder dem Ende entgegen.
    Sende Dir entsprechende Gedanken zu diesem Anlass.

    Gruß
    Barbara

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  20. chinomso schreibt:

    Sehr interessant, dein Beitrag.
    Und lehrreich noch dazu.
    Ich hätte auch auf Quitte getippt. Aber April, unsere Gartenfee hat es aufgeklärt.

    Schönes und sonniges Wochenende wünsche ich dir.

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