Von der anhaltenden Hitze völlig ermattet, hatte ich mir ein lauschiges Plätzchen mitten im Schilfgras gesucht. Ich wollte nur schlafen. Kurzfristig muss ich eingenickt sein. Als ich vor lauter Schreck die Augen aufriss, blickte ich in ein zartrosa Maul, mit spitzen Zähnen, das sich zu mir hinab senkte, mich umfasste und mich aus meinem schattigen Plätzchen trug.
Ich erstarrte vor Schreck und glaubte, mein letztes Stündlein habe geschlagen. Mein ganzer Körper zitterte wie Espenlaub und ich wartete nur darauf, dass mich diese spitzen, weißen Zähne zermalmten. An meiner rechten Seite spürte ich, wie sich ein kleines Rinnsal Blut über meinen Körper ergoss.
Ich wurde durchgeschüttelt und spürte den heißen Atem des zartrosa Maules. Meine Landung war unsanft. Meine einzige Möglichkeit zu überleben war, mich tot zu stellen.
Die Unterlage, auf der ich unsanft gelandet war, strahlte Kühle aus und war steinhart. Warme Lefzen rollten mich hin und her. In einem kurzen Moment riskierte ich einen neugierigen Blick. Zwei Augen blickten mich verwundert an.
Ich habe keine Ahnung, wie lange ich in dieser vermeintlichen Todesstarre aushielt. Meine Atmung war flach und kaum zu bemerken. Obwohl mich irgendetwas, vermutlich ein paar Relikte meines gemütlichen Lagers am Kopf fürchterlich kitzelte, wagte ich nicht, mich nur einen Bruchteil eines Millimeters wergzu bewegen. Krämpfe durchzogen meine Gliedmaßen.
Nach einiger Zeit verloren die Augen das Interesse an mir. Ich blickte mich zögerlich um, denn ich hatte keine Orientierung, wo mein Teich geblieben war. Etwas Warmes, Weiches packte mich und hob mich vorsichtig auf. Plötzlich roch ich meinen Teich und wusste, dass ich gerettet worden war. Sobald mein Körper den ersten Wassertropfen spürte, schwamm ich davon, als sei der Leibhaftige hinter mir her.
Ich habe überlebt, mein Plätzchen gesichert und bin seitdem auf der Hut, nicht wieder in die Fänge eines Hundes zu geraten.
©Anna-Lena
Ach der arme Kerl. Was für ein Schock. Aber der Dackel hatte wohl keinen Appetit auf Froschschenkel.
Schöne Geschichte, die das Leben schrieb.
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Beide Dackel wissen, dass die Beute erst von Herrchen und Frauchen geprüft wird und bringen erst einmal alles an, mit Freude und Schwanz wedelnd .-).
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Märchenfee Anna-Lena
oder Dackel mit Geschmacksverirrung? 🙂
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Das ist das typische Verhalten eines Jagdhundes. Ich glaube nicht, dass sie auf Frösche stehen, wer wird denn davon satt?
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Hola Anna-Lena!
Ach, ist ja drollig. Haste nicht mal versucht, den Frosch zu küssen, vielleicht ist es ja einer dieser, na ja, Du weißt schon…
Sei lieb gegrüßt
Kvelli
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Nun, so lecker sah er nicht aus. Außerdem habe ich ja meinen Märchenprinzen :-).
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Bloß gut, dass Du weder Dackel noch Frosch bist, du kannst träumen, aufwachen, in den Pool gehen und dir kalte Getränke holen – das alles können die anderen nur bedingt!
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Als Frosch lebt man in unserem Garten gefährlich und als Dackel würde ich zur Zeit nur hechelnd in der Ecke liegen :-).
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Schöne Geschichte, toll erzählt! Ganz toll finde ich übrigens auch die Nonne und den Taxifahrer!
Wir hatten gestern Abend eine Kröte im Wohnzimmer, nicht von Herr Hund ANton hereingetragen sondern ganz freiwillig hereinverirrt. Sie laufen massenhaft bei uns rum und wenn wir die Terrassentür auf haben, kommen sie auch immer mal herein. besonders nett, wenn ich nachts im Dunkeln, wenn Herr Hund Anton mal raus muss, barfuß auf so ein Vieh trete oder ich durchaus auch mal vertrocknete Krötenschenkel unterm Sofa finde 😉
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Das hat man nun davon, wenn man so tierlieb ist ;-).
Krötenwanderungen passieren doch sonst eher im Portemonaie.
Wie kommst du denn von Kröten und Hund Herrn Anton auf „Die Nonne und der Taxifahrer“? *lol*
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Lustig geschrieben! Leider hat mein Johnny schon mal eine Kröte geschnappt – sie schwamm anschließend auf dem Rücken und war sicherlich tot.
Hab einen netten Tag, liebe Grüße von Kerstin.
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Der kleine Frosch wird wohl jetzt zunächst einmal in Deckung bleiben. Süße Geschichte, wunderbar erzählt.
Liebe Grüße
Iris
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Klasse Geschichte! 🙂
Vielleicht ist eine eurer beiden Dackeldamen im früheren Leben ein sogenannter Gourmet gewesen? 😉
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WIEVIEL FANTASIE DU DIR ENTLOCKEN KANNST – BEI DIESER HITZE.
ICH HABE ERST GEDACHT, DASS DU DICH VERTRÄUMT HAST UND ES EINE TRAUMGESCHICHTE IST. BIS ICH BEGRIFF, DASS ES UM HUND UND KRÖTE GING.
SCHÖN, SEHR SCHÖN RZÄHLT. ICH HABS GERN GELESEN.
LIEBE GRÜSSE
ROSADORA
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@: Kerstin, Lilie, Freidenkerin und Rosadora:
Habt lieben Dank. Schön, dass ich Euch erfreuen konnte :-).
Noch ein Grund, nicht in Urlaub zu fahren, da verpasse ich ja das pralle Gartenleben ;-).
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Na, da hat aber jemand Glück gehabt, bei Dir gelandet zu sein :o) Toll geschrieben.
Liebe Grüße, Coco
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Liebe Anna-Lena,
bin ich froh, dass die schöne, spannende Geschichte ein Happy End hat. Und du weißt nun ganz sicher, dass dein Dackel kein Franzose ist 😉
Hat denn der Frosch üerhaupt noch Wasser? Vielleicht war er ja grad auf dem Weg in dein Bad.
Liebe Grüße,
die Waldameise
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Nein, liebe Waldameise, es hat sich so zugetragen, wie beschrieben. Wir haben jedes Jahr Frösche im Teich, solange Nachbars Katze ihnen fern bleibt ;-).
Liebe Grüße
zu dir,
Anna-Lena
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Ach, dass Hunde sich auch Kröten schnappen?!
Man sieht schon die beginnende Erholung bei dir. Du siehst etwas und machst aus einer Alltagsbegebenheit eine wunderschöne kleine Geschichte.
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Warum nicht? Beute ist Beute und wird stolz herangetragen.
Erholung – ich weiß nicht so recht. Ich mache alles im Schneckentempo, da ich die Hitze unerträglich finde. Und bevor die Gehirnwindungen ganz austrocknen, fordere ich sie noch ein bisschen :-).
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Das fand ich so schön geschrieben, spannend gleichermaßen! Und die unschuldigen Augen des Dackeltiers!
Bei dir setzt die Erholung sicher ein, die Anspannung fällt langsam ab! Ich wünsche dir lauter schöne Tage, Brigitte
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Danke, liebe Brigitte. Wegen der großen Hitze ‚hänge ich einfach ab‘, das ist heutiger Schülerjargon :-).
Lieben Gruß zu dir :-).
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Klasse geschrieben, liebe Anna-Lena. 🙂
Ein Wunder, dass die Kröte überlebt hat. Bei Pepper wäre ich mir da nicht so sicher. Er hat mal vor längerer Zeit eine GANZE Maus runtergeschluckt. *schüttel*
Liebe Grüße,
Martina
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Danke, Martina.
Eine kleine Feldmaus hatte Marci auch kürzlich in ihren Fängen. Ich glaube, die hat sie auch verspeist – mit Unschuldsblick natürlich :-).
Herzlich,
Anna-Lena
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Och herrje … Der hat ja einen Schock fürs Leben gekriegt! 😉
Schön erzählt! Ich war schon eine Spinne und eine mutternde Katze. Frosch noch nicht. Man lernt echt nie aus! *g
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Zumindest hat er sich nicht wieder blicken lassen :-).
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Hätte ich auch nicht! *gg
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Sehr bildlich und anschaulich beschrieben. Macht Spaß zu lesen. Und die Fotos dazu sind auch klasse. Danke für das Schmunzeln auf meinem Gesicht!
Lieben Gruß
Bina
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Der arme Kerl! Da hat er (oder war es eine Sie?) ja eine Menge durchmachen müssen. Zum Glück hat uns unser Gehirn das Vergessen geschenkt … „Ein Tag im Leben einer Kröte“. Wäre das nicht auch einen Roman wert? 😉
Herzliche Grüße in einen neuen heißen Tag.
Coralita
P.S.: Hinweis auf ein kleines Fehlerchen: „und ich wartetet nur darauf, […]“ 2. Absatz/2. Zeile
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Danke, liebe Coralita für’s aufmerksame Lesen. Bei dieser Hitze tippen die Finger gern mal daneben.
Für einen Roman würde das nicht reichen. Und in das Leben einer Kröte kann ich mich nur kurzfristig hinein versetzen 😉 .
Heiße Grüße
Anna-Lena
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Liebe Anna-Lena,
was für ein Schreck – wie gut, dass alles gut gegangen ist!
Meine Katze Luna futtert leider sehr gerne Libellen und Schmetterlinge… an der Freude dass sich etwas bewegt… und dann putzt sie die Tierchen gleich ganz auf, damit sie keine Spuren hinterlässt… 😉
Sommerliche Nachmittagsgrüße zu dir an den Teich! 🙂
Herzlichst Elisabeth
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Was ist das für eine wunderschöne Geschichte. Habe mich aber köstlich amüsiert 😉
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Das freut mich :-).
Danke für deinen Besuch.
Komm gut durch die Hitze.
Herzlich,
Anna-Lena
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Hatte vergessen, daß ich deinen Blog abboniere, deshalb mußte ich noch einmal schreibseln.
GLG Marianne 😉
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Liebe Anna-Lena,
hier habe ich einen interessanten Link für Dich http://www.tiergeschichten.de/index.html . Edith hat mir einen Kommentar in meinen Blog geschrieben. So kam ich zu ihrem Link, und dachte sofort an Dich!
Lieben Gruß
Bina
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Hab lieben Dank! Da werde ich mal stöbern gehen :-).
Herzlich,
Anna-Lena
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in bzw. an unserem kleinen Teich leben zur Zeit zwei Teichfrösche (in den letzten Jahren war es nur einer, ich freue mich, dass „Nachwuchs“ dazu gekommen ist)
unser Kater ist glücklicherweise wasserscheu, so dass er die Kerlchen in Ruhe lässt, wenn sie zwischen Wasserlinsen aus dem Teich glubschäugen
lieben Gruß
Uta
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Was lese ich denn da, Dackelchen bringt Frosch als Beute! Er konnte gerettet werden, dank einer warmherzigen Lehrerin, die nun bestimmt in den Ferien ab und zu ein Fröschlein im Umgang mit den Dackelchen unterrichtet. LG zu Dir
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Zumindest versuche ich ihnen beizubringen, dass sie ihre diverse Beute erst einmal zur Begutachtung zeigen sollten :-).
Liebe Grüße
Anna-Lena
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wie süss
was für eine schöne Lebensnahe Geschichte.
Schön das der Frosch gerettet wurde…*lächel
Herzliche Grüsse
Elke
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Toll…..
und die Nahaufnahme des Frosches ist einfach großartig.
Gruss von Rosie
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