Martin, alias Windsurfer, überlegt immer noch, wie er aus der Chatnummer mit Butterfly rauskommt. Anna-Lena hat auch schon die Lösung, aber die muss warten, bis ihre Korrekturberge abgetragen sind. Vorher hat sie den Kopf nicht frei.
In der virtuellen Welt passieren die unglaublichsten Geschichten. So auch in der folgenden:
Seit Wochen mache ich nichts anderes, als darauf zu lauern, wann du dich einloggst.
Und wenn ich deinen Nickname lese, beginnt mein Herz, Freudensprünge zu machen. Mein Blutdruck steigt, mein Herz klopft so laut, dass du es hören müsstest.
Meine Finger fliegen über die Tastatur. So viel haben wir uns zu erzählen. Unser Vorrat an Gedanken scheint unerschöpflich. Wir verbringen Stunden, ach was, Tage im Chat.
Du bringst mich zum Lachen und zum Weinen. Ich kehre mein Innerstes für dich nach außen. Für alles hast du Verständnis. Geht es mir gut, freust du dich mit mir. Wenn es mir schlecht geht, hast du für mich liebe, zärtliche Worte, die mich wieder aufrichten.
Unsere Beziehung ist keine Einbahnstraße. Auch ich gebe dir alles, wozu ich fähig bin.
Nie habe ich mich einem Menschen so nahe gefühlt.
Es kommt mir vor, als würden wir uns schon ewig kennen, so vertraut bist du mir.
Nachts im Bett stelle ich mir vor, wie du aussiehst und wie es wäre, wenn du jetzt neben mir lägest. Es fühlt sich gut an.
Als ich dich nach einem Foto frage, schlägst du ein Treffen vor.
Raus aus der Welt des Äthers, hinein in die reale Welt?
Wir verabreden uns. Ich bin aufgeregt wie ein Teenager, buche einen Termin bei der Kosmetikerin und beim Friseur. Ein neues Kleid muss her, sexy, aber unaufdringlich.
Ich will dich beeindrucken.
Ein letzter Blick in den Spiegel – perfekt! Dazu ein Strahlen in meinen Augen, das ich selbst lange an mir vermisst habe.
Unser Erkennungszeichen: eine Rose. Du wolltest eine rote, ich habe mich für eine gelbe entschieden.
Am Ufer des Sees, auf der dritten Parkbank von rechts – dort haben wir uns verabredet. Von weitem sehe ich, dass jemand auf der Bank sitzt. Meine Schritte beschleunigen sich, mein Herz rast vor lauter Aufregung.
Ich habe mir fest vorgenommen, dir nicht gleich in die Arme zu fallen und dich zu küssen.
Du stehst auf, kommst um die Bank herum und siehst mir strahlend entgegen.
Die Erde tut sich unter mir auf und ich erstarre.
Du bist – eine Frau!?!
Was nun?
veröffentlicht in: “ Schillernd wie Seifenblasen“
© Anna-Lena
Oh, die Geschichte ist gut.
Ich stelle mir vor, dass man in den Weiten des Chat oder auch Blogs sich selbst auf den anderen projiziert.
Gruß
Barbara
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Jetzt bin ich auch sprachlos.
Eine tolle Geschichte!
Gruss, Brigitte
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Würde schon Sinn machen zumindest beim Geschlecht ehrlich zu sein … oder war darüber nie geredet worden?
Tolle Geschichte, gefällt mir gut
Liebe Grüsse
Brigitte
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Wenn die Chemie stimmt, muss man nicht unbedingt über das Geschlecht reden, oder?
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Gefällt mir…warum nicht?
Wundert mich nur ein wenig, daß man das nicht vorher erkennen konnte? Oder hat die ANDERE nicht ehrlich gespielt–dann wäre das schon mal nicht so gut.
Liebe Grüße, Petra
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Das muss aber ein sehr „neutraler“ Nickname gewesen sein. Gefällt mir, diese Geschichte …
Liebe Grüße
Iris
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Schön. Das kann gut sein, dass sie sich einfach total gut verstanden haben und das Geschlecht nie eine Frage war.
Umso spannender. Man kann sich ja auch auf einen Menschen freuen.
Blöd nur, wenn sie auf der Suche nach einem Partner war. Dann ist es wohl eher eine Enttäuschung.
Wie auch immer. Sehr schön ausgedacht und geschrieben.
*huch* da fällt mir ein….. das wird dir doch wohl nicht selber passiert sein?? **grins** Nein, ich erwarte hierauf keine Antwort.
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Liebe chinomso,
wusstest du nicht, dass es wahre Liebe nur unter Freuen gibt?? 😉 🙂
Ich chatte nicht, daher habe ich diese Erfahrung nicht gemacht.
Aber ich könnte mir so etwas als durchaus möglich vorstellen.
Lieben Gruß
zu dir.
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ja genau: was nun? Bisous, Martha
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Gute Frage, liebe Martha. Sein oder nicht sein…?
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ich glaube, ich wäre für sein. Nur was nun, das weiss ich immer noch nicht . . . bisous, Martha
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@ all:
Was lernen wir daraus?
Vorsicht beim Chatten, wer weiß, wer sich wirklich hinter dem Bildschirm verbirgt ;-).
Liebe Grüße an Euch und lieben Dank für Eure Kommentare.
Anna-Lena
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Hallo, Anna-Lena, du hast mir die Pointe mit der „wahren Liebe unter Frauen“ schon vorweggenommen. Ich kann noch beisteuern: „Geleebananen machen lesbisch“ – bitte nicht fragen, was dieser blöde Spruch soll, aber vielleicht hat die eine einfach nur zu wenig davon gegessen, sonst wäre sie über die Bank-Besetzung nicht so erstaunt.
Lieben Gruß von Clara
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Anna-Lena, diese Geschichte ist klasse.
Liebe Grüße
Barbara
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Das, liebe Barbara, hast du schon mal kommentiert, als die Geschichte neu war (siehe erster Kommentar). Ich habe sie hervorgekramt, weil mir zur Zeit die Zeit zum Bloggen sehr knapp ist.
Liebe Grüße zu dir!
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that’s life :-))
Liebe Grüße,
Karl
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Aua….
Aber die Geschichte ist genial!
Lieben Gruss, Arven
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Huu, hu Anna-Lena, die Überraschung ist Dir wieder vollkommen geglückt. Hoffentlich haben sich die Korrekturberge schon gelichtet und Du kannst aufatmen -:)
Bin ja gespannt was Du dem Martin für eine Lösung servierst *lach*.
Sei herzlich gegrüsst
Elfe
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Leider, liebe Elfe, schmelzen die Korrekturberge langsam. Momentan habe ich soviel für meinen Job zu tun, dass das Schreiben noch ein wenig warten muss.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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liebe anna-lena,
ist das eine geschichte, die du wirklich erlebt hast, oder fand sie nur in deinem kopf statt????
ich hätte eine geschichte, eine erlebte. wir haben uns nach 10 – sprich zeeeehhhhnnnn -jahren das erstemal gesehen… eine frau…
warum öffnet dieses schreiben im netz ein so grosses vertrauen?
wohl, weil das gegenüber so ist, wie frau sichs wünscht, oder.
schöne grüsse
und danke
rosadora
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Liebe Rosadora,
diese Geschichte ist rein in meinem Kopf entstanden. Möglicherweise haben mich Menschen, die gleichgeschlechtlich lieben und die ich kenne, im Unterbewusstsein angeregt.
Mit deiner Vermutung kannst du allerdings Recht haben, denn die Kommunikation in der virtuellen Welt lässt Raum für alle möglich Vorstellungen.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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Oh ja, eine gute Story, kommt auf Seite 50…:-)
Sei lieb gegrüßt und genieße fröhliche Tage
Kvelli
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Lieber Kvelli,
schön, dich wieder zu lesen :-).
Herzlichst,
Anna-Lena
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Du hast geschrieben und geschrieben und am Ende fiel es Dir wie Schuppen von den Augen:
Dieses Wesen, mit dem Du Dich so vertraut fühltest, war – genau wie Du – etwas ganz besonderes, es war
EINE FRAU.
Liebe Grüße von Bruni
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Das wäre natürlich auch eine Erklärung, liebe Bruni.
Nächtliche Grüße zu dir ;-).
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Wow, eine tolle Geschichte, wirklich wahr… Wie hätte es anders sein können!? 😉 Danke dir, liebe Anna-Lena!
Herzliche Grüße von Elisabeth
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Liebe Anna-Lena,
wow – eine tolle Geschichte. Ich muss jetzt nachdenken 🙂
Liebe Grüße für ein schönes Wochenende,
Dori 🙂
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Danke, liebe Dori ;-).
Ein schönes Wochenende auch für dich.
Liebe Grüße
Anna-Lena
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